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Samstag, 25. Mai 2013
MIT GEZÜCKTEM SCHWERT – FÜR GOTT? - 2. Teil

Natürlich war die Religion nicht immer die treibende Kraft. In dem Buch The Birth of Europe heißt es, daß die Kreuzzüge vielen Europäern "die unwiderstehliche Möglichkeit eröffneten, Ruhm zu erlangen, Beute zu machen, neue Besitztümer zu erhalten, ganze Länder zu regieren — oder als ruhmreiche Abenteurer einem eintönigen Leben zu entfliehen". Italienische Kaufleute erkannten auch die Gelegenheit, im östlichen Mittelmeerraum Handelsstützpunkte aufzubauen. Doch ungeachtet ihres Beweggrundes waren anscheinend alle bereit, für ihre Religion zu sterben — sei es in einem "gerechten" Krieg der Christenheit oder in einem muslimischen Schihad.

2. Korinther 10:3, 4: "Denn obwohl wir im Fleische wandeln, erfolgt unsere Kriegführung nicht gemäß dem, was wir im Fleische sind. Denn die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich, sondern machtvoll durch Gott, um starke Verschanzungen umzustoßen."

1. Timotheus 1:18: "Diesen Auftrag vertraue ich dir an, Kind, Timotheus, gemäß den Voraussagen, die direkt zu dir hingeführt haben, damit du durch diese den vortrefflichen Kriegszug fortsetzest."

Zeugten die Kreuzzüge von der vortrefflichen Kriegführung, zu der Christen aufgefordert werden?

Der 1. Kreuzzug (1096—99) führte zur Rückeroberung Jerusalems und zur Errichtung von vier lateinischen Staaten im Osten: das Königreich Jerusalem, die Grafschaft Edessa, das Fürstentum Antiochia und die Grafschaft Tripolis. Ein von dem Historiker H. G. Wells zitiertes Werk sagt über die Einnahme Jerusalems: "Das Gemetzel war schrecklich; das Blut der Besiegten floß die Straßen hinunter und spritzte, wenn Männer hindurchritten. Bei Einbruch der Nacht kamen die Kreuzfahrer im Freudentaumel vom Treten der Weinkelter zum Heiligen Grab und falteten die blutbefleckten Hände zum Gebet."

Der 2. Kreuzzug (1147—49) wurde durch den Verlust der Grafschaft Edessa an syrische Muslime im Jahre 1144 ausgelöst; er endete, als die Muslime die "Ungläubigen" der Christenheit erfolgreich abwehrten.

Der 3. Kreuzzug (1189—92), der auf die Rückeroberung Jerusalems durch die Muslime folgte, wurde unter anderem von Richard I. Löwenherz von England angeführt. Der Kreuzzug löste sich gemäß der Encyclopedia of Religion zufolge von "Zermürbung, Zwist und mangelnder Zusammenarbeit" bald auf.

Der 4. Kreuzzug (1202—4) richtete sich wegen mangelnder Geldmittel auf Konstantinopel statt auf Ägypten; man versprach finanziellen Beistand als Gegenleistung für die Hilfe, den im Exil lebenden byzantinischen Thronanwärter Alexios an die Macht zu bringen. "Die darauf folgende Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer hat der orthodoxe Osten nie vergessen oder vergeben", heißt es in der Encyclopedia of Religion. "Wollte man einen bestimmten Zeitpunkt für die deutliche Kundwerdung des Schismas angeben, so wäre — jedenfalls vom psychologischen Standpunkt aus gesehen — 1204 das passendste Jahr."

Der Kinderkreuzzug (1212) brachte Tausenden von deutschen und französischen Kindern den Tod, ehe sie überhaupt ihr Ziel erreichten.

Der 5. Kreuzzug (1217—21), der letzte unter päpstlicher Gewalt, schlug wegen schwacher Führung und Einmischung der Geistlichkeit fehl.

Der 6. Kreuzzug (1228/29) wurde von dem Staufenkaiser Friedrich II. angeführt, den Papst Gregor IX. zuvor mit dem Kirchenbann belegt hatte.

Der 7. und der 8. Kreuzzug (1248—54 und 1270—72), die Ludwig IX. von Frankreich unternahm, scheiterten nach seinem Tod in Nordafrika.

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