Freitag, 31. Mai 2013
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PROTESTANTISMUS – EINE REFOMATION? - 2. Teil

Es handelte sich um "organisierte Falschheit", weil der Protestantismus eine Reform der Lehre versprach, aber nicht Wort hielt. Oft war es die Kirchenpolitik, die den Unmut der Reformatoren heraufbeschwor — nicht falsche Lehren. Größtenteils behielt der Protestantismus die vom Heidentum durchsetzten religiösen Vorstellungen und Bräuche des Katholizismus bei. Inwiefern? Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Glaube an die Dreieinigkeit — eine wichtige Voraussetzung für die Aufnahme in den protestantischen Ökumenischen Rat der Kirchen. Man hält zäh an dieser Lehre fest, obwohl sich, wie in der Encyclopedia of Religion zugegeben wird, Exegeten und Theologen heute einig sind, daß sie nirgends in der Bibel ausdrücklich gelehrt wird.

Hat der Protestantismus eine korrupte Form der Kirchenleitung reformiert? Nein. Er "übernahm das Muster der Kirchenführung vom mittelalterlichen Katholizismus", sagt Martin Marty, und "brach lediglich mit der katholischen Einrichtung, um protestantische Versionen zu bilden".

Der Protestantismus versprach auch, die "Einheit im Glauben" wiederherzustellen. Doch diese biblische Verheißung erfüllte sich nicht, wie die Entstehung der vielen uneinigen protestantischen Glaubensgemeinschaften beweist.

Epheser 4:13: "Bis wir alle zur Einheit im Glauben und in der genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollerwachsenen Mann, zum Maße des Wuchses, der zur Fülle des Christus gehört"

Heute ist der Protestantismus in so viele Sekten und Religionsgemeinschaften zerfallen, daß es unmöglich ist, die Gesamtzahl festzustellen. Ehe man zu Ende gezählt hätte, wären neue Gruppen entstanden und andere verschwunden.

Dennoch vollbringt die World Christian Encyclopedia das "Unmögliche", indem sie die Christenheit (Stand 1980) in "20 780 verschiedene christliche Religionsgemeinschaften" unterteilt, wovon mit Abstand die meisten protestantisch sind. Dazu gehören 7 889 klassische protestantische Gemeinschaften, 10 065 vorwiegend protestantische Eingeborenenreligionen, 225 anglikanische Kirchen und 1 345 protestantische Randgruppen.

Als Erklärung dafür, wie es zu dieser verwirrenden Vielfalt kam, die als "Zeichen für Gesundheit und für Krankheit" bezeichnet wird, heißt es in dem Buch Protestant Christianity, daß es "an der menschlichen Kreativität und Begrenztheit liegen kann; noch eher liegt es aber an stolzen Menschen, die zu hoch von ihrer eigenen Lebensanschauung denken".

Wie zutreffend! Ohne der göttlichen Wahrheit genügend Beachtung zu schenken, bieten stolze Menschen neue Alternativen zur Erlangung des Heils, der Befreiung und der Erfüllung an. Religiöser Pluralismus hat in der Bibel keine Stütze.

Durch seine Förderung des religiösen Pluralismus deutet der Protestantismus an, Gott habe keine Richtlinien für seine Anbetung festgesetzt. Ist eine solche organisierte Verwirrung mit einem Gott der Wahrheit vereinbar, von dem die Bibel sagt, daß er "nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens" ist? Ist die oft gehörte protestantische Einstellung, man solle in die Kirche seiner Wahl gehen, etwas anderes als das unabhängige Denken, das Adam und Eva zu irrigen Ansichten verleitete und in Schwierigkeiten stürzte?

Trotz der besonderen Stellung, die die Reformatoren der Bibel zuerkannten, riefen protestantische Theologen später die Bibelkritik ins Leben und "behandelten den biblischen Text", so Marty, "wie jeden anderen alten literarischen Text". Sie maßen "der Inspiration der Bibelschreiber keine besondere Bedeutung" bei.

Dadurch, daß die protestantischen Theologen die göttliche Inspiration der Bibel in Frage zogen, wurde der Glaube an das Buch, das die Reformatoren als eigentliche Grundlage des Protestantismus betrachteten, untergraben. Dies ebnete den Weg für den Skeptizismus, das Freidenkertum und den Rationalismus. Nicht ohne Grund betrachten viele Gelehrte die Reformation als Hauptursache für die heutige Verweltlichung.

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