Dienstag, 7. Mai 2013
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KONFUZIANISMUS – der Weg des Menschen

Über Konfuzius weiß man zwar kaum etwas mit Sicherheit, doch ein bekanntes Nachschlagewerk sagt, daß er "zu den einflußreichsten Männern der Weltgeschichte gezählt werden muß". Er lebte etwa von 551 bis 479 v. u. Z. und war Lehrer, Philosoph und politischer Theoretiker. Sein Familienname lautete K'ung; später wurde er K'ung-fu-tse genannt, was "Meister K'ung" bedeutet. "Konfuzius" ist die latinisierte Form.

Konfuzius gründete keine neue Religion. The Viking Portable Library World Bible erklärt, daß er lediglich die Religion, "die seit undenklichen Zeiten in seinem Geburtsland bestand, organisierte, ihren Büchern eine Form gab, ihren Formalitäten Würde verlieh und ihre sittlichen Regeln betonte". Sein Hauptinteresse galt dem menschlichen Verhalten, nicht der Theologie. Er vermittelte in erster Linie eine gesellschaftliche Sittenlehre. Seine Versuche, ein politisches Amt zu bekleiden, rührten von dem übermächtigen Wunsch her, die Not seiner Landsleute zu lindern. Passenderweise wurde die Philosophie dieses Mannes, der eher ein enttäuschter Politiker als ein aufstrebender Religionsführer war, als "konfuzianischer Weg des Menschen" bezeichnet.

Er gab nicht viel auf die Religion seiner Tage, da sie in seinen Augen zum großen Teil aus Aberglauben bestand. Auf die Frage, ob er an Gott glaube, soll er geantwortet haben: "Ich möchte nicht darüber sprechen." Doch seine zahlreichen Bezugnahmen auf Tien, den "Himmel", werden von einigen dahin gehend gedeutet, daß er nicht lediglich an eine unpersönliche höhere Macht glaubte.

Konfuzius maß dem Familienleben hohen Wert bei, betonte die Achtung vor Autorität und legte Nachdruck auf ein harmonisches Gemeinschaftsleben. Er machte darauf aufmerksam, wie wichtig die Erziehung ist, um Fertigkeiten zu entfalten und Eigenschaften zu entwickeln, die dem Wohl anderer dienen. Auch hob er jen hervor, ein Wort, das Wohltätigkeit gegenüber der Menschheit im allgemeinen ausdrückt, im besonderen aber kindliche Ergebenheit und brüderliche Achtung. Er forderte zur Ahnenverehrung auf.

Diese typischen konfuzianischen Merkmale sind nach wie vor kennzeichnend für Asiaten, die im Konfuzianismus erzogen worden sind. Der Soziologe William Liu von der Chicagoer Universität von Illinois sagte, daß "die konfuzianische Sittenlehre Menschen veranlaßt, fleißig zu sein, hohe Leistungen zu erbringen und den Eltern zu geben, was sie ihnen schulden". Daher sind Immigranten aus Ländern mit starker konfuzianischer Prägung in den Vereinigten Staaten für außergewöhnlich gute akademische Leistungen bekannt.

Die Grundlage für den Konfuzianismus bildet die Sammlung der Wu Ching ("Fünf Klassiker"). Die "Vier Bücher" oder Ssu shu, die im 12. Jahrhundert hinzukamen, gelten als wesentlich für das konfuzianische Gedankengut. Zufolge ihres knappen Stils sind sie schwer verständlich.

Im 4. Jahrhundert u. Z. wurde die konfuzianische Lehre im Königreich Kokuryo (Nordkorea) verbreitet. Der Konfuzianismus gelangte möglicherweise zu Beginn des 5. Jahrhunderts u. Z. nach Japan. Währenddessen bildete sich in China ein anderer "Weg" heraus.

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