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Dienstag, 21. Mai 2013
DER ISLAM – 1. Teil

Wer an einen allmächtigen, liebevollen Gott glaubt, sieht es als weise an, sich seinem Willen zu unterwerfen. Ihm ist bewußt, daß Gott durch Gesandte, die mit göttlicher Erkenntnis betraut sind, für Leitung sorgt. Einige dieser Gesandten werden von mehr als nur einer der großen Weltreligionen anerkannt. Beispielsweise betrachten die über 800 Millionen Anhänger des Islam Persönlichkeiten des Juden- oder des Christentums wie Adam, Noah, Abraham, Moses, David und Jesus als große Propheten Gottes. Doch ein siebter, so glauben sie, sei über alle anderen Gesandten erhöht worden — der Prophet Muhammad.

Der Name Islam ist bedeutsam; er bezeichnet Unterwerfung oder Hingabe — in diesem Fall in bezug auf das Gesetz und den Willen Allahs. Wer jenen Weg der Unterwerfung oder Hingabe geht, ist ein "Muslim", was "der sich Hingebende oder Unterwerfende" bedeutet. Derjenige, dem sich die Muslime unterwerfen sollen, ist Allah. Allah wird als persönlicher Name angesehen und ist eine Zusammenziehung der arabischen Wörter Al-Ilah mit der Bedeutung "der Gott". Der Name kommt im Qur'an etwa 2 700mal vor.

Muhammad Ibn Abdallah (Sohn des Abdallah), der Stifter des Islam, wurde um das Jahr 570 u. Z. in Mekka (Saudi-Arabien) geboren. Er war mit den polytheistischen Anschauungen und Ritualen um sich herum unzufrieden. Auch fühlte er sich weder zum Judaismus noch zum Christentum hingezogen. H. M. Baagil, ein muslimischer Autor, erklärt: "Da das Christentum stark von den Lehren Jesu abgewichen war, sandte Allah als Teil seines ursprünglichen Vorhabens seinen letzten Propheten, Muhammad, der als Erneuerer alle diese Veränderungen wieder berichtigen sollte."

Muhammad verlieh den Ritualen arabische Merkmale. Jerusalem und sein Tempel wurden durch Mekka und sein Heiligtum, die Kaaba, ersetzt. Der Samstag der Juden und der Sonntag der Christen wurden durch den Freitag als Tag des Gemeinschaftsgebets ersetzt. Und statt Moses oder Jesus galt nun Muhammad bei den Muslimen als Gottes herausragendster Prophet.

Etwa im Alter von 40 Jahren erklärte Muhammad, er sei zum Gesandten Gottes berufen worden. Zunächst teilte er seine Ansichten Verwandten und Freunden mit, und allmählich scharte er eine Anhängerschaft um sich. Der eigentliche Beginn der islamischen Zeitrechnung fällt in das Jahr 622 u. Z., als er von Mekka nach Medina auswanderte — ein Ereignis, das als Hedschra, "Auswanderung", bezeichnet wird. Daher werden muslimische Daten mit A. H. angegeben (Anno Hegirae, Jahr der Flucht).

Muhammad versuchte, den Juden in Medina seine neue Religion und seine Rolle als Prophet nahezubringen. Doch er konnte sie nicht überzeugen. Sie widersetzten sich und verschworen sich mit seinen Feinden in Mekka und Medina. Mit der Zeit wurden die Hauptstämme der Juden vertrieben, und ein Stamm, die Qurayzah, wurde vernichtet, indem man die Männer zu Tode brachte und die Frauen und Kinder versklavte.

Mekka wurde schließlich im Jahre 8 A. H. (630 u. Z.) kampflos eingenommen, ebenso der größte Teil der Arabischen Halbinsel. Einige Jahrzehnte nach Muhammads Tod führte ein Streit um die Nachfolge zu solchen Unruhen, daß die Glaubensgemeinde als Reaktion darauf gegenüber nichtislamischen Gruppen und Vorstellungen eine fast freundliche Haltung einnahm.

Der Islam ist ein Lebensweg, der den Staat, seine Gesetze, seine sozialen Einrichtungen und seine Kultur umfaßt, und daher ist er nicht nur eine Religion. Deshalb heißt es in dem Buch Early Islam, daß der Islam über 600 Jahre lang "die herausforderndste Religion der Welt war, die stärkste politische Macht und die wichtigste Kultur".

Innerhalb eines Jahrhunderts nach Muhammads Tod hatte sich ein arabisches Reich, das größer war als das Römische Reich in seiner Glanzzeit, so weit ausgedehnt, daß es sich von Indien über Nordafrika nach Spanien erstreckte und zur Übermittlung von Erfindungen beitrug, die die abendländische Zivilisation bereicherten. Es leistete hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Gesetzgebung, der Mathematik, Astronomie, Geschichte, Literatur, Geographie, Philosophie, Architektur, Medizin, Musik und der Sozialwissenschaften.

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