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Mittwoch, 1. Mai 2013
HINDUISMUS – DEIN NAME IST TOLERANZ – 1. Teil

Ramakrishna: "Jeder Mensch soll seine eigene Religion ausüben"

Der Hinduismus ist jedenfalls eine alte Religion. Er hat seinen Ursprung im Industal, heute Pakistan. Um 1500 v. u. Z. wanderten die Indoarier in diese Gegend ein. Da sie bestimmte Werke mit heiligem Wissen (veda) in Verbindung brachten, wird ihre Religion als Vedismus bezeichnet. Sie enthielt gewisse Elemente aus der Religion der Vorfahren der heutigen Iraner. Gemäß der Encyclopaedia of Religion and Ethics besteht sogar die Möglichkeit, daß babylonischer Einfluß mitwirkte, denn sie spricht von "verschiedenen Verbindungslinien zwischen der babylonischen und der frühen hinduistischen Kultur". Die Religion der Urbevölkerung baute sich auf diesen fremden Elementen auf, wobei unter dem Einfluß anderer Religionen im Laufe der Jahre neue Glaubensansichten hinzukamen und andere wegfielen. Somit ist der Hinduismus das Ergebnis fortlaufender Hinzufügungen zahlreicher Elemente aus vielen Quellen.

Die Indoarier legten die Grundlage für das hinduistische Kastensystem. Zu den vier ursprünglichen Kasten kamen immer mehr hinzu, so daß es später mehrere tausend Unterkasten gab. Die vier Kasten gehen angeblich auf die verschiedenen Körperteile von purusa zurück — Sanskrit für "Person" oder "Mensch" mit Bezug auf den Urvater der Menschheit.

Die Brahmanen, die aus seinem Mund hervorgegangen sein sollen, waren geistliche Führer; die aus seinen Armen hervorgegangenen Kschatrijas waren Herrschende und Krieger; die Waischjas, die von seinen Schenkeln stammten, waren Bauern, Handwerker und Händler; und die aus seinen Füßen hervorgegangenen Schudras waren Knechte. Die "Unberührbaren" waren Kastenlose, deren Tätigkeitsbereich rituell unreine Handlungen einschloß. Obwohl Indien und Pakistan die schlimmsten Auswüchse des hinduistischen Kastensystems vor rund 40 Jahren abschafften, besteht es im wesentlichen fort.

Eine Zeitlang waren Tieropfer ein wichtiger Bestandteil der Rituale, so daß eine Priesterschaft für die damit verbundenen Zeremonien erforderlich war. Die Brahmanen erhielten so große Macht, daß ein Zweig der Religion als Brahmanismus bekannt wurde. "Die Priester wurden mehr gefürchtet und geehrt als die Götter da die Priester durch eine bloße Änderung des Rituals Feinde vernichten konnten." Während die Opferriten komplizierter wurden, setzte eine Entwicklung ein, die die Askese oder Abtötung der Begierden betonte.

Eine grundlegende Lehre ist der Geburtenkreislauf (Samsara). Diese Lehre wurde spätestens in den Upanischaden dargelegt, der Sammlung hinduistischer Schriften, die höchstwahrscheinlich aus der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends v. u. Z. stammt. Die Upanischaden lehren, nach dem Tod und einem Zwischenaufenthalt im Himmel oder in der Hölle werde der einzelne gemäß dem Gesetz des Karmas als Mensch oder Tier auf einer höheren oder niedrigeren Stufe als zuvor wiedergeboren. Das Lebensziel besteht darin, Mokscha zu erlangen, die Erlösung aus dem unbarmherzigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, und somit in dem Urprinzip, Brahma genannt, aufzugehen.

Wie erklären Hindus den Geburtenkreislauf?


Die Bhagawadgita sagt: "Wie ein Mann abgetragene Kleider ablegt und andere, neue anzieht, so legt auch die Seele die abgetragenen Körper ab und geht in andere, neue ein." Das Garuda Purana erklärt, daß "es die Werke dieses Selbst in einem früheren Leben sind, die die Art des Organismus im nächsten Leben bestimmen . . . Ein Mensch erhält im Leben das, was ihm bestimmt ist, und selbst ein Gott kann daran nichts ändern." Zur Veranschaulichung zitiert das Markandeya Purana jemanden wie folgt: "Ich wurde als Brahmane, als Kschatrija, als Waischja und als Schudra geboren und wieder als wildes Tier, als Wurm, als Hirsch und als Vogel."


Sind Kühe den Hindus heilig?


Sowohl der Rigweda als auch das Awesta bezeichnen Kühe als "Lebewesen, die nicht getötet werden dürfen". Aber dies gründet sich wohl eher auf das Ahimsa als auf den Glauben an eine Wiedergeburt. Doch das Markandeya Purana zeigt, wie schwerwiegend es ist, dieses Gesetz zu mißachten: "Wer eine Kuh tötet, muß drei aufeinanderfolgende Leben in der Hölle verbringen."


Was bedeutet den Hindus der Ganges?


"Heilige, die durch das Baden in den Wassern dieses Flusses gereinigt sind und deren Herz Kesava (Wischnu) ergeben ist, erlangen die endgültige Befreiung. Der heilige Fluß reinigt Tag für Tag alle Lebewesen, wenn sie von ihm hören, ihn ersehnen, sehen, berühren, darin baden oder ihn besingen. Und selbst wer hundert Yoyanas (1 400 km) von ihm entfernt lebt und "Ganga und Ganga" ausruft, wird von den Sünden seiner vergangenen drei Leben befreit" (Wischnu Purana).


Was ist die Hare-Krischna-Bewegung?


Es handelt sich dabei um die Internationale Gesellschaft für Krischna-Bewußtsein, eine missionierende Form des hingebungsvollen Hinduismus. A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, ihr Gründer, brachte seine Botschaft 1965 in die Vereinigten Staaten. Sie hat Elemente der hinduistischen Askese übernommen, stellt die Anbetung des Gottes Krischna in den Mittelpunkt und betont das Singen des Hare-Krischna-Mantras. Bhaktivedanta betrachtete das bloße Nennen des Gottesnamens als ausreichend, um das Heil zu erlangen.

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