Donnerstag, 23. Mai 2013
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DER ISLAM – 3. Teil

Die Sufis haben regionale Bräuche und Glaubensansichten übernommen. Die Türken haben ihre Schamanenbräuche beibehalten, die Afrikaner ihre Medizinmänner, die Inder ihre hinduistischen und vorhinduistischen Heiligen und Gottheiten und die Indonesier — wie es die New Encyclopædia Britannica ausdrückt — ihre "vorislamische Weltanschauung unter einem Überzug aus islamischen Bräuchen".

Eine bekannte religiöse Bewegung in jüngerer Zeit ist der Bahaismus, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts im Iran aus dem schiitischen Islam entwickelte. Eine andere ist die sunnitische Ahmadiya-Bewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts in Indien aufkam, als Mirza Ghulam Ahmad, ein selbsternannter Prophet, vorgab, eine Verkörperung Muhammads, der wiedergekommene Jesus und eine Inkarnation des hinduistischen Krischna zu sein. Er lehrte, daß Jesus dem Tod auf Golgotha entgangen und daraufhin nach Indien geflohen sei, wo er bis zu seinem Tod im Alter von 120 Jahren gewirkt habe.

In seinen Kommentaren zum Qur'an schreibt der muslimische Autor S. Abul A'la Maududi: "Zur Zeit der Offenbarung der Al-Baqarah waren die verschiedensten Heuchler zum Vorschein gekommen." Dazu gehörten die "munafiqin (Heuchler) der Muslime . . ., die verstandesmäßig von der Wahrheit des Islam überzeugt waren, aber nicht den Mut aufbrachten, ihre früheren Traditionen aufzugeben".

Von Anfang an versäumten es also offensichtlich viele Gläubige, sich Allah in einer Weise zu unterwerfen, wie es Muhammad beabsichtigt hatte. Andere hingegen taten dies. Um der Herausforderung zu begegnen, scheute sich die Christenheit nicht, zum Schwert zu greifen.

Zum besseren Verständnis des Islam


Die fünf Säulen des Islam erfordern, daß Muslime mindestens einmal öffentlich die shahada, das Glaubensbekenntnis — "Es gibt keinen Gott außer Gott; Muhammad ist der Prophet Gottes" —, aussprechen; fünfmal am Tag beten; die zakat geben, eine obligatorische Steuer, die heute meist freiwillig geleistet wird; während des neunten Monats, des Ramadan, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten und mindestens einmal, sofern sie finanziell dazu imstande sind, den Hadsch (Pilgerfahrt) nach Mekka unternehmen.


Der "Schihad" ("heiliger Krieg" oder "heiliger Kampf") wird von den Charidschiten, nicht aber von den Muslimen im allgemeinen, als sechste Säule angesehen. Sein Zweck ist gemäß der New Encyclopædia Britannica "nicht die Bekehrung einzelner zum Islam, sondern vielmehr das Erlangen politischer Macht über die Gesamtangelegenheiten von Gesellschaften, um sie mit den Grundsätzen des Islam in Übereinstimmung zu bringen". Der Qur'an gestattet einen solchen "heiligen Krieg", indem er sagt: "Tötet nicht das Leben, das Allah unverletzlich gemacht hat, es sei denn mit Recht" (Sura 17:34).


Die Hauptquellen islamischer Lehren und Gesetze sind der Qur'an, der etwa im Laufe eines Vierteljahrhunderts niedergeschrieben wurde; die sunna (Gewohnheit); ijma' (allgemeine Übereinstimmung der Gemeinde) und qiyas (Denken des einzelnen). Das islamische Gesetz, die Scharia, die sich mit dem gesamten religiösen, politischen, sozialen, familiären und privaten Leben der Muslime befaßt, wurde im 8. und 9. Jahrhundert u. Z. in ein System gebracht.


Mekka, Medina und Jerusalem sind in dieser Reihenfolge die drei heiligsten Orte des Islam: Mekka wegen der heiligen Kaaba, die nach der Überlieferung Abraham erbaut haben soll; Medina, weil dort Muhammads Moschee steht; und Jerusalem, weil Muhammad gemäß der Überlieferung von dort aus in den Himmel auffuhr.

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