Der Buddhismus, gestützt vom Taoismus, und der Konfuzianismus gehören zu den hauptsächlichen nichtchristlichen Religionen Koreas. Nachdem sie aus China eingeführt worden waren, gerieten sie unter den Einfluß des Schamanismus, der Volksreligion Koreas, und wurden gemäß der Encyclopedia of Religion "gesiebt, umgestaltet und in unterschiedlichem Maße den sozialen und intellektuellen Gegebenheiten der koreanischen Halbinsel angepaßt".
Eine andere Religion Koreas ist Chondokyo, die "Religion des himmlischen Weges", wie sie seit 1905 genannt wird. Sie wurde 1860 von Ch'oe Suun (Che-u) gegründet und hatte ursprünglich den Namen Tonghak, "östliche Lehre", im Gegensatz zu Sohak, "westliche Lehre", der Bezeichnung für das Christentum. Chondokyo wurde zum Teil ins Leben gerufen, um dem Christentum Widerstand zu leisten. Wie der deutsche Autor Gerhard Bellinger schrieb, versucht Chondokyo, "die konfuzianischen Ideale der Menschlichkeit und Gerechtigkeit mit der taoistischen Begierdelosigkeit und dem buddhistischen Erbarmen" zu verbinden, was auch in der Absicht des Religionsstifters lag. Chondokyo enthält außerdem Elemente des Schamanismus und des Katholizismus. Trotz seiner Behauptung, die religiöse Einheit zu fördern, sind bis 1935 mindestens 17 Sekten aus ihm hervorgegangen.
Entscheidend bei der "Religion des himmlischen Weges" ist der Glaube, daß der Mensch eigentlich ein Teil Gottes sei. Sain yoch'on ("Behandle den Menschen wie Gott") ist daher eine wichtige ethische Lehre, wonach man seine Mitmenschen mit "äußerster Rücksicht, Achtung, Aufrichtigkeit, Würde, Unparteilichkeit und Gerechtigkeit" behandeln sollte, erklärte Yong-choon Kim von der Universität von Rhode Island.
Da der Gründer Suun die gesellschaftliche Ordnung verändern wollte, um diese hohen Maßstäbe zu verwirklichen, stieß er auf den Widerstand der Regierung. Einmischung in die Politik führte sowohl bei ihm als auch bei seinem Nachfolger zur Hinrichtung. Diese Einmischung trug auch zum Ausbruch des chinesisch-japanischen Krieges im Jahre 1894 bei. Politische Betätigung ist kennzeichnend für die neueren koreanischen Religionen, von denen die Tonghak-Bewegung lediglich den Anfang machte. Oft geht es dabei hauptsächlich um Nationalismus, und Korea wird künftiger Weltruhm zugedacht.
Welcher "Weg" führt zum Leben?
Viele Religionen behaupten, der Weg der Wahrheit zu sein, der zum Heil führt. Der Konfuzianismus, der Taoismus und der Buddhismus werden zum Beispiel die "drei Wege" Chinas genannt. Die japanischen und die koreanischen Religionen gebrauchen ähnliche Bezeichnungen. Wie unterscheiden sich diese verschiedenen "Wege", wenn überhaupt?
Offensichtlich sind viele Asiaten der Ansicht, es spiele keine große Rolle, welchen religiösen "Weg" man einschlage. Aber Jesus Christus, dessen Religion im 1. Jahrhundert ebenfalls "Der Weg" genannt wurde, verwarf die Ansicht, alle religiösen Wege seien für Gott annehmbar.
Matthäus 7:13, 14 "Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden.".
Sprüche 16:25: "Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes."
Allerdings schenkten die meisten Juden des 1. Jahrhunderts seinen Worten kein Gehör. Sie hielten Jesus nicht für den wahren Messias und seine Religion nicht für den richtigen "Weg". Ihre Nachkommen warten noch heute — 19 Jahrhunderte später — auf ihren Messias.
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