Donnerstag, 9. Mai 2013
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SCHINTOISMUS - der Weg der Kami

Auch Japan ist für eine alte Volksreligion bekannt; sie wird als Mischung aus "polytheistischem Naturdienst und Ahnenkult" beschrieben. Zunächst war diese ethnische Religion namenlos. Doch als im 6. Jahrhundert u. Z. der Buddhismus nach Japan gelangte, lautete ein Name, der ihm gegeben wurde, Butsudo, "der Weg des Buddha". Um zwischen dieser und der einheimischen Religion unterscheiden zu können, wurde letztere als Schinto bekannt, "der Weg der kami".

Kami (die verschiedenen Götter oder Gottheiten) stehen im Mittelpunkt des Schintoismus. Kami kann irgendeine übernatürliche Macht oder irgendeinen Gott bezeichnen, das heißt Naturgötter, hervorragende Menschen, vergöttlichte Vorfahren oder sogar "Gottheiten, die ein Ideal verkörpern oder eine abstrakte Macht darstellen" (The Encyclopedia of Religion). Der Begriff Yaoyorozu-no-kami bedeutet buchstäblich acht Millionen Götter, aber er bezeichnet einfach "viele Götter", da die Zahl der Götter im Schintoismus ständig steigt. Die Menschen sind als Kinder der Kami göttlichen Ursprungs. Es geht also darum, in Einklang mit den Kami zu leben, um ihren Schutz und ihre Gunst zu verspüren.

Der Schintoismus legt zwar keinen Nachdruck auf Dogmen oder Theologie, doch er hat den Japanern einen Kodex von Werten vermittelt, ihr Verhalten geformt und ihre Denkweise geprägt. Er bietet ihnen Schreine, vor denen sie nach Belieben anbeten können.

Die Hauptrichtungen des Schintoismus stehen miteinander in Beziehung. Zwischen dem Schrein-Schinto und dem Volks-Schinto gibt es kaum bedeutsame Unterschiede. Der Sekten-Schinto hingegen besteht aus 13 Sekten, die im 19. Jahrhundert gegründet wurden und in unterschiedlichem Maße Bestandteile des Konfuzianismus, des Buddhismus und des Taoismus enthalten.

Der buddhistische Einfluß auf den Schintoismus ist besonders ausgeprägt. Das erklärt, warum viele Japaner gleichzeitig Buddhisten und Schintoisten sind. Ein traditionelles japanisches Haus hat zwei Altäre, einen Schinto-Altar zur Verehrung der Kami und einen buddhistischen Altar zur Ahnenverehrung. Keiko, eine japanische junge Frau sagte: "Ich schulde meinen Vorfahren Achtung und bekunde diese durch den Buddhismus . . . Ich bin eine Japanerin, daher verrichte ich all die kleinen Schinto-Rituale." Dann fügte sie hinzu: "Und ich dachte, eine christliche Hochzeit sei wirklich etwas Schönes. Es ist zwar ein Widerspruch, aber was soll's!"




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