Obwohl Karl Marx väterlicher- und mütterlicherseits zahlreiche jüdische rabbinische Vorfahren hatte, wurde er im Alter von sechs Jahren protestantisch getauft. Doch schon in jungen Jahren war er von Religion und Politik enttäuscht. Wenn die Menschheit je glücklich werden wolle, so behauptete er, müsse beides drastisch geändert werden.
Dem stimmt die Bibel zu. Aber während die drastischen Änderungen, die Marx vorschlug, keine echte Verbesserung gebracht haben, werden die Neuerungen, die gemäß biblischen Prophezeiungen in unserer Generation zustande kommen werden, von bleibendem Erfolg gekrönt sein. Darüber kann kein Zweifel bestehen.
Besonders nach 1914 hat die Blutschuld der falschen Religion einen Höhepunkt erreicht. Seit diesem Zeitpunkt leidet die falsche Religion außerdem unter wachsender Gleichgültigkeit und nachlassender allgemeiner Unterstützung. In krassem Gegensatz dazu gedeiht die wahre Religion von Jahr zu Jahr immer mehr.
Aber was steht noch bevor? Heute ist die Frage angebrachter denn je: Wie sieht die Zukunft der Religion angesichts ihrer Vergangenheit aus?
Ereignisse aus dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung werfen Licht darauf. Da Israel die falsche Religion übernommen hatte, stand ihm eine Zukunft in Aussicht, die in der Vollstreckung des Gerichts Gottes an dem Volk gipfeln sollte. Doch es wurde dafür gesorgt, daß diejenigen, die die wahre Religion ausübten, der Vernichtung des jüdischen Systems entgehen konnten. Jesus sagte zu seinen Jüngern:
Lukas 21:20, 21: "Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Land befinden, sollen nicht in sie hineingehen."
Im Jahre 66 u. Z. umzingelten die römischen Heere Jerusalem. Die Stadt schien verloren. Plötzlich wurden aber die Truppen abgezogen, und die Christen hatten die Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen. Jeglicher Gedanke, das abtrünnige Israel sei der Strafe entgangen, mußte vier Jahre später begraben werden, als die Römer zurückkehrten, die Stadt erneut umlagerten und sie schließlich einnahmen — mit einem erschreckenden Verlust an Menschenleben. Masada, die letzte jüdische Festung, fiel drei Jahre später. Die wahre, von treuen Christen ausgeübte Religion hingegen überlebte.
Heute, in unserer Generation, blickt das gesamte Weltreich der falschen Religion dem Unglück entgegen. Erneut bereiten sich "Heere" auf die Vollstreckung des göttlichen Gerichts vor. Wie die römischen Heere des ersten Jahrhunderts, die die Pax Romana (römischer Frieden) sichern sollten, sind die heutigen Heere ebenso ein Instrument zur Wahrung des Friedens. Biblische Prophezeiungen deuten darauf hin, daß Streitkräfte innerhalb der UN-Mitgliedsstaaten Jehovas Instrument sein werden, mit dem gegenbildlichen Jerusalem, der Christenheit, sowie mit dem übrigen Teil Babylons der Großen abzurechnen.
Offenbarung 17:7: "Da sagte der Engel zu mir: "Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau und des wilden Tieres kundtun, das sie trägt und das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat."
Offenbarung 17:16: "Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen."
Wann wird das geschehen?
1. Thessalonicher 5:3: "Wann immer sie sagen: "Frieden und Sicherheit!", dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen."
Im Jahre 1988 sagte der damalige US-Außenminister George Schultz, daß "überall Frieden ausbricht". Ein Experte für Außenpolitik sprach von einer "Friedensepidemie". Die renommierte deutsche Wochenzeitung Die Zeit schrieb: "Es scheint, als sei es diesem an Katastrophen so reichen Jahrhundert beschieden, in seinem letzten Jahrzehnt doch noch dem Bannkreis des Brechens zu entfliehen und vielleicht in ein Zeitalter friedlichen Bauens einzutreten." Und die Time berichtete: "Frieden bahnt sich in Iran/Irak an, in Kambodscha, Afghanistan, im südlichen Afrika und sogar in Mittelamerika."
Bis heute hat es zahlreiche Friedensgespräche gegeben. Im Februar schrieb die Süddeutsche Zeitung in einem Leitartikel: "Wir leben seit etwa 1985 in einer Phase, in der die Supermächte nicht nur ihre Krallen einziehen. . . . heute gibt es kaum einen Flecken auf der Erde, wo die beiden Supermächte nicht aufeinander zugingen. . . . Auf jeden Fall waren die Vorzeichen noch nie so günstig, war es den beiden noch nie so ernst, haben sie noch nie so viele Schritte auf einmal in die richtige Richtung getan."
Sechs Jahren zuvor waren die Aussichten noch nicht so rosig. Der Journalist Roy Larson berichtete, daß "1983 Geistliche in der ganzen Welt "Frieden, Frieden" riefen, aber da war kein Frieden". Sind die überraschenden Weltereignisse seither eine Erfüllung von 1. Thessalonicher 5:3? Wir können es nicht sagen.
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Seit den 30er Jahren ist die Kompromißbereitschaft deutlicher geworden, da man immer mehr zu der Vorstellung neigt, allen „christlichen“ Religionen wohne eine von Gott verliehene Einheit inne. Als „Beweis“ für die innewohnende Einheit betont der Ökumenische Rat der Kirchen, daß alle seine Mitglieder die Dreieinigkeitslehre akzeptieren und „Jesus Christus als Gott und Retter“ anerkennen.
Die Christenheit strebt auch den Dialog mit nichtchristlichen Religionen an. Gemäß der Encyclopedia of Religion will man damit einen praktischen Kompromiß finden „zwischen einer Haltung des theologischen Imperialismus, die darauf hinausläuft, daß — wenn nur ein Glaube wahr ist — kein anderer Glaube eine Existenzberechtigung hat, und einem Synkretismus, der darauf hinausläuft, daß es nicht genug Unterschiede zwischen den Glaubensrichtungen gibt, um eine Streitfrage daraus zu machen, und daß durch eine Verschmelzung ein neuer Glaube für die Zukunft geschaffen werden kann“.
In Wirklichkeit ist die falsche Religion wie ein ausgefranstes Seil, dessen Stränge in verschiedene Richtungen weisen. Das ist ein Vorzeichen für eine Katastrophe, denn Jesu Worte sind nicht zu widerlegen: „Jedes Königreich, das gegen sich selbst entzweit ist, wird verödet, und jede Stadt oder jedes Haus, das gegen sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen“.
Einige wollen die Tatsachen nicht wahrhaben. Doch unbegründeter Optimismus ist gefährlich. „Die Kirchen wiegen sich seit über einer Generation in der Hoffnung auf eine Besserung, die mehr oder weniger von selbst kommen soll“, schrieb die Londoner Times. „Trotz des allmählichen, langfristigen Rückgangs der Kirchenmitglieder in Großbritannien haben sich die Kirchen nicht dauerhaft bemüht, ihn zu begründen oder ihn umzukehren oder sich entsprechende Schritte zu überlegen.“ Die logische Schlußfolgerung lautete: „Jede kommerzielle Organisation, deren Verkaufszahlen stetig abnehmen, würde sich entweder auf eine endgültige Katastrophe vorbereiten oder etwas unternehmen, um ihr Produkt und ihr Marketing zu verbessern.“
Nichts deutet darauf hin, daß die falsche Religion etwas unternehmen wird, „um ihr Produkt und ihr Marketing zu verbessern“. Die einzige Grundlage für Optimismus, die gottesfürchtige Menschen haben, besteht darin, sich der einen wahren Religion zuzuwenden, deren Ströme geistigen Wassers nicht zu vertrocknen drohen. Die Zeit der Abrechnung ist nahe, was die falsche Religion angeht.
„Während die traditionellen Religionsgemeinschaften im Niedergang begriffen sind und ihre Gebäude immer leerer werden, nimmt die Zahl der Zeugen Jehovas immer mehr zu, und sie kaufen sogar ehemalige Kirchen und andere Gebäude, um ihre neuen Mitglieder versammeln zu können“ (Le Petit Journal, kanadische Zeitung).
„In Italien gibt es rund 45 000 . . . Heute hat die Sekte richtige Zeitschriften, die ansprechend und sogar interessant sind (sie sind reich an Nachrichten und Artikeln aus aller Welt), druckt aktuelle Taschenbücher, die auch dem sachkundigsten katholischen Bibelgelehrten Antworten liefern, verbreitet Bibeln, die direkt aus dem Hebräischen übersetzt sind . . . Mit diesen Methoden haben die Zeugen enormen Erfolg“ (Famiglia Mese, italienische katholische Zeitschrift). Die Angaben stammen von 1975; bis heute ist die Zahl der Zeugen Jehovas in Italien auf 247 251 angewachsen.
„Jehovas Zeugen taufen Hunderte, während wir jeweils zwei, drei taufen“ (The Evangelist, offizielles Organ der evangelikalen Traktatverteiler). Jehovas Zeugen tauften 1988 , als diese Angabe gemacht wurde, 239 268. Personen; 2012 betrug die Zahl der neugetauften Zeugen 268 777.“
„1962 schloß ich meine Studie über Jehovas Zeugen mit der Bemerkung ab: Es ist zweifelhaft, daß der Neuen-Welt-Gesellschaft plötzlich der Atem ausgeht . . . Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Wachtturm-Gesellschaft im kommenden Jahrzehnt wahrscheinlich ihre Größe verdoppeln wird“ (William J. Whalen in U.S. Catholic). Die Zahl von 989 192 Zeugen im Jahre 1962 ist bis heute auf 7 782 346 angewachsen.
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Der Personalmangel ist schlimm genug, aber schlimmer noch ist, daß auf viele Geistliche kein Verlaß mehr ist. Die Zahl der Priester und Nonnen, die sich der offiziellen Kirchenpolitik in Fragen des Zölibats, der Geburtenkontrolle und der religiösen Rolle der Frau widersetzen, nimmt zu. Das zeigte sich im Januar 1989, als 163 europäische katholische Theologen eine öffentliche Erklärung abgaben — bis zum 1. Mai wurde sie von 500 weiteren unterzeichnet —, durch die der Vatikan des Autoritarismus und des Machtmißbrauchs beschuldigt wurde.
Millionen in der Christenheit sind geistig tot, Opfer geistiger Fehlernährung. Ein amerikanischer Geistlicher klagte diesbezüglich: „Die Kirche ist ein Supermarkt geworden, in dem Durchgangsbesuchern minderwertige geistige Nahrung geboten wird. Die Predigt des Pfarrers ist kaum mehr als das „Sonderangebot der Woche“, das den Kunden gezwungenermaßen zu einem Billigpreis offeriert wird.“
Seit 1965 ist die Anhängerzahl in fünf bedeutenden protestantischen Kirchen in den Vereinigten Staaten um rund 20 Prozent zurückgegangen und die Zahl der Aufnahmen in Sonntagsschulen um über 50 Prozent. „Nicht nur, daß die traditionellen Kirchen ihre Botschaft nicht an den Mann bringen können“, schreibt das Magazin Time, „sie werden sich auch immer unsicherer, worin diese Botschaft überhaupt besteht.“ Bei diesem geistigen Hunger ist es kein Wunder, daß viele Kirchenzeitschriften nicht mehr erscheinen. Bereits Mitte der 70er Jahre klagte ein solches Magazin: „Die Zeit der allgemeinen religiösen Zeitschriften . . . ist vorbei.“
Im 18. Jahrhundert erkannte der englische Politiker Edmund Burke, daß „für die Religion nichts so verhängnisvoll ist wie die Gleichgültigkeit“. Wenn er heute noch am Leben wäre, würde er überall religiöse Gleichgültigkeit vorfinden.
Vor Jahren gaben bei einem Interview unter Lutheranern in den Vereinigten Staaten beispielsweise 44 Prozent an, sie würden mit Familien, die nicht der Kirche angehörten, nicht über ihren Glauben reden, wenn ihr Pfarrer sie darum bitten würde. Gemäß einer neueren Umfrage sind über drei Viertel der Katholiken in den Vereinigten Staaten der Ansicht, daß man auch dann ein guter Katholik sein kann, wenn man anderer Meinung ist als der Papst, selbst in sittlichen Fragen.
In Japan halten 79 Prozent der Bevölkerung Religiosität für wichtig. Aber da sich gemäß der Veröffentlichung Religions of Modern Man nur ein Drittel tatsächlich zu einer Religion bekennt, sind offensichtlich viele zu gleichgültig, um ihren Worten Taten folgen zu lassen.
Religiös gleichgültige Erwachsene haben im allgemeinen keine eifrigen und religiös empfänglichen Kinder. Eine Umfrage unter 11- bis 16jährigen, die der Direktor des Psychologischen Instituts der Universität Bonn durchführte, ergab, daß junge Leute mehr denn je nach Vorbildern suchen, für die sie sich begeistern können. Aber als sie nach ihren Vorbildern gefragt wurden, erwähnte kein einziger Pfarrer und Kirchenführer.
Die organisierte Religion übt nicht mehr die politische Macht aus wie einst. Der Vatikan zum Beispiel konnte selbst in vorwiegend katholischen Ländern nicht verhindern, daß Gesetze über Abtreibung, Scheidung und freie Religionsausübung, die ihm sicher nicht behagen, durchgebracht wurden. Auch schloß der Vatikan 1984 gezwungenermaßen ein Konkordat, das den Katholizismus seiner Stellung als Italiens Staatsreligion beraubte.
Was die falsche Religion ehemals durch geschickten politischen Druck erreichte, versucht sie heute durch öffentliche Protestbewegungen durchzusetzen, die von prominenten Geistlichen wie dem anglikanischen Erzbischof Desmond Tutu von Südafrika angeführt werden.
Im Jahre 1910 brachte eine Konferenz protestantischer Missionsgesellschaften in Edinburgh (Schottland) die moderne ökumenische Bewegung ins Dasein. Diese Bewegung wurde in letzter Zeit verstärkt in dem Bemühen, die religiöse Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis zu fördern, damit die „christliche Religion“ einmütig sprechen könne.
Die ökumenische Bewegung nimmt viele Formen an. Ein bedeutsamer Schritt wurde 1948 in Amsterdam mit der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen getan. Er setzte sich ursprünglich aus fast 150 protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen zusammen, zählt heute aber doppelt so viele.
Obwohl die römisch-katholische Kirche dem Ökumenischen Rat der Kirchen nicht angehört, scheint sie sich zögernd in diese Richtung zu bewegen. Im Jahre 1984 schloß sich Papst Johannes Paul II. im schweizerischen Sitz des Rates dem ausscheidenden Generalsekretär in der Leitung eines ökumenischen Gebetsgottesdienstes an. Und im Mai 1989 befanden sich auch Katholiken unter den über 700 europäischen Theologen auf einer Versammlung in Basel, die von einer Zeitung als „das größte ökumenische Ereignis seit der Reformation“ bezeichnet wurde.
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Offenbarung 18:2: „Und er rief aus mit starker Stimme, indem er sprach: „Sie ist gefallen! Babylon die Große ist gefallen, und sie ist eine Wohnstätte von Dämonen und ein Versteck jeder unreinen Ausdünstung und ein Versteck jedes unreinen und gehaßten Vogels geworden!“
Babylon die Große wird in der Bibel das Weltreich der falschen Religion genannt in Anlehnung an das alte Reich Babylon. Was diesem Reich aus alter Zeit widerfuhr, läßt in bezug auf seinen heutigen Namensvetter nichts Gutes ahnen. In einer einzigen Nacht im Jahre 539 v. u. Z. fiel Babylon vor den Medern und Persern unter Cyrus dem Großen. Nachdem er das Wasser des Euphrat, der durch die Stadt floß, abgeleitet hatte, konnten die angreifenden Heere unbemerkt durch das Flußbett in die Stadt gelangen.
Jehova Gott und sein Sohn, Jesus Christus, der ein größerer König als Cyrus ist, werden einen ähnlichen Sieg über das untreue Groß-Babylon erringen. Die Bibel beschreibt es als eine große Hure, die auf vielen Wassern sitzt, was auf die Unterstützung hindeutet, die es von Völkern, Volksmengen, Nationen und Zungen erhält. Doch vor ihrer Vernichtung muß diese Unterstützung wie der große Strom Euphrat vertrocknen, „damit für die Könige vom Sonnenaufgang der Weg bereitet werde“.
Offenbarung 17:1: „Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir, indem er sprach: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt.“
Offenbarung 17:15: „Und er spricht zu mir: „Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen.“
Der Beweis, daß eine solche „Vertrocknung“ heute vor sich geht, wäre von unschätzbarem Wert für die Kenntlichmachung der falschen Religion. Gibt es einen Beweis dafür?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannte sich weltweit jeder dritte zum Christentum. Die Aussichten für das Christentum waren glänzend. Im Jahre 1900 strahlte der Theologe und Nobelpreisträger John R. Mott Optimismus aus. Er gab ein Buch heraus mit dem Titel The Evangelization of the World in This Generation (Die Evangelisierung der Welt in unserer Generation).
Doch „das 20. Jahrhundert“, wird in der World Christian Encyclopedia eingeräumt, „unterscheidet sich auffallend von diesen Erwartungen“. Es wird ausgeführt, daß „im Jahre 1900 niemand den gewaltigen Rückgang des Christentums erwartete, der später in Westeuropa zufolge der Säkularisierung einsetzte, in Rußland und später in Osteuropa zufolge des Kommunismus und in Amerika zufolge des Materialismus“. Diese und andere „Pseudoreligionen“, so heißt es, stiegen „von der unbedeutenden Zahl von 0,2 % weltweit im Jahre 1900 . . . auf 20,8 % weltweit im Jahre 1980“.
Dieser „gewaltige Rückgang“ hat dazu geführt, daß die Kirchen in Westeuropa praktisch leer sind. Seit 1970 hat die evangelische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland über 12 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Über ein Drittel der Kirchen in den Niederlanden sind geschlossen worden; einige wurden zu Warenhäusern, Restaurants, Apartmenthäusern und sogar zu Diskotheken umfunktioniert. Und in England wurde in den letzten drei Jahrzehnten nahezu jede achte anglikanische Kirche geschlossen, weil sie nicht mehr gebraucht wird. Kein Wunder, daß ein Geistlicher auf einer Konferenz europäischer protestantischer Theologen und Geistlichen klagte: „Das vormals „christliche Abendland“ kann sich nicht mehr länger christlich nennen. . . . Europa ist Missionsland geworden.“
Das Problem beschränkt sich allerdings nicht auf die Christenheit und auf Europa. Man schätzt beispielsweise, daß der Buddhismus in der ganzen Welt jährlich 900 000 Anhänger an den Agnostizismus verliert.
„Willst du ein Dorf wachrütteln, rüttle zuerst seine Priester wach“, lautet ein japanisches Sprichwort. Aber welche Priester? In dem Jahrzehnt vor 1983 nahm die Zahl der katholischen Priester weltweit um 7 Prozent ab. Und in 15 Jahren sank die Anzahl der Nonnen um 33 Prozent. Zugleich sind die Aussichten auf Nachwuchs düster. In weniger als 20 Jahren ist in den Vereinigten Staaten die Zahl der Neuzugänge in katholischen Seminaren von 48 992 auf 11 262 gesunken.
Auch katholische Orden sind betroffen. Die Gesellschaft Jesu, die 1534 in Paris von Ignatius von Loyola gegründet wurde, hatte einst die Erziehung und Bildung in einer Reihe von Ländern praktisch in der Hand. Die Mitglieder, die allgemein als Jesuiten bezeichnet werden, übernahmen im Missionswerk die Führung. Doch seit 1965 ist die Zahl der Mitglieder um mehr als ein Viertel gesunken.
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Diese Worte, die vor Jahrhunderten in bezug auf das abtrünnige Israel gesagt wurden, treffen ebenso auf alle falschen Religionen zu, ganz besonders aber auf die Christenheit
Psalm 106:38: „So vergossen sie fortgesetzt unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten. Und das Land wurde durch Blutvergießen entweiht.“
Man denke nur an die Millionen Opfer des Holocaust — eine Tragödie, an der die Kirchen der Christenheit nicht unschuldig waren.
In Deutschland schwieg die Geistlichkeit noch zu einer anderen, weniger bekannten, aber nicht minder tragischen Angelegenheit. Im Jahre 1927, zwei Jahre nachdem Hitler in dem Buch Mein Kampf seine Rassenlehre dargelegt hatte, veröffentlichte der katholische Schriftleiter und Moraltheologe Joseph Mayer ein Buch mit bischöflicher Druckerlaubnis, in dem es hieß: „Die Geisteskranken, die moralisch Irren und andere Minderwertige haben so wenig ein Recht, Kinder zu erzeugen, als sie ein Recht haben, Brand zu stiften.“ Der evangelische Pastor Friedrich von Bodelschwingh behauptete, die Sterilisierung Behinderter entspreche dem Willen Jesu.
Diese von religiöser Seite unterstützte Einstellung war wegbereitend für den von Hitler im Jahre 1939 herausgegebenen „Euthanasie-Erlaß“, der den Tod von mehr als 100 000 seelisch kranken und geistig behinderten Bürgern zur Folge hatte und zur Zwangssterilisierung von schätzungsweise 400 000 Personen führte.
Erst im Jahre 1985, 40 Jahre nach Kriegsende, hat die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland öffentlich erklärt: „Wir bekennen, daß wir in unserer Kirche zu wenig Widerstand gegen die Zwangssterilisierung, die Ermordung kranker und behinderter Menschen und gegen unmenschliche Menschenversuche geleistet haben. Wir bitten die überlebenden Opfer und die hinterbliebenen Angehörigen der Ermordeten um Vergebung.“
Allerdings bewirkte der scharfe Protest des Bischofs von Münster am 3. August 1941, der die Massentötungen als Mord anprangerte, daß sie nicht mehr in so großem Ausmaß durchgeführt wurden. Aber warum mußten 19 Monate vergehen und 60 000 Menschen sterben, ehe dieser öffentliche Protest zu hören war?
Die Blutschuld der Religion
Die meisten Religionen behaupten, das Leben heiligzuhalten und daran interessiert zu sein, die Menschen vor Schaden zu bewahren. Warnt die Geistlichkeit ihre Schafe jedoch ständig vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens, des Drogenmißbrauchs einschließlich des Alkohols, der Blutaufnahme in den Körper und der Promiskuität? Was noch wichtiger ist: Verurteilt sie wie die Bibel diese Werke des Fleisches, und erklärt sie den Menschen, daß einem eine solche Handlungsweise Gottes Mißfallen einträgt?
Galater 5:19-21: „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. Vor diesen Dingen warne ich euch im voraus, so wie ich euch im voraus gewarnt habe, daß die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht erben werden.“
Natürlich gibt es Geistliche, die das tun. Und die katholische Kirche sowie viele fundamentalistische Kirchen verurteilen Abtreibungen, weil sie das Leben heilighalten, und sagen, wer abtreibe, vergieße unschuldiges Blut. Doch die Abtreibungsgesetze im katholischen Italien gehören zu den liberalsten in Europa.
Auch der Buddhismus verurteilt die Abtreibung. Dennoch hat man in Japan, wo 70 Prozent der Bevölkerung buddhistisch sind, in einem einzigen Jahr 618 000 Abtreibungen vorgenommen. Nun erhebt sich die Frage: Was ist das Kriterium zur Beurteilung einer Religion: ihre offiziellen Verlautbarungen und die Äußerungen ihrer Geistlichen oder die Handlungsweise einer großen Zahl ihrer anerkannten Mitglieder?
Ein anderes Beispiel dafür, daß die Geistlichkeit es versäumt, den Bösen zu warnen, hängt mit der biblischen Chronologie und der Erfüllung biblischer Prophezeiungen zusammen. Beides läßt erkennen, daß im Jahre 1914 Gottes himmlisches Königreich unter Jesus Christus aufgerichtet worden ist. Obschon die Christenheit jeden Dezember den angeblichen Geburtstag Christi feiert, machen ihn die Geistlichen nicht als regierenden König bekannt. Somit handeln sie ähnlich wie die jüdischen Führer vor 1 900 Jahren, die ihn nicht als designierten König annahmen.
Geistliche, ganz gleich von welcher Kirche, die ihre Herde nicht vor den Konsequenzen warnen, mit denen man rechnen muß, wenn man den Moralgesetzen Gottes nicht gehorcht und sich nicht dem regierenden Königreich Gottes unterwirft, laden gemäß Hesekiel 33:8 Blutschuld auf sich. Ihr Schweigen ist nichts anderes als ein tatenloses Zuschauen, wie Millionen Schafe ihrer Herde Blutschuld auf sich laden.
Hesekiel 33:8: „Wenn ich zu einem Bösen spreche: O Böser, du wirst ganz bestimmt sterben!, du aber nicht tatsächlich freiheraus redest, um den Bösen vor seinem Weg zu warnen, wird er selbst als Böser in seiner eigenen Vergehung sterben, aber sein Blut werde ich von deiner eigenen Hand zurückfordern.“
Ja, die falsche Religion hat dadurch, daß sie ihre Rocksäume mit unschuldigem Blut besudelt hat, das lebengebende Blut Christi Jesu geleugnet. Deshalb wird das Blut, das an ihren Rocksäumen klebt, bald, sehr bald, ihr eigenes Blut sein.
Offenbarung 18:8: „Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“
Für die falsche Religion wird es kein Entrinnen geben, denn die falsche Religion wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.
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Die Jonestown-Tragödie (Guyana) im Jahr 1979 bei der über 900 Mitglieder der Sekte, die unter dem Namen "Volkstempel" bekannt war, Selbstmord begingen — zum größten Teil freiwillig —, indem sie Limonade mit Zyankali tranken, fragten sich die Leute entsetzt: "Was für eine Religion ist das, die das Leben ihrer eigenen Mitglieder opfert?"
Unschuldiges Blut wird jedoch schon seit fast 6 000 Jahren im Namen der Religion vergossen. Im 20. Jahrhundert ist indessen mehr Blut auf die verschiedenste Weise vergossen worden als zu irgendeiner Zeit der Geschichte. Das Folgende ist nur ein kleiner Bruchteil der Beweise.
Seit 1914 sind in zwei Weltkriegen und über hundert kleineren bewaffneten Konflikten Ströme von Blut geflossen. Im neunzehnten Jahrhundert sagte der französische Erzähler Guy de Maupassant, daß der Patriotismus "die Keimzelle der Kriege" und "ebenfalls eine Religion" sei. "Der Nationalismus, Bruder des Patriotismus, ist in unserer modernen Welt zu einer tonangebenden Religion geworden; er füllt die Leere, die durch den Verfall der überkommenen religiösen Werte entstanden ist", heißt es in dem Werk The Encyclopedia of Religion. Ein geistiges Vakuum ist entstanden, weil die Christenheit es versäumt hat, für die wahre Religion einzustehen, und dieses Vakuum hat der Nationalismus ausgefüllt.
Nirgendwo wurde dies besser illustriert als im nationalsozialistischen Deutschland, das beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu 94,4 Prozent "christlich" war. Deutschland — der Geburtsort des Protestantismus und das Land, dessen Katholiken, wie Papst Pius X. im Jahre 1914 sagte, "die besten . . . der Welt" waren — hätte das "christlichste" Land sein müssen, das es gab.
Es ist bezeichnend, daß der Katholik Adolf Hitler anfänglich unter den Protestanten mehr Anhänger fand als unter den Katholiken. Die NSDAP erhielt bei den Wahlen im Jahre 1930 in mehrheitlich evangelischen Wahlkreisen 20 Prozent der Stimmen, während sie in überwiegend katholischen Wahlkreisen nur 14 Prozent erhielt. Und zum erstenmal erzielte diese Partei bei den Landtagswahlen vom Jahre 1932 in Oldenburg — damals ein Land, das zu 75 Prozent protestantisch war — die absolute Mehrheit.
Offenbar war die "Leere, die durch den Verfall der überkommenen religiösen Werte entstanden ist", beim Protestantismus größer als beim Katholizismus. Das ist auch verständlich. Die liberale Theologie und die Bibelkritik stammen zur Hauptsache von deutschsprachigen protestantischen Theologen.
Bezeichnend ist auch, was schließlich die katholische Kirche veranlaßte, Hitler zu unterstützen. Der deutsche Kirchenhistoriker Klaus Scholder schreibt, daß "der deutsche Katholizismus . . . traditionellerweise besonders eng mit Rom verbunden" war. Der Vatikan, der im Nationalsozialismus ein Bollwerk gegen den Kommunismus sah, war nicht abgeneigt, seinen Einfluß geltend zu machen, um Hitler zu stärken. "Die wesentlichen Entscheidungen verlagerten sich mehr und mehr in die Kurie, und schließlich wurde über Stellung und Zukunft des Katholizismus im Dritten Reich tatsächlich fast allein in Rom entschieden" erklärt Scholder.
Die Rolle, die die Christenheit in den beiden Weltkriegen spielte, führte zu einem großen Prestigeverlust. In dem Werk Concise Dictionary of the Christian World Mission wird gesagt: "Nichtchristen hatten . . . die offenkundige Tatsache vor Augen, daß Nationen, die tausend Jahre lang über das Christentum belehrt wurden, ihre Leidenschaft nicht beherrschen konnten und um ehrgeiziger Ziele willen, die keineswegs bewundernswert waren, die ganze Welt in Brand setzten."
Natürlich sind Religionskriege nichts Neues. Aber früher haben sich Völker mit unterschiedlichen Religionen gegenseitig befehdet; im 20. Jahrhundert jedoch kommt es immer häufiger vor, daß sich Völker bekriegen, die der gleichen Religion angehören. Der "Gott" Nationalismus vermochte die religiösen Götter zu seinen Zwecken zu gebrauchen. Im Zweiten Weltkrieg töteten die britischen und die amerikanischen Katholiken und Protestanten Katholiken und Protestanten in Italien und Deutschland, und die japanischen Buddhisten handelten gegenüber ihren Glaubensbrüdern in Südostasien ebenso.
Da aber an den Rocksäumen der Christenheit so viel Blut klebt, ist sie nicht berechtigt, selbstgerecht mit dem Finger auf andere zu zeigen. "Christen" und Nichtchristen befürworten, unterstützen und wählen vielfach sogar unvollkommene menschliche Regierungen, deshalb müssen sie die Verantwortung für das Blut übernehmen, das diese Regierungen vergießen.
Doch was ist das für eine Religion, die den Staat höher achtet als Gott und zuläßt, daß ihre Gläubigen auf dem Altar des Kriegsgottes als politische Opfer dargebracht werden?
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Offensichtlich war eine Wiederherstellung notwendig — die Wiederherstellung der wahren Anbetung!
Prediger 3:1: "Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln."
Im ersten Jahrhundert stellte Jesus die wahre Anbetung in Form des Christentums wieder her. Aber er sagte einen Abfall voraus. Er erklärte, wahre Christen — vergleichbar mit Weizen — und falsche Christen — vergleichbar mit Unkraut — würden "zusammen wachsen bis zur Ernte". Zu jener Zeit würden Engel "das Unkraut zusammenlesen und im Feuer verbrennen", während wahre Christen zusammengebracht würden, um in Gottes Gunst zu gelangen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die bestimmte Zeit für die Wiederherstellung der wahren Anbetung gekommen.
Charles Taze Russell kam 1852 in Pittsburgh (Pennsylvanien, USA) zur Welt und bekundete schon als Kind großes Interesse an der Bibel. Er war Anfang 20, als er das Geschäft seines Vaters verließ, um seine ganze Zeit dem Predigen zu widmen. Als er 1916 im Alter von 64 Jahren starb, hatte er laut Berichten über 30 000 Predigten gehalten sowie Bücher geschrieben, die insgesamt über 50 000 Seiten ausmachten.
Russell anerkannte zwar das lobenswerte Werk anderer in Verbindung mit der Bibel, doch er war sich bewußt, daß es nicht ausreichte, lediglich die Bibel zu übersetzen, zu drucken und zu verbreiten. Daher begann er 1879, die Zeitschrift herauszugeben, die heute als Der Wachtturm bekannt ist. In der ersten Ausgabe hieß es: "Wir sind zu sehr geneigt zu fragen: Was sagt meine Kirche über irgendeine Frage?, statt: Was sagt die Heilige Schrift? Es wird zuviel Theologie studiert und die Bibel zuwenig. In dem Gedanken, daß die heiligen Schriften vermögend sind, uns weise zu machen, und daß das Zeugnis Jehovas zuverlässig ist und den Einfältigen weise macht, wollen wir Gottes Wort untersuchen."
Heute, nach 110 Jahren ununterbrochenen Erscheinens, untersucht Der Wachtturm (der nun in über 100 Sprachen erscheint) weiterhin Gottes Wort. Millionen haben erkannt, daß er ihnen hilft, die biblischen Lehren zu untersuchen, zu verstehen und anzuwenden.
Russell unterschied sich von vielen seiner auf Reformen bedachten Zeitgenossen darin, daß er keine neue Art der Hinwendung zu Gott predigte, sich keiner göttlichen Visionen oder Offenbarungen rühmte, keine esoterischen Botschaften in Form verborgener Bücher oder anderem entdeckte und niemals behauptete, physisch Kranke heilen zu können. Außerdem behauptete er nicht, die Bibel auslegen zu können. Als williges Werkzeug in der Hand Gottes widerstand er allen Versuchungen, seine "eigene Kerze" das göttliche Licht überstrahlen zu lassen.
"Die Wahrheit und nicht ihr Diener soll geehrt und verkündigt werden", schrieb Russell 1900. "Man will dem Prediger Wahrheit zuschreiben und vergißt dabei, daß alle Wahrheit von Gott ist, der nach Belieben den einen oder anderen Diener bei ihrer Verkündigung gebraucht." Das ist der Hauptgrund, warum die Verfasser und Übersetzer der Wachtturm-Publikationen sowie die Mitglieder des Übersetzungskomitees der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift anonym bleiben wollen.
Im ersten Jahrhundert kündigte Johannes der Täufer das baldige Erscheinen Jesu als des von Gott bestimmten Königs an. Im 19. Jahrhundert war die Zeit gekommen, das bevorstehende Erscheinen dieses Königs in himmlischer Macht anzukündigen. Deshalb wurde in Zion's Watch Tower in der Ausgabe vom März 1880 erklärt: "Die Heidenzeiten erstrecken sich bis 1914, und das himmlische Königreich wird bis dahin nicht die volle Herrschaft haben."
Die Gruppe, die heute als Jehovas Zeugen bekannt ist, hatte schon vor gut hundert Jahren den Ruf, der Welt bekanntzumachen, daß das Jahr 1914 durch den Beginn des Königreiches Gottes gekennzeichnet würde. Die Inthronisierung des von Gott eingesetzten Königs war ein Schritt, der dem endgültigen Auslöschen der flackernden Kerze der falschen Religion vorausging; dann wird das göttliche Licht nicht länger verdunkelt werden.
Als das 19. Jahrhundert dem Ende zuging, gab es nichts, wodurch sich die Christenheit als Gottes Diener auszeichnete. Sie verdiente es, von Gott verlassen zu werden. Die Zeit ihres Gerichts hatte sich genaht.
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Inmitten des verwirrenden Geflackers einzelner Kerzen geriet das theologische Denken in Verwirrung. Die Bibelkritik — hauptsächlich ein Produkt deutscher Universitäten — legte die Bibel im Licht des "fortschrittlichen" wissenschaftlichen Denkens neu aus. Bibelkritiker sahen in der Heiligen Schrift kaum mehr als die Aufzeichnung jüdischer religiöser Erfahrung. Man zog die Autorität der Bibel bei der Festlegung des Heilsweges in Frage sowie die Vernünftigkeit der Sittenmaßstäbe, die sie vertritt.
Die Bibelkritik wurde bereitwillig unterstützt, besonders von protestantischen Geistlichen. Gemäß einem Bericht hielt 1897 kein einziges Fakultätsmitglied der 20 protestantischen theologischen Universitäten in Deutschland mehr an den traditionellen Ansichten über die Urheberschaft des Pentateuchs oder des Buches Jesaja fest.
Ein paar Jahre später, 1902, kam es auf einer Konferenz der Generalsynode der presbyterianischen Kirchen in Schottland zu einer Kontroverse über die Bibelkritik. Die Edinburgh Evening News berichtete: "Nach Ansicht der Bibelkritiker . . . ist die Bibel eine Sammlung von Mythen, denen ein Prediger ein paar Körnchen Ethik entnehmen kann, ähnlich wie ein befähigter Moralist ein paar Körnchen Ethik aus Äsops Fabeln entnehmen kann." Die Zeitung führte jedoch aus: "Die Arbeiterklasse ist nicht dumm. Sie wird nicht in die Kirche gehen, um Männern zuzuhören, die geistig umnebelt sind."
Ein zweiter Artikel, der einige Tage später erschien, war noch offener. Es hieß darin: "Man darf kein Blatt vor den Mund nehmen. Die protestantische Kirche ist nichts als organisierte Heuchelei, und ihre Geistlichen sind ausgesprochene Betrüger. Es ist tatsächlich so weit gekommen, daß man den Verfasser des "Zeitalters der Vernunft", wenn er heute leben würde, nicht höhnisch als Tom Paine, den Ungläubigen, bezeichnen würde, sondern als Reverend Thomas Paine, Dr. theol., Professor für Hebraistik und alttestamentliche Exegese, United Free College, Glasgow. Er könnte problemlos von einer protestantischen Kanzel aus predigen . . . und als Theologieprofessor ein stattliches Einkommen beziehen."
Von Anfang an betonte der Protestantismus die persönliche Bekehrung und das christliche Erleben, stützte sich hauptsächlich auf die Heilige Schrift und maß den Sakramenten und der Tradition geringere Bedeutung bei.
In den 1830er und 1840er Jahren begannen viele protestantische Evangelikale, das bevorstehende zweite Kommen Christi und damit den Beginn des Tausendjährigen Reiches zu verkündigen. William Miller, ein New Yorker Farmer, wagte es, das zweite Kommen für die Zeit um das Jahr 1843 anzusetzen. Diese chiliastische Bewegung trug dazu bei, die Grundlage für den prominenteren und energischeren Fundamentalismus zu legen.
Der Fundamentalismus war größtenteils ein Gegenschlag gegen den Skeptizismus, das Freidenkertum, den Rationalismus und die moralische Laxheit, die der liberalisierte Protestantismus genährt hatte. Er erhielt seinen Namen von einer Serie von 12 Werken mit dem Titel The Fundamentals, die zwischen 1909 und 1912 vom Moody Bible Institute herausgegeben wurden.
Der Fundamentalismus ist besonders in den Vereinigten Staaten durch seine wirkungsvollen Rundfunk- und Fernsehpredigten, seine Bibelgesellschaften und seine gut publizierten und gefühlsbetonten Erweckungsversammlungen bekannt geworden. Unlängst wurde seinem Ruf jedoch durch die finanziellen und sexuellen Skandale einiger der prominentesten Prediger Schaden zugefügt. Er wird auch wegen seiner zunehmenden politischen Betätigung kritisiert, hauptsächlich seit der Gründung der "Moralischen Mehrheit" im Jahre 1979, die aber vor einiger Zeit wieder aufgelöst wurde.
Der Fundamentalismus, der die Bibel angeblich verteidigt, hat ihr Ansehen eigentlich untergraben. Beispielsweise legt er Bibeltexte wörtlich aus, die ganz offensichtlich nicht wörtlich zu verstehen sind. So behauptet er, die Erde sei, gestützt auf den Schöpfungsbericht, in sechs buchstäblichen 24-Stunden-Tagen erschaffen worden. Es liegt jedoch auf der Hand, daß es sich dabei um symbolische Tage von weit längerer Dauer handelte.
Vergleiche 1. Mose 2:3, 4: "Und Gott ging daran, den siebten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um es zu machen, geschaffen hat. Dies ist die Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte."
2. Petrus 3:8: "Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag."
Der Fundamentalismus untergräbt die Bibel auch, indem er unbiblische Lehren vertritt, wie zum Beispiel die ewige Qual in einer Feuerhölle. Zudem stellt er Verhaltensregeln auf, die über die Bibel hinausgehen — so verbietet er den Genuß alkoholischer Getränke oder den Gebrauch von Make-up für Frauen. Dadurch hat er viele veranlaßt, die Botschaft der Bibel als naiv, unvernünftig und unwissenschaftlich abzulehnen.
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Das 19. Jahrhundert wurde als eine der ereignisreichsten Perioden der christlichen Geschichte bezeichnet, vergleichbar mit den ersten Jahrhunderten und der Reformation. Die Gründe für das wachsende religiöse Bewußtsein und die religiöse Betätigung sind vielfältig.
Der Autor Kenneth S. Latourette gibt dafür 13 Faktoren an, von denen einige in der vorherigen Ausgabe dieser Zeitschrift erörtert wurden. Er schreibt: "Nie zuvor hat sich die menschliche Gesellschaft in so kurzer Zeit so tiefgreifend und in so vieler Hinsicht verändert."
In den Vereinigten Staaten war die religiöse Erweckung deutlich wahrnehmbar. Die Zahl der Kirchenmitglieder stieg beispielsweise während des 19. Jahrhunderts von weniger als 10 Prozent der Bevölkerung auf fast 40 Prozent an. Sonntagsschulen, die 1780 in England eingeführt worden waren, erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Ein Grund dafür war, daß im Gegensatz zu Europa in den Vereinigten Staaten die Trennung von Kirche und Staat die religiöse Unterweisung an öffentlichen Schulen ausschloß. Außerdem wurden in den Vereinigten Staaten Dutzende von theologischen Universitäten und interkonfessionellen Bibelgesellschaften gegründet, und in der ersten Hälfte des Jahrhunderts wurden mindestens 25 Seminare eingerichtet.
Weltweit erwachte im Protestantismus ein Missionsgeist. Der englische Schuhmacher und Lehrer William Carey ging 1792 führend voran, indem er ein Buch herausgab mit dem Titel An Enquiry Into the Obligations of Christians to Use Means for the Conversion of the Heathens (Untersuchung über die Pflicht eines Christen, Mittel und Wege für die Bekehrung der Heiden zu nutzen). Während Carey und seine Mitarbeiter als Missionare in Indien dienten, übersetzten sie die Bibel ganz oder teilweise in über 40 indische und andere asiatische Sprachen und Dialekte. Die Arbeit, die eine Reihe dieser ersten Missionare bei der Verbreitung von Bibeln leisteten, ist lobenswert.
Die verhältnismäßig neue Wissenschaft der biblischen Archäologie gewann im neunzehnten Jahrhundert ebenfalls an Bedeutung. Französische Soldaten entdeckten 1799 in Ägypten den Stein von Rosette, eine Tafel aus schwarzem Basalt. Darauf steht dreimal dieselbe Inschrift — zweimal in zwei verschiedenen Arten ägyptischer Hieroglyphen und einmal in Griechisch. Er war von unschätzbarem Wert bei der Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen. Bald darauf wurde auch die assyrische Keilschrift entschlüsselt. Als daher kurze Zeit später in Assyrien und Ägypten Ausgrabungen vorgenommen wurden, erhielten die gefundenen Artefakte eine neue Bedeutung. Viele Bibelberichte wurden bis in kleinste Einzelheiten bestätigt.
Mit dem wachsenden religiösen Interesse wuchs auch die Zahl der Möchtegernreformer. Es war jedoch offensichtlich, daß nicht alle aufrichtig waren. Der zuvor erwähnte Autor Kenneth S. Latourette gibt offen zu, daß einige der neuen Glaubensgemeinschaften "aus Neid, Streit und persönlichem Ehrgeiz ins Leben gerufen wurden". Aber es ist kaum anzunehmen, daß Gott Reformer, die aus persönlichem Ehrgeiz ihre Kerze anzünden, für die Wiederherstellung der wahren Anbetung ausgewählt hat.
Kirche Christi, Wissenschaftler: Diese religiöse Bewegung ist allgemein als Christliche Wissenschaft bekannt. Sie wurde 1879 von Mary Baker Eddy gegründet, die sehr gesundheitsbewußt war. Sie soll 1866 augenblicklich von den Folgen eines schweren Unfalls geheilt worden sein. Dadurch gelangte sie zu der Überzeugung, die Grundlagen entdeckt zu haben, nach denen Jesus Kranke heilte und Tote auferweckte. Ihr 1875 erschienenes Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift lehrt, daß das Geistige dem Physischen überlegen ist, daß Sünde, Krankheit, Tod und andere negative Erscheinungen Illusionen sind, die besiegt werden können durch eine Erkenntnis der Wahrheit und durch positives Denken in Harmonie mit dem Gemüt, das Gott bedeutet.
Disciples of Christ (Jünger Christi): Diese Kirche wurde 1832 von amerikanischen Presbyterianern gegründet, die auf eine Wiederherstellung bedacht waren. Ihr Grundsatz lautete: "Wo die Heilige Schrift spricht, sprechen wir; wo die Heilige Schrift schweigt, schweigen wir." Ein Nachschlagewerk beschreibt sie als "äußerst tolerant in Fragen der Lehre und der Religion". Die Gläubigen wurden während des amerikanischen Bürgerkriegs durch die Politik stark entzweit. 1970 gab es 118 Glaubensgemeinschaften, darunter die Kirchen Christi, die 1906 entstanden sind.
Heilsarmee: William Booth rief diese militärisch organisierte religiöse Gruppe ins Dasein. Booth war mit Anfang 20 zunächst Methodistenprediger und wurde 1861 ein unabhängiger Erweckungsprediger. Er und seine Frau schufen unter den Armen in Ost-London eine Predigtmission. Der Name der Gruppe wurde 1878 von Christliche Mission auf Heilsarmee abgeändert. Die Heilsarmee will "Seelen retten", indem sie Obdachlosen, Hungernden, Mißhandelten und Benachteiligten soziale Hilfe leistet.
Adventisten des Siebenten Tages: Die größte von etwa 200 adventistischen Glaubensgemeinschaften. Ihr Name stützt sich auf den Glauben an das zweite Kommen (Advent) Christi. Die Adventisten gehen auf eine Bewegung William Millers, eines Laienpredigers der Baptisten, zurück, die Anfang der 1840er Jahre aufkam. Sie lehren, die Zehn Gebote seien immer noch in Kraft, und halten am Samstag buchstäblich Sabbat. Einige Gläubige erkennen den Schriften Ellen Gould Whites fast biblische Inspiration zu. Sie war eine der einflußreichsten Führerinnen der Gruppe und behauptete, durch eine Reihe göttlicher Visionen erleuchtet worden zu sein.
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Zu der aufsehenerregendsten Konfrontation zwischen der Religion und der Wissenschaft kam es nach der Veröffentlichung von Darwins Buch Die Entstehung der Arten (1859), in dem er seine Evolutionstheorie darlegte. Anfänglich verurteilte die Geistlichkeit — besonders in England und in den Vereinigten Staaten von Amerika — die Theorie aufs schärfste. Doch der Widerstand ließ bald nach. In dem Werk The Encyclopedia of Religion heißt es, daß sich die meisten Geistlichen, die sich mit dem Thema befaßten und dazu äußerten, bis zum Tod Darwins zu der Erkenntnis durchgerungen hatten, "daß die Evolution mit einem vorurteilsfreien Verständnis der Heiligen Schrift zu vereinbaren sei".
Das mag erklären, warum der Vatikan die Bücher Darwins nie auf den Index (Verzeichnis der vom Heiligen Stuhl verbotenen Bücher) gesetzt hat. Es mag auch die Reaktion der Zuhörer auf der im Jahre 1893 in Chicago abgehaltenen Konferenz des Weltreligionsparlaments erklären. Ein "christlicher" Redner sagte, während Buddhisten und Hindus zuhörten: "Die Evolutionstheorie füllt eine Lücke aus, die ganz am Anfang unserer Religion besteht, und wenn die Wissenschaft im allgemeinen mit der Evolution als Methode der Schöpfung zufrieden ist, dann sollten diejenigen, die Gottes Wege kennen und lieben, freudig ihre Zustimmung dazu geben." Jene Worte sollen mit großem Beifall quittiert worden sein.
Diese Haltung überrascht nicht, wenn man bedenkt, wie populär im späten 19. Jahrhundert das Fach wurde, das später die Bezeichnung "Religionswissenschaft" erhielt. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Untersuchung aller Religionen zu dem Zweck, ihre Beziehung zueinander und ihre Entstehung zu ergründen. Der englische Naturforscher John Lubbock beispielsweise vertrat die Theorie, daß die Menschen vom Atheismus über den Fetischismus, die Naturverehrung und den Schamanismus schließlich zum Monotheismus fanden.
Die Encyclopedia of Religion schreibt jedoch: "Nach einer solchen Auffassung war die Religion indessen keine absolute Wahrheit, die von einer Gottheit geoffenbart worden wäre, sondern der Bericht über die Entwicklung menschlicher Vorstellungen von Gott und der Sittlichkeit." Wer diese Theorie akzeptierte, hatte keine Schwierigkeiten, den Deismus, eine "rationale Nationalreligion" oder eine "allgemeine Menschheitsreligion" als Sprossen der Leiter der religiösen Evolution zu akzeptieren.
Wohin führt eine solche Ansicht letzten Endes? Bereits im 19. Jahrhundert sagte der englische Philosoph Herbert Spencer, die Gesellschaft bewege sich auf ein System des Fortschritts zu, das mit Religion unvereinbar sei. Und in bezug auf das 20. Jahrhundert meinte Professor Nisbet, daß die Soziologen im allgemeinen glauben, die Religion "befriedige gewisse psychologische Bedürfnisse des Menschen, und bis diese Bedürfnisse das Opfer der biologischen Evolution der menschlichen Spezies werden, wird die Religion in der einen oder anderen Form eine hartnäckige Realität der menschlichen Kultur bleiben". Demnach schließen die Soziologen die Möglichkeit nicht aus, daß es zufolge des "evolutionären Fortschritts" eines Tages überhaupt keine Religion mehr geben wird.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war deutlich erkennbar, daß die Christenheit etwa 200 Jahre lang einen vergeblichen Kampf gegen die Zeit des Umbruchs geführt hatte. Ihre Religion war auf die Stufe weltlicher Philosophie herabgesunken. Millionen aufrichtiger Menschen machten sich Gedanken. Die Forschung nach der wahren Anbetung wurde intensiviert. Es war klar, daß die Christenheit unmöglich zu reformieren war. Erforderlich war eine Wiederherstellung der wahren Anbetung.
Aufwärts- oder Abwärtsentwicklung?
Gemäß der Bibel wurden die Menschen als vollkommene Geschöpfe erschaffen und gelehrt, wie sie ihren Schöpfer auf eine ihm annehmbare Weise anbeten sollten. Aber sie lehnten sich gegen Gott auf, und im Laufe von rund 6 000 Jahren sanken sie sowohl in physischer als auch in sittlicher Hinsicht immer tiefer und entfernten sich dabei immer weiter von der Religion, die sie ursprünglich praktiziert hatten.
Gemäß der Theorie über die biologische und die religiöse Evolution hatten die Menschen einen primitiven Anfang und waren Atheisten ohne eine Religion. Im Laufe von ungezählten Jahrmillionen entwickelten sie sich sowohl in physischer als auch in sittlicher Hinsicht und kamen dem religiösen, sozialen und sittlichen utopischen Zustand immer näher.
Welche Auffassung ist wohl eher in Einklang mit den Tatsachen, wenn man das menschliche Verhalten, den gegenwärtigen Zustand der Menschheit und den Ruf, den die Religion in der heutigen Welt genießt, berücksichtigt?
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