Die im Glauben der Eingeborenen vorhandenen Spuren der Wahrheit sind von vielen Elementen babylonischer Irrlehren überlagert. Aber das trifft auch auf das abgefallene Christentum zu. Dieses gemeinsame religiöse Erbe erleichterte es den "Heiden", "Christen" zu werden. In dem Buch The Mythology of All Races heißt es: "In keinem Gebiet Amerikas stieß man auf so viele und so auffallende Ähnlichkeiten mit christlichen Riten und Symbolen wie in dem der Maya." Die Verehrung des Kreuzes und andere Ähnlichkeiten in den Riten "ermöglichten den Religionswechsel mit einem Minimum an Konflikten".
Den Afrikanern — von denen viele im Laufe von 450 Jahren von "Christen" entführt und als Sklaven in die Neue Welt verfrachtet wurden — war es ebenfalls möglich, den Religionswechsel "mit einem Minimum an Konflikten" vorzunehmen. Was sprach zum Beispiel dagegen, daß die zum "Christentum" bekehrten "Heiden" afrikanische Ahnengeister verehrten, da doch auch die "Christen" verstorbene Europäer, die "heiliggesprochen" worden waren, verehrten? Das Werk The Encyclopedia of Religion schreibt: "Wodu . . ., ein synkretistischer Kult, der sich aus Elementen westafrikanischer Religionen, der Zauberei, der christlichen Religion und des Volkstums zusammensetzt, ist die eigentliche Religion vieler Haitianer geworden, selbst nomineller Katholiken."
In Concise Dictionary of the Christian World Mission wird zugegeben, daß die Bevölkerung Lateinamerikas und der Philippinen nur oberflächlich bekehrt wurde und daß "das Christentum dieser Gebiete heute von Aberglauben und Unwissenheit durchsetzt ist". Für die Azteken, die Maya und die Inka "bedeutete die Bekehrung lediglich eine zusätzliche Gottheit in ihrem Pantheon".
Über die Stammesgruppe der Akan in Ghana und der Cote-d'Ivoire (Elfenbeinküste) schreibt Michelle Gilbert vom Peabody-Museum für Naturgeschichte: "Die traditionelle Religion besteht weiter, weil sie für die meisten Leute der wirksamste Glaube ist, ein Glaube, der der Welt weiterhin Sinn gibt."
M. F. C. Bourdillon von der Universität von Simbabwe spricht von einer "religiösen Mobilität" unter den Anhängern der Schonareligion. Er erklärt: "Die verschiedenen Formen des Christentums zusammen mit den verschiedenen traditionellen Kulten bilden ein Reservoir religiöser Antworten, zwischen denen der einzelne je nach seinen augenblicklichen Bedürfnissen wählen kann."
Darf man sagen, daß die Christenheit echte Jünger Christi gemacht hat, wenn man bedenkt, daß das Charakteristische an den zum "Christentum" bekehrten "Heiden" Oberflächlichkeit, Unwissenheit, Aberglaube und Vielgötterei ist, wenn sie die traditionelle Religion für wirksamer halten als das Christentum, wenn sie die Religion nur als eine Sache der Bequemlichkeit oder Nützlichkeit betrachten, was es ihnen erlaubt, von einer Religion zur anderen zu wechseln, je nachdem, wie die Umstände es erfordern?
Wohl haben die "christlichen" Missionare Hunderte von Schulen eingerichtet, um die "Ungebildeten" lesen und schreiben zu lehren. Sie haben Krankenhäuser gebaut, in denen die Leidenden gepflegt werden. Und bis zu einem gewissen Grad haben sie die Achtung vor der Bibel und ihren Grundsätzen gefördert.
Hat man aber die "Heiden" mit der festen geistigen Speise des Wortes Gottes ernährt, oder hat man ihnen nur die Spreu des abgefallenen Christentums gereicht? Sind "heidnische" Glaubensansichten und Praktiken über Bord geworfen worden, oder ist ihnen nur ein "christliches" Mäntelchen umgehängt worden? Kurz: Haben die Missionare der Christenheit Herzen für Gott gewonnen, oder haben sie die "Heiden" nur gezwungen, vor "christlichen" Altären niederzuknien?
Ein zum abgefallenen Christentum Bekehrter fügt seinen früheren Sünden der Unwissenheit die neuen Sünden des heuchlerischen "Christentums" hinzu, wodurch er seine Schuldenlast verdoppelt. Auf die Christenheit passen daher die Worte Jesu:
Matthäus 23:15. "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr das Meer und das trockene Land durchreist, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es wird, macht ihr ihn zu einem Gegenstand für die Gehenna, doppelt so schlimm wie ihr selbst."
Es zeigt sich somit deutlich, daß die Christenheit den Auftrag Christi, Jünger zu machen, nicht erfüllt hat. War sie erfolgreicher darin, mit der Zeit des Umbruchs fertig zu werden?
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