Sonntag, 2. Juni 2013
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MISSIONIERUNG VON "HEIDEN" DURCH "CHRISTEN" - 1. Teil

Die Verbreitung der christlichen Lehre unter Andersgläubigen, ein charakteristisches Merkmal des Urchristentums, entspricht dem Gebot Jesu, "Jünger aus Menschen aller Nationen" zu machen und Zeugen von ihm zu sein "bis zum entferntesten Teil der Erde".

Apostelgeschichte 1:8: "Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judääa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde."

Im 15. Jahrhundert begannen die "christlichen" Völker, die "Heiden" zu missionieren. Wie sah die Religion aus, der diese "Heiden" bis dahin anhingen? Wurde durch ihre Bekehrung zum "Christentum" ihr Herz berührt, oder bewirkte sie nur, daß sie in scheinbarer Unterwürfigkeit ihre Knie beugten?

In Afrika — südlich der Sahara — leben schätzungsweise 700 Stämme. Ursprünglich hatte jeder Stamm seine eigene Religion. Doch die Ähnlichkeiten dieser Religionen verraten einen gemeinsamen Ursprung. Auch in Australien, auf dem amerikanischen Kontinent und auf den Inseln des Pazifiks gibt es Dutzende von Eingeborenenreligionen.

Die meisten dieser Stämme oder Völker glauben an ein höchstes Wesen, aber auch Vielgötterei ist verbreitet; sie verehren jede Menge Sekundärgötter — Familiengötter, Sippengötter oder Volksgötter. Eine Studie über die aztekische Religion ergab mehr als 60 verschiedene und zueinander in Beziehung stehende Götternamen.

In Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent glauben die Anhänger der "primitivsten" Religion an eine mythologische Gestalt, "Trickster" genannt. Manchmal wird er als der Weltschöpfer bezeichnet, ein andermal als ein Neuordner der Schöpfung. Er gilt stets als schlau, betrügerisch und wollüstig, doch nicht unbedingt als böswillig.

Der nordamerikanische Indianerstamm der Navajos glaubt, er bestimme, wann jemand sterbe. Der Stamm der Oglala Lakota lehrt, daß er ein gefallener Engel sei, der die Vertreibung der ersten Menschen aus dem Paradies verursacht habe, indem er ihnen ein besseres Leben anderswo versprochen habe. Das Werk The Encyclopedia of Religion schreibt, der Trickster erscheine häufig in "Schöpfungsmythen" als "Widersacher eines Schöpfergottes".

In einigen Eingeborenenreligionen gibt es eine Dreiheit, was an Babylon und Ägypten erinnert. In dem Buch The Eskimos heißt es, daß der Luftgeist, der Meergeist und der Mondgeist eine Dreiheit bilden und "im Grunde sozusagen alles in der Umwelt des Eskimos beherrschen".

Ronald M. Berndt von der Universität von Westaustralien berichtet, daß die australischen Ureinwohner glauben, das Leben werde wie in einem Kreislauf "nach dem Tod fortgesetzt, vom materiellen zum geistigen Leben und zur bestimmten Zeit wieder zum materiellen zurück". Das bedeutet, daß "das Geistige des Menschen unzerstörbar ist".

Bestimmte afrikanische Stämme glauben, daß die Menschen nach dem Tod im allgemeinen gewöhnliche Geister sind, prominente Personen dagegen Ahnengeister, die man als die unsichtbaren Führer des Familienverbandes oder Stammes ehren soll und an die man Bitten richten darf. Die Manus Melanesiens sind davon überzeugt, daß der Geist des Familienoberhauptes oder eines nahen Verwandten von ihm die Familie weiterhin überwacht.

Einige Indianerstämme glaubten, die Zahl der Seelen sei begrenzt, weshalb sie "wiedergeboren werden müßten, und zwar abwechselnd als Mensch und dann entweder als Geist oder als Tier". Die Encyclopedia of Religion sagt: "Wenn ein Mensch stirbt, wird eine Seele für ein Tier oder einen Geist frei und umgekehrt; auf diese Weise sind Menschen, Tiere und Geister in einen Kreis gegenseitiger Abhängigkeit eingebunden."

Die ersten Forscher waren überrascht, als sie bemerkten, daß Eskimoeltern ihre Kinder kaum straften und sie sogar mit "Mutter" oder "Großvater" anredeten. Der Schriftsteller Ernest S. Burch jr. erklärt den Grund wie folgt: Das Kind trägt den Namen der verwandten Person, als die es angesehen wird, und natürlich schreckt ein Eskimovater vor dem Gedanken zurück, "seine Großmutter zu züchtigen, obschon sie in den Leib seines Sohnes eingegangen ist".

Bei verschiedenen nordamerikanischen Indianerstämmen kamen Menschen und Tiere beim Tod in die glücklichen Jagdgründe. Dort wurden sie mit ihren Angehörigen wieder vereint, trafen aber auch mit ihren früheren Feinden zusammen. Gewisse Indianer skalpierten ihre Feinde, nachdem sie sie getötet hatten; damit wollten sie offenbar verhindern, daß diese in die Geisterwelt eingehen konnten.

Beweisen die weitverbreiteten Jenseitsvorstellungen bei den traditionellen Religionen, daß die Christenheit recht hat, wenn sie lehrt, daß dem Menschen eine unsterbliche Seele innewohnt? Nein. Gott sagte in Eden, wo die wahre Religion ihren Anfang nahm, nichts von einem Leben im Jenseits; er stellte den Menschen ewiges Leben im Diesseits in Aussicht und nicht ein Fortleben nach dem Tod in einem Jenseits. Die Idee, daß der Tod das Tor zu einem besseren Leben sei, stammt von Satan und wurde später in Babylon gelehrt.

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