Freitag, 29. November 2013
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WAS GESCHIEHT BEIM TOD MIT DER SEELE? – 2. Teil
Viele, die sich zum Christentum bekennen, glauben, daß es in der Zukunft eine Auferstehung geben wird und daß dann die Körper mit den unsterblichen Seelen vereint werden. Die Auferstandenen würden anschließend ihrem endgültigen Geschick übergeben — Belohnung für diejenigen, die ein gutes Leben geführt haben, beziehungsweise Strafe für die Bösen.
Diese Auffassung klingt einfach. Aber die Verfechter der Unsterblichkeit der Seele haben Schwierigkeiten, zu erklären, was mit der Seele in der Zeit zwischen dem Tod und der Auferstehung geschieht. Tatsächlich hat der „Zwischenzustand“, wie er häufig bezeichnet wird, jahrhundertelang zu Spekulationen Anlaß gegeben. Einige meinen, die Seele komme während dieses Zeitraums in das Fegefeuer, wo sie von läßlichen Sünden geläutert werden könne, damit sie für den Himmel geeignet sei.
Wie wir jedoch bereits feststellten, ist die Seele einfach die Person. Wenn die Person stirbt, stirbt die Seele. Dahergibt es nach dem Tod keine mit Bewußtsein verbundene Existenz. Als Lazarus starb, sagte Jesus Christus schließlich auch nicht, er würde sich im Fegefeuer, im Limbus oder in irgendeinem anderen „Zwischenzustand“ befinden. Statt dessen erklärte Jesus einfach: „Lazarus ist eingeschlafen“. Jesus, der die Wahrheit darüber kannte, was beim Tod mit der Seele geschieht, war eindeutig davon überzeugt, daß Lazarus ohne Bewußtsein war, nicht anderswo existierte.
In der Bibel heißt es über jemand, der stirbt: „Sein Geist geht aus, er kehrt zurück zu seinem Erdboden“. Bedeutet das, daß ein leibfreier Geist buchstäblich ausfährt und nach dem Tod einer Person weiterlebt? Das kann nicht sein, denn der Psalmist sagt gleich anschließend: „An jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich“ („ist es aus mit all seinen Plänen“, Einheitsübersetzung).
Was ist der Geist, und inwiefern geht er aus, wenn eine Person stirbt?
Die Grundbedeutung der in der Bibel mit „Geist“ (hebräisch: ruach; griechisch: pneuma) übersetzten Wörter ist „Atem, Odem“. Deshalb wird in der JerusalemerBibel statt „Sein Geist geht aus“ die Wendung „Sein Odem verläßt ihn“ gebraucht. Doch das Wort „Geist“ schließt viel mehr ein als nur den Atmungsvorgang. In Verbindung mit der Beschreibung der Vernichtung von menschlichem und tierischem Leben in der weltweiten Flut heißt es beispielsweise in 1. Mose 7:22: „Alles, in dessen Nase der Odem der Lebenskraft (Kraft = Geist; hebräisch: ruach) wirksam war, starb, nämlich alles, was auf dem trockenen Boden war.“
Geist“ kann sich somit auf die Lebenskraft beziehen, die in allen lebenden Geschöpfen wirksam ist, sowohl in Menschen als auch in Tieren, und die durch die Atmung aufrechterhalten wird.
Veranschaulichung: Elektrischer Strom treibt ein Gerät an. Wird der Strom unterbrochen, funktioniert das Gerät nicht mehr. Der Strom führt kein Eigenleben. Ähnlich ist es, wenn jemand stirbt: Sein Geist hört auf, seine Körperzellen zu beleben. Er verläßt den Körper nicht und geht auch in keinen anderen Bereich über.
Aber warum heißt es dann in Prediger 12:7, daß beim Tod einer Person folgendes geschieht: „Der Geist selbst kehrt zu dem wahren Gott zurück, der ihn gegeben hat.“? Bedeutet das, daß der Geist buchstäblich das Weltall durcheilt, bis er in Gottes Gegenwart gelangt? Das wird dadurch keineswegs ausgesagt. Denken wir daran, daß der Geist die Lebenskraft ist. Wenn diese Lebenskraft erst einmal erloschen ist, kann nur Gott allein sie wiederherstellen. Wenn der Geist „zu dem wahren Gott zurückkehrt“, geschieht das somit in dem Sinn, daß jede Hoffnung auf künftiges Leben für den Betreffenden jetzt völlig auf Gott beruht.
Nur Gott kann den Geist oder die Lebenskraft wiederherstellen, es bewirken, daß eine Person wieder zum Leben kommt. Beabsichtigt Gott, das tatsächlich zu tun?

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Dienstag, 26. November 2013
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DIE SEELE IST NICHT UNSTERBLICH!
Es gibt viele verschiedene Vorstellungen von der Seele. Selbst diejenigen, die ihre Glaubensansichten nach eigenem Bekunden auf die Bibel stützen, vertreten die unterschiedlichsten Auffassungen darüber, was die Seele ist und was damit geschieht, wenn wir sterben. Aber was lehrt die Bibel tatsächlich in bezug auf die Seele? Wenn wir das herausfinden möchten, müssen wir die Bedeutungen der hebräischen und griechischen Wörter untersuchen, die in der Bibel mit „Seele“ wiedergegeben werden.
Das mit „Seele“ übersetzte hebräische Wort lautet nephesch; es kommt 754mal in den Hebräischen Schriften (im allgemeinen Altes Testament genannt) vor. Welche Bedeutung hat nephesch? Gemäß dem Werk The Dictionary of Bible and Religion „bezieht es sich gewöhnlich auf das lebende Wesen als Ganzes, auf das gesamte Individuum“.
So heißt es in 1. Mose 2:7: „Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele.“
Man beachte, daß Adam keine Seele hatte; er war eine Seele — genau wie jemand, der Arzt wurde, ein Arzt ist. Das Wort „Seele“ kann somit die ganze Person bezeichnen.
Dieses Verständnis wird in den Hebräischen Schriften durchweg gestützt, wo wir Formulierungen finden wie „falls nun eine Seele sündigt“, „irgendeine Seele . . ., die an ebendiesem Tag Arbeit von irgendwelcher Art tun wird“, „falls ein Mann dabei gefunden wird, daß er eine Seele seiner Brüder . . . entführt“,Seine Seele wurde ungeduldig“, „Wie lange werdet ihr meine Seele ständig reizen“?, Meine Seele ist schlaflos gewesen vor Kummer“.
Diese Passagen lassen keinesfalls darauf schließen, daß die Seele ein schattenhaftes Wesen ist, das nach dem Tod weiterlebt. „Die Formulierung zu verwenden, daß die Seele eines uns nahestehenden Menschen ausgegangen ist, um beim Herrn zu sein, oder von der „unsterblichen Seele“ zu sprechen würde im Kulturkreis des Alten Testaments sicher auf Unverständnis stoßen“, heißt es im Dictionary of Bible and Religion.
Das in den Christlichen Griechischen Schriften (im allgemeinen Neues Testament genannt) über 100mal mit „Seele“ übersetzte Wort lautet psyche. Wie nephesch bezieht sich das Wort psyche oft auf die ganze Person. Man sehe sich beispielsweise folgende Aussagen an: „Meine Seele ist beunruhigt“, „Jede Seele wurde von Furcht befallen“, „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan“, „Redet bekümmerten Seelen tröstend zu“, „Wenige Personen, nämlich acht Seelen, wurden sicher durch das Wasser getragen“.
Psyche bezieht sich wie nephesch eindeutig auf die Person als Ganzes. Gemäß dem Gelehrten Nigel Turner bezeichnet dieses Wort das, was „charakteristisch menschlich ist, das Selbst, den materiellen Körper, dem Gottes ruach (Geist) eingehaucht wurde. Der Nachdruck liegt auf dem ganzen Selbst.“
In der Bibel bezieht sich das Wort „Seele“ nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere. So heißt es zum Beispiel in 1. Mose 1:20, daß Gott bei der Erschaffung der Geschöpfe des Meeres gebot: „Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen hervorwimmeln.“ Und am nächsten Schöpfungstag sagte Gott: „Die Erde bringe lebende Seelen nach ihren Arten hervor, Haustiere und sich regende Tiere und wildlebende Tiere der Erde nach ihrer Art“. Somit kann ein lebendes Geschöpf, ein Mensch oder ein Tier, als „Seele“ bezeichnet werden.
Manchmal bezeichnet das Wort „Seele“ das Leben einer Person oder eines Tieres.Das ändert aber nichts an der biblischen Definition, daß die Seele eine Person oder ein Tier ist.
Beispiel: Wir sagen, daß jemand am Leben ist, was bedeutet, daß er eine lebende Person ist. Er besitzt sozusagen das Leben. Genauso ist eine lebende Person eine Seele. Solange die Person lebt, kann von der „Seele“ als etwas gesprochen werden, was die Person besitzt.
Gott sagte beispielsweise zu Moses: „Alle Männer, die deiner Seele nachstellten, sind tot“. Moses’ Feinde trachteten ihm nach dem Leben. Ein ähnlicher Gebrauch des Wortes „Seele“ geht aus folgenden Aussagen hervor: „Wir gerieten in große Furcht für unsere Seele“,„Sie setzten ihre Flucht um ihrer Seele willen fort“, „Der Gerechte sorgt für die Seele seines Haustiers“ „Der Menschensohn ist gekommen, um seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ „Er kam dem Tod ganz nahe, da er seine Seele Gefahren aussetzte“.
In jedem dieser Fälle ist das Wort „Seele“ gleichbedeutend mit Leben.
Wenn in der Bibel das Wort „Seele“ gebraucht wird, bezieht es sich auf eine Person, auf ein Tier oder auf das Leben einer Person oder eines Tieres. Die biblische Definition des Begriffs Seele ist einfach, widerspruchsfrei und unbeeinflußt von komplizierten Philosophien oder dem Aberglauben von Menschen.
Doch was geschieht mit der Seele beim Tod? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zunächst einmal verstehen, warum wir sterben.

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Montag, 25. November 2013
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DIE SEELE? -Sterblich oder Unsterblich? - 3. Teil
Origenes war ein Schüler von Klemens von Alexandria, dem „ersten der Kirchenväter, die eindeutig Anleihen bei den griechischen Überlieferungen zum Thema Seele machten“, erfahren wir aus der New Catholic Encyclopedia. Platons Vorstellungen von der Seele müssen Origenes stark beeinflußt haben.
Augustinus gilt in der Christenheit als einer der größten Denker des Altertums. Bevor sich Augustinus im Alter von 33 Jahren zum „Christentum“ bekehrte, hatte er sich ausgiebig mit Philosophie befaßt und zählte sich zu den Neuplatonikern. Nach seiner Bekehrung blieb sein Denken neuplatonisch. „In seinem Geist verschmolz die Religion des Neuen Testaments am vollständigsten mit der platonischen Überlieferung der griechischen Philosophie“, heißt es in der New Encyclopædia Britannica. In der New Catholic Encyclopedia wird eingeräumt: „Augustinus’ Lehre von der Seele, die Ende des 12. Jahrhunderts im Westen maßgebend wurde, verdankte vieles dem Neuplatonismus.“
Im 13. Jahrhundert gewannen die Lehren des Aristoteles in Europa weitgehend deshalb an Popularität, weil die Werke arabischer Gelehrter, die die Schriften von Aristoteles ausgiebig kommentiert hatten, in Latein zur Verfügung standen. Ein katholischer Gelehrter namens Thomas von Aquin wurde von aristotelischem Gedankengut nachhaltig geprägt. Durch die Schriften des Thomas von Aquin übten die Ansichten von Aristoteles einen noch größeren Einfluß auf die Lehre der Kirche aus als die Platons. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele blieb von dieser Entwicklung jedoch unbeeinflußt.
Aristoteles lehrte, die Seele sei untrennbar mit dem Körper verbunden und bestehe nach dem Tod nicht als individuelle Existenz fort; falls im Menschen etwas von ewigem Bestand sei, dann der abstrakte, unpersönliche Intellekt. Diese Ansicht über die Seele war nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche, daß eine persönliche Seele beim Tod überlebt. Thomas von Aquin wich daher von der Ansicht des Aristoteles in bezug auf die Seele ab und behauptete, die Unsterblichkeit der Seele könne durch Schlußfolgerung bewiesen werden. So blieb die Lehre der Kirche von der Unsterblichkeit der Seele unangetastet.
Die Reformation des 16. Jahrhunderts leitete keine Reform ein, die die Lehre von der Seele betraf. Die protestantischen Reformatoren wandten sich zwar gegen die Lehre vom Fegefeuer, übernahmen allerdings die Vorstellung von ewiger Strafe oder ewiger Belohnung.
In den meisten Konfessionen der Christenheit gewann die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele somit die Oberhand. Mit Bezug darauf schrieb ein amerikanischer Gelehrter: „Religion bedeutet tatsächlich für die große Mehrheit der Menschen Unsterblichkeit und nichts anderes. Gott verleiht Unsterblichkeit.“
Der Islam nahm seinen Anfang mit Muhammads Berufung zum Propheten, als dieser zirka 40 Jahre alt war. Die Muslime glauben im allgemeinen, daß er während eines Zeitraums von etwa 20 bis 23 Jahren Offenbarungen erhielt, von ungefähr 610 u. Z. bis zu seinem Tod im Jahr 632 u. Z. Diese Offenbarungen wurden im Koran aufgezeichnet, dem heiligen Buch der Muslime. Als der Islam seinen Anfang nahm, war die platonische Auffassung von der Seele bereits in das Judentum und in die Christenheit eingedrungen.
Nach Überzeugung der Muslime ist ihr Glaube der Höhepunkt der Offenbarungen, die treue Hebräer und treue Christen in alter Zeit erhielten. Der Koran zitiert sowohl aus den Hebräischen als auch aus den Griechischen Schriften. Aber bei der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele weicht er von diesen Schriften ab. Der Koran lehrt, daß der Mensch eine Seele hat, die nach dem Tod weiterlebt. Er spricht auch von der Auferstehung der Toten, von einem Gerichtstag und vom endgültigen Schicksal der Seele — entweder Leben in einem himmlischen Paradiesgarten oder Bestrafung in einer Feuerhölle.
Die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele im Judentum und in der Christenheit ist auf platonischen Einfluß zurückzuführen. Im Islam war diese Auffassung dagegen von Anfang an vorhanden. Bis auf den heutigen Tag glauben die Muslime an die Unsterblichkeit der Seele.
Sowohl das Judentum als auch die Christenheit und der Islam vertreten somit eindeutig die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele.
Es gibt jedoch ein Buch, das wahrheitsgemäße Antworten auf die wichtigen Fragen über Leben und Tod enthält. Dabei handelt es sich um das älteste Buch, das je geschrieben wurde — Teile davon wurden vor etwa 3 500 Jahren aufgezeichnet. Bereits Jahrhunderte vor den frühsten Hymnen der hinduistischen heiligen Schriften, den Weden, und etwa tausend Jahre bevor Buddha, Mahavira und Konfuzius auf der Erde lebten, war der erste Teil dieses Buches vollendet. Das Gesamtwerk wurde im Jahr 98 u. Z. abgeschlossen, mehr als 500 Jahre bevor Muhammad den Islam gründete. Diese einzigartige Quelle überlegener Weisheit ist die Bibel.
Es gibt kein genaueres Geschichtswerk des Altertums als die Bibel. Der Geschichtsbericht der Bibel geht bis auf den Ursprung der Menschheit zurück und gibt Aufschluß über den Beginn des menschlichen Lebens auf der Erde. Wir erhalten sogar Informationen über die Zeit vor der Erschaffung des Menschen.
DIE BIBEL KANN UNS TATSÄCHLICH SAGEN, WIE DER MENSCH ERSCHAFFEN WURDE UND WAS DIE SEELE IST.

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Sonntag, 24. November 2013
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DIE SEELE? -Sterblich oder Unsterblich? - 2. Teil
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. u. Z. wurde mit der als Septuaginta bezeichneten ersten Übersetzung der Hebräischen Schriften ins Griechische begonnen. Sie trug dazu bei, daß nach und nach zahlreiche Nichtjuden Achtung vor der jüdischen Religion entwickelten, sich mit ihr vertraut machten und manche sich sogar dazu bekehrten. Den Juden wurde im Gegenzug griechisches Gedankengut vermittelt, und es gab erstmals sogar einige jüdische Philosophen. Philon von Alexandria, der im 1. Jahrhundert u. Z. lebte, war ein solcher.

Philon, ein Verehrer Platons, bemühte sich, den Judaismus in Begriffen der griechischen Philosophie zu erklären. „Durch seine einzigartige Zusammenschau von platonischer Philosophie und biblischer Überlieferung bahnte er den Weg für spätere christliche und auch jüdische Denker“, heißt es in dem Buch Der Himmel Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens. Was glaubte Philon in bezug auf die Seele? Das Buch sagt weiter: „Nach Philon kehrt die Seele nach dem Tod in ihren ursprünglichen, vorgeburtlichen Zustand zurück. Da sie zur Welt des Geistes gehört, ist das Leben im Leib nur ein kurzes und oftmals unglückliches Zwischenspiel.“

Andere jüdische Denker, die an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, waren zum Beispiel Isaac Israeli, der bekannte jüdische Arzt des 10. Jahrhunderts, und Moses Mendelssohn, ein deutsch-jüdischer Philosoph des 18. Jahrhunderts.

Ein Werk, das das jüdische Denken und Handeln ebenfalls stark geprägt hat, ist der Talmud — die schriftliche Zusammenfassung des sogenannten mündlichen Gesetzes mit späteren Kommentaren und Erklärungen zu diesem Gesetz, zusammengestellt von Rabbinern zwischen dem 2. Jahrhundert u. Z. und dem Mittelalter. „Die Rabbiner des Talmuds“, sagt die Encyclopaedia Judaica, „glaubten an die Weiterexistenz der Seele nach dem Tod.“ Im Talmud ist sogar die Rede davon, daß die Toten Kontakt mit den Lebenden aufnehmen. „Vermutlich auf Grund des Einflusses des Platonismus glaubten die Rabbiner an die Präexistenz der Seelen“, erklärt die Encyclopaedia of Religion and Ethics.

In späteren jüdischen Geheimschriften, der Kabbala, ging man sogar so weit, die Reinkarnation zu lehren. Mit Bezug auf diese Lehre heißt es in der New Standard Jewish Encyclopedia: „Der Begriff scheint in Indien aufgekommen zu sein. In der Kabbala taucht er zum erstenmal im Buch Bahir auf, und vom Sohar an wurde er von Mystikern allgemein übernommen; im Glauben und in der Literatur der Chassidim spielt er eine wichtige Rolle.“ Im heutigen Israel wird die Reinkarnation weitgehend als jüdische Lehre anerkannt.

Die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele gelangte somit durch den Einfluß der griechischen Philosophie in das Judentum, und die Auffassung wird heute von den meisten Richtungen akzeptiert.
Das wahre Christentum begann mit Christus Jesus. Miguel de Unamuno, ein bekannter spanischer Gelehrter des 20. Jahrhunderts, schrieb über Jesus: „Er glaubte vielleicht wie die Juden an eine Wiederauferstehung des Fleisches und NICHT wie der Grieche Plato an die Unsterblichkeit der Seele. Beweise dafür könnte man in jedem beliebigen exegetischen Werk aufrichtigen und ehrlichen Charakters finden.“ Unamuno kam zu dem Schluß: „Die Unsterblichkeit der Seele ist ein Dogma der HEIDNISCHEN Philosophie.“

Wann und wie drang dieses „Dogma der heidnischen Philosophie“ in das Christentum ein? In der New Encyclopaedia Britannica wird folgendes ausgeführt: „Von der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. an empfanden Christen, die in griechischer Philosophie etwas bewandert waren, das Bedürfnis, ihrem Glauben in entsprechenden Begriffen Ausdruck zu verleihen, und zwar zur Befriedigung ihres eigenen Intellekts und um gebildete Heiden zu bekehren. Die Philosophie, die ihnen am geeignetsten erschien, war der Platonismus.“

Zwei der damaligen Philosophen übten einen großen Einfluß auf die Lehren der Christenheit aus. Der eine war Origenes aus Alexandria (um 185—254 u. Z.) und der andere Augustinus von Hippo (354—430 u. Z.). Mit Bezug auf die beiden heißt es in der New Catholic Encyclopedia: „Erst von Origenes im Osten und dem hl. Augustinus im Westen wurde die Seele als eine geistige Substanz erklärt und aus ihrer Natur eine philosophische Vorstellung gebildet.“

Auf welcher Grundlage entwickelten Origenes und Augustinus ihre Vorstellungen von der Seele?

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Samstag, 23. November 2013
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DIE SEELE? -Sterblich oder Unsterblich? - 1. Teil

Die hinduistische Lehre von der Reinkarnation
Der Kreislauf der Wiedergeburt im Buddhismus
Ahnenverehrung in Japans Schintoismus
Unsterblichkeit im Taoismus
Ahnenverehrung im Konfuzianismus
Andere östliche Religionen: Dschainismus, Sikhismus

Praktisch alle Religionen versprechen ein Leben nach dem Tod, was auf dem Glauben beruht, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die nach dem Tod in einen anderen Bereich gelangen oder in ein anderes Geschöpf übergehen soll. Der Glaube an die menschliche Unsterblichkeit war von Anfang an ein fester Bestandteil der Religionen des Ostens.

Doch wie verhielt es sich mit dem Judentum, der Christenheit und dem Islam? Warum wurde diese Lehre von der Unsterblichkeit der Seele auch im Judentum, in der Christenheit und dem Islam zu einer Kernaussage?

Die Ursprünge des Judentums gehen etwa 4 000 Jahre zurück bis auf Abraham. Mit der Aufzeichnung der heiligen Hebräischen Schriften wurde im 16. Jahrhundert v. u. Z. begonnen, und sie waren um die Zeit vollendet, als Sokrates und Platon der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele Form gaben. Wurde in den Schriften der Juden die Unsterblichkeit der Seele gelehrt?

Folgende Antwort wird in der Encyclopaedia Judaica gegeben: „Erst in nachbiblischer Zeit wurde die Grundlage für den eindeutigen und festen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele gelegt, und er wurde erst dann einer der Eckpfeiler der jüdischen und der christlichen Religion.“ Weiter wird in dem Werk erklärt: „In biblischer Zeit wurde die Person als ein Ganzes betrachtet. Folglich wurde die Seele nicht scharf vom Körper unterschieden.“ In alter Zeit glaubten die Juden an die Auferstehung der Toten, und das „muß von dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele unterschieden werden“, wird in der Enzyklopädie ausgeführt.

Wie kam es dann, daß die Lehre zu „einem Eckpfeiler“ des Judentums wurde? Die Antwort liefert uns die Geschichte. Im Jahr 332 v. u. Z. nahm Alexander der Große weite Teile des Nahen Ostens in einem Blitzfeldzug ein. Bei seiner Ankunft in Jerusalem empfingen ihn die Juden mit offenen Armen. Gemäß Flavius Josephus, einem jüdischen Historiker des 1. Jahrhunderts, zeigten sie ihm sogar die Prophezeiung aus dem Buch Daniel, die über 200 Jahre zuvor aufgezeichnet worden war, in der die Eroberungen Alexanders in der Rolle des „Königs von Griechenland“ deutlich beschrieben wurden.

Daniel 8:5-8: „Und ich meinerseits gab weiter acht, und siehe, da war ein Ziegenbock, der vom Sonnenuntergang her über die Oberfläche der ganzen Erde kam, und er berührte die Erde nicht. Und was den Bock betrifft, da war ein auffälliges Horn zwischen seinen Augen. Und er kam weiter, bis zu dem Widder hin, der die zwei Hörner hatte, den ich vor dem Wasserlauf hatte stehen sehen; und er kam rennend auf ihn zu im Grimm seiner Kraft. Und ich sah ihn in enge Berührung mit dem Widder kommen, und er begann gegen ihn Erbitterung zu bekunden, und er ging daran, den Widder niederzuschlagen und seine zwei Hörner zu zerbrechen, und es erwies sich, daß keine Kraft in dem Widder war, um vor ihm standzuhalten. So warf er ihn zur Erde und zertrat ihn, und es erwies sich, daß der Widder niemand hatte, der ihn aus seiner Hand befreite. Und der Ziegenbock seinerseits tat über die Maßen groß; aber sobald er mächtig wurde, wurde das große Horn zerbrochen, und es kamen dann auffälligerweise vier an seiner Stelle empor, nach den vier Winden der Himmel hin.“

Daniel 8:21,22: „Und der haarige Ziegenbock steht für den König von Griechenland; und was das große Horn betrifft, das zwischen seinen Augen war, es steht für den ersten König. Und daß eins zerbrochen worden war, so daß an seiner Stelle schließlich vier aufstanden: Da sind vier Königreiche aus seiner Nation, die aufstehen werden, aber nicht mit seiner Kraft.“

Alexanders Nachfolger setzten sein Vorhaben der Hellenisierung fort, so daß alle Teile des Reiches von der griechischen Sprache, Kultur und Philosophie durchdrungen wurden. Eine Vermischung der beiden Kulturen — der griechischen und der jüdischen — war unvermeidlich.

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Freitag, 22. November 2013
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GIBT ES EIN LEBEN NACH DEM TOD ? - 2. Teil
In dem Buch The Religion of Babylonia and Assyria heißt es: „Im Altertum . . . verspürten Ägypten, Persien und Griechenland den Einfluß der babylonischen Religion.“ Weiter wird in dem Buch gesagt: „Angesichts der frühen Kontakte zwischen Ägypten und Babylonien, wie sie durch die El-Amarna-Tafeln offenbart werden, gab es gewiß vielfältige Gelegenheiten für das Eindringen babylonischer Ansichten und Bräuche in die ägyptischen Kulte. Der persische Mithrakult weist eindeutig babylonische Vorstellungen auf . . . Daß sowohl die frühe griechische Mythologie als auch griechische Kulte stark mit semitischen Elementen durchsetzt waren, wird heute von den Gelehrten allgemein zugegeben, so daß es keines weiteren Kommentars bedarf. Diese semitischen Elemente sind großenteils eigentlich mehr babylonisch.“

Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele geht eindeutig auf das alte Babylon zurück. Gemäß der Bibel, einem Buch, das sich durch geschichtliche Genauigkeit auszeichnet, wurde die Stadt Babel oder Babylon von Nimrod, einem Urenkel Noahs, gegründet. Nach der globalen Flut der Tage Noahs gab es nur eine Sprache und nur eine Religion. Durch die Gründung der Stadt und die Errichtung eines Turms darin brachte Nimrod eine andere Religion ins Dasein. Der Bibelbericht zeigt, daß sich nach der Sprachverwirrung in Babel die erfolglosen Turmbauer zerstreuten und anderswo einen neuen Anfang machten, wobei sie ihre Religion mitnahmen.

1. Mose 10:8-10: „Und Kusch wurde der Vater Nimrods. Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. Deshalb gibt es eine Redensart: „So wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.“ Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Land Schinar.“

1.Mose 11:4-9: „Nun sagten sie: „Auf! Laßt uns eine Stadt und auch einen Turm bauen mit seiner Spitze bis in die Himmel, und machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.“ Und Jehova fuhr dann herab, um die Stadt und den Turm zu sehen, die die Menschensöhne gebaut hatten. Darauf sprach Jehova: „Siehe! Sie sind e i n Volk, und sie haben alle e i n e Sprache, und dies fangen sie an zu tun. Ja, nun wird ihnen nichts, was sie zu tun gedenken, unerreichbar sein. Auf! Laßt uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit sie nicht einer auf des anderen Sprache hören.“ Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort über die ganze Erdoberfläche, und sie hörten allmählich auf, die Stadt zu bauen. Deshalb gab man ihr den Namen Babel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte, und Jehova hatte sie von dort über die ganze Erdoberfläche zerstreut.“

Auf diese Weise breiteten sich die babylonischen Glaubenslehren über die ganze Erde aus.

Gemäß der Überlieferung starb Nimrod eines gewaltsamen Todes. Nach seinem Tod waren die Babylonier natürlicherweise geneigt, ihn als Gründer, Erbauer und ersten König ihrer Stadt zu ehren. Angesichts dessen, daß auch der Gott Marduk (Merodach) als Gründer Babylons galt, halten es manche Gelehrte für möglich, daß Marduk den vergötterten Nimrod darstellt. In diesem Fall müßte die Vorstellung, ein Mensch besitze eine Seele, die beim Tod überlebe, spätestens zu der Zeit, als Nimrod starb, allgemein bekannt gewesen sein. Auf jeden Fall offenbaren die Annalen der Geschichte, daß Babel oder Babylon nach der Flut der Geburtsort der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele war.

Doch wie kam es, daß diese Lehre zu einer Kernaussage der meisten Religionen unserer Zeit wurde?

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Donnerstag, 21. November 2013
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GIBT ES EINE UNSTERBLICHE SEELE?
Der Ursprung der Lehre

Ein 70jähriger Gelehrter und Lehrer ist der Gottlosigkeit angeklagt und wird zudem beschuldigt, den Sinn junger Menschen durch seine Lehre zu verderben. Obwohl er in seinem Prozeß eine brillante Verteidigung vorbringt, wird er von befangenen Geschworenen schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Wenige Stunden vor seiner Hinrichtung legt der betagte Lehrer den Schülern, die sich um ihn versammelt haben, eine ganze Reihe von Argumenten vor, um zu bekräftigen, daß die Seele unsterblich sei und man den Tod nicht fürchten müsse.

Der Verurteilte ist niemand anders alsSokrates, der berühmte griechische Philosoph des 5. Jahrhunderts v. u. Z. Sein Schüler Platon berichtet über diese Ereignisse in seinen Abhandlungen Apologie und Phaidon. Sokrates und Platon sollen zu den ersten Förderern der Vorstellung von einer unsterblichen Seele gehört haben. Sie waren allerdings nicht die Urheber dieser Lehre.

Die Ursprünge der Vorstellung von menschlicher Unsterblichkeit reichen noch viel weiter zurück. Sokrates und Platon gaben der Auffassung allerdings einen gewissen Schliff und machten daraus eine philosophische Lehre, wodurch sie für die gebildeten Schichten sowohl ihrer Tage als auch späterer Zeiten größere Anziehungskraft erhielt.

Bereits vor Sokrates und Platon glaubten die Griechen, die Seele überlebe beim Tod. Pythagoras, der berühmte griechische Mathematiker des 6. Jahrhunderts v. u. Z., war der Ansicht, die Seele sei unsterblich und der Seelenwanderung unterworfen. Vor ihm hatte bereits Thales von Milet, der als frühester bekannter griechischer Philosoph gilt, die Meinung vertreten, nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen hätten eine unsterbliche Seele, sondern auch Gegenstände wie Magnete, da sie ja Eisen bewegen können. Die alten Griechen behaupteten, die Seelen der Toten würden nach der Fahrt über den Fluß Styx in einen weitläufigen Bereich unter der Erde gelangen, der als Unterwelt bezeichnet wurde. Dort würden Richter das Urteil über die Seelen fällen, ob sie in einem von hohen Mauern umgebenen Gefängnis gequält werden oder in die Seligkeit des Elysiums eingehen sollten.

Im 7. Jahrhundert v. u. Z. trat weiter östlich, im Iran (oder Persien), ein Prophet namens Zoroaster auf. Er führte eine Anbetungsform ein, die als Zoroastrismus bekannt wurde. Es war die Religion des persischen Großreiches, das die Szene der Welt beherrschte, bevor Griechenland Großmachtstellung erlangte. Die zoroastrischen Schriften enthalten folgende Aussage: „In Unsterblichkeit soll die Seele des Gerechten ewig in Freude sein, aber in Qual soll die Seele des Lügners gewiß sein. Und diese Gesetze hat Ahura Masda (Bedeutung: „der weise Herr“) bestimmt durch seine souveräne Autorität.“

Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele war bereits ein Bestandteil der präzoroastrischen iranischen Religion gewesen. Die altiranischen Stämme sorgten zum Beispiel für die Seelen der Verstorbenen, indem sie diesen Nahrung und Kleidung opferten, die ihnen in der Unterwelt von Nutzen sein sollten.

Der Glaube an ein Leben nach dem Tod stand im Mittelpunkt der ägyptischen Religion.
Nach Ansicht der Ägypter wurde die Seele des Toten von Osiris, dem Hauptgott der Unterwelt, beurteilt. In einem Papyrusdokument, das aus dem 14. Jahrhundert v. u. Z. stammen soll, wird gezeigt, wie Anubis, der Totengott, die Seele des Schreibers Hunefer vor Osiris führt. Auf einer Waage wird das Herz des Schreibers, das sein Gewissen darstellt, gegen die Feder aufgewogen, die die Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit auf ihrem Kopf trägt. Thot, ein anderer Gott, hält die Ergebnisse fest. Weil Hunefers Herz nicht mit schwerer Schuld beladen ist, wiegt es weniger als die Feder, und Hunefer wird der Eintritt in das Reich des Osiris gewährt, wo er Unsterblichkeit erlangt. In dem Papyrus wird auch ein weibliches Ungeheuer dargestellt, das neben der Waage steht, bereit, den Verstorbenen zu verschlingen, falls sein Herz die Prüfung nicht besteht. Da die Ägypter glaubten, das Überleben der Seele sei von der Bewahrung des Körpers abhängig, mumifizierten sie ihre Toten auch und bewahrten die Körper der Pharaonen in eindrucksvollen Pyramiden auf.

Verschiedene Zivilisationen der alten Zeit hatten somit e i n e Lehre gemeinsam: die Unsterblichkeit der Seele. Diese Lehre ist nicht biblisch!

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Samstag, 23. Juni 2012
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"SEELE" und "GEIST" - Was ist wirklich damit gemeint? 2. Teil

Woran denken wir, wenn wir die Wörter "Seele" und "Geist" hören? Viele glauben, dass es sich dabei um etwas Unsichtbares, Unsterbliches handelt, das beim Tod eines Menschen aus dem Körper entweicht und getrennt davon weiterexistiert. Da dieser Glaube so verbreitet ist, sind viele ganz erstaunt, wenn sie erfahren, dass die Bibel das überhaupt nicht lehrt. Aber was lehrt sie dann über die Seele und den Geist?

WAS DER "GEIST" IST

Untersuchen wir nun, was in der Bibel mit dem Wort "Geist" gemeint ist. Manche denken, "Geist" sei lediglich ein anderes Wort für "Seele". Doch das ist nicht der Fall. Wie die Bibel deutlich zeigt, beziehen sich "Geist" und "Seele" auf zwei verschiedene Dinge. Worin unterscheiden sie sich?

Wenn die Schreiber der Bibel über den "Geist" schrieben, gebrauchten sie das hebräische Wort rúach beziehungsweise das griechische Wort pneuma. Die Bedeutung dieser beiden Wörter geht aus der Heiligen Schrift selbst hervor. In Psalm 104:29 heißt es zum Beispiel: "Wenn du [Jehova] ihren Geist [rúach] wegnimmst, verscheiden sie, und zu ihrem Staub kehren sie zurück." In Jakobus 2:26 wird gesagt, dass "der Leib ohne Geist [pneuma] tot ist". In diesen Versen bezieht sich "Geist" also auf etwas, was einem Körper Leben gibt. Ohne Geist ist der Körper tot. Deshalb wird rúach in der Bibel nicht nur mit "Geist" übersetzt, sondern auch mit "Kraft" im Sinn von Lebenskraft. Über die Flut der Tage Noahs sagte Gott beispielsweise: "Ich bringe die Sintflut der Wasser über die Erde, um alles Fleisch, in dem die Lebenskraft [Kraft: rúach] wirksam ist, unter den Himmeln zu verderben" (1. Mose 6:17; 7:15, 22). Der "Geist" ist also eine unsichtbare Kraft (Lebensfunke), die alle Geschöpfe mit Leben erfüllt.

Seele und Geist sind nicht dasselbe. Der Körper braucht den Geist, ähnlich wie ein Radiogerät Strom braucht, nämlich um zu funktionieren. Nehmen wir zum Beispiel ein tragbares Radiogerät. Wenn man Batterien einlegt und das Radio einschaltet, bringt der Strom aus den Batterien sozusagen Leben in das Gerät. Ohne Batterien ist das Gerät tot. Genauso ist es, wenn man bei einem Radio mit Netzanschluss den Stecker aus der Steckdose zieht. Vergleichbar damit ist der Geist die Kraft, die unseren Körper zum Leben bringt. Der Geist kann — wie der Strom — auch nicht fühlen und nicht denken. Er ist eine unpersönliche Kraft. Fehlt dieser Geist, die Lebenskraft, im Körper der Menschen, "verscheiden sie", wie der Psalmist schrieb, "und zu ihrem Staub kehren sie zurück".

In Prediger 12:7 lesen wir über den Tod des Menschen: "Dann kehrt der Staub [des Körpers] zur Erde zurück, so wie er gewesen ist, und der Geist selbst kehrt zu dem wahren Gott zurück, der ihn gegeben hat." Wenn der Geist, also die Lebenskraft, aus dem Körper schwindet, stirbt der Körper und kehrt zu dem Ort zurück, von dem er ursprünglich kam — zur Erde. Damit vergleichbar kehrt die Lebenskraft wieder zu dem zurück, von dem sie ausging — zu Gott (Hiob 34:14, 15; Psalm 36:9). Das bedeutet nicht, dass die Lebenskraft buchstäblich zum Himmel aufsteigt. Es bedeutet vielmehr, dass die Hoffnung eines Verstorbenen auf künftiges Leben ganz und gar von Jehova Gott abhängt. Das Leben dieses Menschen liegt dann sozusagen in Gottes Hand. Nur durch Gottes Macht kann der Geist oder die Lebenskraft zurückgegeben werden, sodass eine Person wieder leben kann.

Wie beruhigend ist es doch, zu wissen, dass Gott genau das für all diejenigen tun wird, die "in den Gedächtnisgrüften" ruhen! (Johannes 5:28, 29). Zur Zeit der Auferstehung wird Jehova für eine Person, die im Tod schläft, einen neuen Körper bilden und diesen zum Leben bringen, indem er Geist, das heißt Lebenskraft, in ihn legt. Was für ein Freudentag das doch sein wird!

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