Dienstag, 16. April 2013
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EINE BESONDERE NATION – 3. Teil

"Kirche und Staat" — aber anders

Nach dem Einzug in das Land der Verheißung übernahm Josua als Nachfolger Mose die Führung im Kampf gegen die falsche Religion. Aber nach seinem Tod unterließen es die Israeliten, den Kampf fortzuführen und das Land völlig in Besitz zu nehmen. Sie schwenkten auf eine tolerante Politik der Koexistenz um. Das war für sie keineswegs vorteilhaft. Die Kanaaniter erwiesen sich als "Dornen in ihren Seiten", als Störenfriede, und gaben ihnen ständig Anlaß, von der wahren Religion abzuweichen.

Richter 2:20-22: "Schließlich entbrannte Jehovas Zorn gegen Israel, und er sprach: "Weil diese Nation meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vorvätern gebot, und nicht auf meine Stimme gehört hat, werde auch ich meinerseits keine einzige mehr von den Nationen, die Josua, als er starb, zurückließ, vor ihnen her austreiben, um durch sie Israel auf die Probe zu stellen, ob sie den Weg Jehovas einhalten werden, indem sie darauf wandeln, so wie ihre Väter ihn eingehalten haben, oder nicht."

In den etwa 300 Jahren danach traten zwölf von Gott ernannte Richter auf, um die abgleitenden Israeliten aus ihrer Verstrickung in die falsche Religion zu befreien. Dazu zählten namhafte Männer wie Barak, Gideon, Jephtha und Simson.

Im Jahre 1117 v. u. Z. kam es zu einer maßgeblichen Regierungsumbildung. Saul wurde als erster menschlicher König über Israel eingesetzt. Ihm folgte David auf den Thron, der schließlich alle Feinde Israels im Land der Verheißung unterwarf und die Grenzen des Landes so erweiterte, wie Gott es festgesetzt hatte. Unter der Regierung seines Sohnes Salomo erlebte Israel seine Blütezeit und genoß einen Wohlstand, durch den es sich von allen seinen Nachbarnationen unterschied.

Als Salomo starb (998 oder 997 v. u. Z.), brach das Unheil herein: Die Nation zerfiel. Zehn Stämme im Norden wurden von nun an als Israel bezeichnet und die zwei südlichen Stämme, Juda und Benjamin, als Juda. Die 19 aufeinanderfolgenden Könige Israels (ohne Tibni) gaben zwar vor, den wahren Gott zu vertreten, aber keiner übte die wahre Religion aus. Sie hinkten sozusagen auf zwei Seiten, was in den Tagen König Ahabs schwerwiegende Folgen nach sich zog. Noch schlimmer ging es im Jahre 740 v. u. Z. aus, als Israel von den Assyrern gestürzt wurde.

Unterdessen übten nur einige der 19 Könige Judas, von denen Salomos Sohn Rehabeam der erste war, die wahre Anbetung aus. So, wie die Nation zwischen guten und schlechten Königen hin und her schwankte, so schwankte auch das Volk zwischen der wahren und der falschen Religion hin und her. Die Lehren der falschen Religion und die entwürdigenden Bräuche der Nachbarnationen, wie z. B. die Baalsanbetung, griffen in den Häusern des Volkes immer mehr um sich. Als sich diese Elemente "im Glauben der Israeliten weiter festsetzten", so die Encyclopædia Britannica, "begann sich das Volk von der Ausschließlichkeitsauffassung und von seinem Auftrag, ein Zeuge für die Nationen zu sein, zu lösen". Dies führte zum Untergang der Nation.

Das Gebot, sich von den Kanaanitern getrennt zu halten, war darauf ausgerichtet, die Israeliten zu schützen und ihre Anbetung rein zu erhalten. Als eine Nation, die die wahre Anbetung ausübte, sollten die Israeliten deutlich aus denen herausragen, die dies nicht taten. Doch allzuoft gerieten sie ins Wanken. Schließlich wurde Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. von den Babyloniern zerstört, und die Überlebenden wurden in die Gefangenschaft weggeführt. 70 Jahre lang trugen sie die traurigen Folgen davon, daß sie die wahre Religion aufgegeben hatten. Babylon, die Wiege der falschen Religion nach der Sintflut, hatte über eine abgesonderte Nation gesiegt, die anders war als alle anderen.

Solange die Israeliten an der wahren Anbetung festhielten, lebten sie in Frieden und Sicherheit. Die Vereinigung der Gottesherrschaft mit der wahren Religion brachte ihnen jeden erdenklichen Nutzen. Indessen hatte der Erfolg seine Grenzen. Den vorübergehenden Zustand des Friedens und der Sicherheit von einer Nation auf alle Nationen uneingeschränkt auszudehnen erforderte mehr. Dazu war ein anderer Herrscher dringend nötig — jemand, der fähig wäre, für eine gerechte Regierung zu sorgen und die wahre Religion durchzusetzen, um völliges Gelingen zu haben. Wer sollte dies sein?

Etwa 250 Jahre nach dem Fall Jerusalems wurde ein Mann geboren, der zwar kein hohes Alter erreichte, aber sich und seiner Nation einen Namen machen sollte. Er sollte Babylon betreten und auch nach Ägypten kommen, wo man ihn als den großen Befreier feiern würde. Ungefähr 23 Jahrhunderte später sollte über ihn rückblickend in der New Encyclopædia Britannica geschrieben werden: "Es ist nicht unrichtig zu sagen, daß das Römische Reich und die Ausbreitung des Christentums als eine Weltreligion . . . bis zu einem gewissen Grad auf seine Leistung zurückgehen."

Würde sich dieser Weltherrscher als derjenige erweisen, der dringend nötig war?

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Montag, 15. April 2013
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EINE BESONDERE NATION – 2. Teil

"Kirche und Staat" — aber anders

Israels Regierungsgewalten — die gesetzgebende, die vollziehende und die richterliche Gewalt — erinnern uns vielleicht an gewisse heutige Regierungen. Doch auch hier gab es einen grundlegenden Unterschied.

Jesaja 33:22: "Denn Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten."

Alle drei Regierungsfunktionen waren in dem Gott Israels vereinigt. Weder der König der Nation noch ihre Richter oder ihre Priester herrschten absolut. Sie alle waren an das Gesetz und an die Anweisungen des Gottes gebunden, den sie vertraten. Das war etwas ganz anderes als die Diktaturen politischer oder religiöser Herrscher von heute.

Die Verquickung von Kirche und Staat in den Tagen Nimrods war eine Verquickung der Menschenherrschaft mit der falschen Religion. Was am Sinai geschah, war dagegen ein Zusammenschluß der Gottesherrschaft mit der wahren Religion. Das gewährleistete bessere Ergebnisse.

Wegen mangelnden Glaubens mußten die Israeliten 40 Jahre in der Wildnis umherwandern. Als sie schließlich im Jahre 1473 v. u. Z. im Begriff waren, Kanaan zu betreten — das Land, das Gott ihnen verheißen hatte —, wurden sie an ihre Verpflichtung erinnert, als Nation, die Gott für seinen Dienst abgesondert hatte, seine Herrlichkeit widerzuspiegeln. Verbrüderungen mit den Kanaanitern waren tabu. Das erklärt, warum ein Nachschlagewerk von "ihrer Feindseligkeit gegenüber ihren nichtjahwistischen Nachbarn und dem Beharren auf der Einzigartigkeit Jahwes" spricht.

Warum diese Unduldsamkeit? Die Kanaaniter mögen doch recht aufrichtige Menschen gewesen sein. Und führen denn nicht alle Religionen nur auf verschiedenen Wegen zu demselben Gott? Bevor man diesen Überlegungen zustimmt, halte man sich vor Augen, worunter gewisse Menschen auf der mit Gewalt getränkten Erde vor der Sintflut sowie in der Epoche der Stufentempel der Tage Nimrods und während der Vielgötterei in Ägypten zu leiden hatten.

Wahrscheinlich waren auch aufrichtige Menschen unter diesen Völkern. Ihre Aufrichtigkeit ersparte es ihnen aber nicht, die Folgen dafür zu tragen, daß sie eine Religion ausgeübt hatten, die für den Schöpfer offenkundig unannehmbar war. War die Religion der Kanaaniter auch so schlecht wie die der anderen Nationen?

Sinne über die folgenden Fakten nach und bilde dir dann ein eigenes Urteil:

Calwer Bibellexikon: "Die Ausgrabungen in Palästina haben eine Menge Aschtoret-Figuren in den verschiedensten Formen . . . zutage gebracht; . . . es sind meist kleine, rohe Figuren, ein Beweis dafür, daß die Gottheit hauptsächlich dem häuslichen Zweck diente, vielleicht von den Frauen am Leib getragen oder in einer Nische des Hauses aufgestellt wurde. . . . Auch gefiel der sinnliche Naturkult der Aschtoret und des Baal dem gewöhnlichen Volk. Freilich, die schweren Schäden blieben nicht aus; Unzucht zu Ehren der Gottheit, üppige Lust und schwärmerischer Überschwang zogen in den Gottesdienst und von da aus auch ins Familienleben ein".


The Lion Encyclopedia of the Bible: "Religiöse Feste entarteten zu einer Verherrlichung des Tierischen am menschlichen Wesen. Sogar die griechischen und römischen Literaten waren entsetzt über das, was die Kanaaniter im Namen der Religion trieben".


Die Alttestamentliche Wissenschaft: "Von den Kultussitten der Kanaanäer soll hier nur die des Kindesopfers Erwähnung finden, weil sie sich direkt aus den Ausgrabungen belegen läßt. Sowohl in Geser als in Megiddo spricht die Art der Einmauerung von Kinderleichen . . . entscheidend für diese . . . Sitte".


Die Bibel im Licht der Altertumsforschung: "In keinem anderen Land fand man eine verhältnismäßig so große Zahl von Darstellungen der nackten Göttin der Fruchtbarkeit, zum Teil deutlich obszöner Art. Nirgends sonst tritt der Kult der Schlangen so stark hervor. . . . Geweihte Dirnen und entmannte Priester waren ungemein häufig. Menschenopfer waren bekannt . . . So ist es sehr verständlich, daß die Anhänger des JHVH-Gottes bei der Begegnung mit kanaanitischem Götzendienst eine tiefe Abneigung empfanden".

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Sonntag, 14. April 2013
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EINE BESONDERE NATION – 1. Teil

Das Ereignis fand 1513 v. u. Z. am Sinai statt, an einem Berg in Arabien — eine Gegend, die heute zu Ägypten gehört. Es war die Geburtsstunde einer Nation.

Ein Jahr zuvor hatten die etwa drei Millionen Israelis in einer patriarchalischen Gesellschaft als Sklaven der Weltmacht Ägypten gelebt. Jetzt waren sie ein freies Volk, das auf Gottes Beschluß hin eine Nation werden sollte — aber anders als alle anderen. Aus ihnen sollte eine abgesonderte Nation werden, anders als alle, die es zuvor gegeben hatte und noch geben sollte.

"Kirche und Staat" — aber anders


Nimrods Versuch, Religion und Herrschaftsgewalt miteinander zu verquicken, hatte sich katastrophal ausgewirkt. Was am Sinai geschah, war eine vergleichbare Verquickung. Würde es diesmal besser ausgehen?

Eine Nation braucht Gesetze. Daher erhielten die Israeliten zehn grundlegende Gesetze, die allgemein als die Zehn Gebote bekannt sind, und überdies etwa 600 weitere Bestimmungen. Es war ein Gesetzeskodex, der auf Grundwahrheiten beruhte, die in der wahren Religion von jeher gegolten hatten und auch noch in unserem Jahrhundert gelten.

Auszug aus 2. Mose 20:1-17:

"Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben.

Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas, was oben in den Himmeln oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen.

Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen.

Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Sabbat für Jehova, deinen Gott.

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit sich deine Tage als lang erweisen auf dem Erdboden, den Jehova, dein Gott, dir gibt.

Du sollst nicht morden.

Du sollst nicht ehebrechen.

Du sollst nicht stehlen.

Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen.

Du sollst nicht das Haus deines Mitmenschen begehren. Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren noch seinen Sklaven, noch seine Sklavin, noch seinen Stier, noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Mitmenschen gehört."

Beruhten diese Gesetze auf dem damals bereits bestehenden Kodex Hammurabi? Der Gedanke könnte aufkommen, denn Hammurabi, der König der ersten babylonischen Dynastie, regierte, gut eineinhalb Jahrhunderte bevor Israel eine Nation wurde. 1902 wurde dieser Gesetzeskodex entdeckt, und zwar auf einer Stele, die sich ursprünglich im Tempel des Marduk in Babylon befunden hatte. In dem Werk Documents From Old Testament Times kommt man jedoch zu folgendem Schluß: "Trotz vieler Ähnlichkeiten gibt es keinen Grund zu der Annahme, die Hebräer hätten von den Babyloniern abgeschrieben. Selbst dort, wo die beiden Gesetze im Buchstaben wenig voneinander abweichen, unterscheiden sie sich sehr im Geist."

Das war nur ein Punkt, in dem sich die Nation von anderen unterschied. Außerdem hatte sie anfangs keinen menschlichen Herrscher, sondern ein unsichtbarer König leitete sie vom Himmel aus, so daß die Nation wahrhaft anders als alle anderen war. Erst 400 Jahre später kam es zur Gründung einer menschlichen Königsdynastie.

Die Nation blieb indes weiterhin einzigartig. Anders als die Pharaonen Ägyptens, erhob ihr König keinen Anspruch auf Göttlichkeit oder darauf, der Nachkomme eines Gottes zu sein. Der König Israels saß lediglich stellvertretend auf dem "Thron Jehovas".

1. Chronika 29:23: "Und Salomo setzte sich als König an Davids, seines Vaters, Statt auf den Thron Jehovas und hatte Gelingen, und alle Israeliten gehorchten ihm."

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