Dienstag, 7. August 2012
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WAS IST DIE GEHENNA?

In den Evangelien warnt Jesus seine Jünger vor der Gehenna. Offensichtlich wollte er, dass diese Warnung ernst genommen wird. Aber meinte er mit Gehenna eine Hölle, wo Menschen ewig im Feuer gequält werden?

Matthäus 5:22: "Doch ich sage euch, daß jeder, der seinem Bruder fortgesetzt zürnt, dem Gerichtshof Rechenschaft wird geben müssen; wer immer aber ein unaussprechliches Wort der Verachtung an seinen Bruder richtet, wird dem höchsten Gerichtshof Rechenschaft geben müssen, während jeder, der sagt: ‚Du verächtlicher Tor!‘, der feurigen Gehenna verfallen sein wird."


Sehen wir uns erst einmal das Wort "Gehenna" genauer an. Dem griechischen geenna entspricht das hebräische ge hinnom, was "Tal Hinnom" bedeutet, eine Kurzform von ge vene-hinnom, "Tal der Söhne Hinnoms". Dieses tiefe, enge Tal (das heutige Wadi er-Rababi) liegt im Süden und Südwesten Jerusalems.

Seit dem 8. Jahrhundert v. u. Z. — zur Zeit der Könige von Juda — fanden dort heidnische Kulthandlungen statt; unter anderem wurden Kinder als Opfer verbrannt. Der Prophet Jeremia sagte voraus, dieses Tal würde ein Hinrichtungsort werden, wo Gott sein Strafgericht an den Judäern vollziehen und sie wegen ihrer bösen Taten von den Babyloniern hinschlachten lassen würde.

Jeremia 7:30-33: "Denn die Söhne Judas haben getan, was böse ist in meinen Augen ist der Ausspruch Jehovas. ‚Sie haben ihre abscheulichen Dinge in dem Haus aufgestellt, über dem mein Name genannt worden ist, um es zu verunreinigen. Und sie haben die Höhen des Tophet gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war.‘ ‚Darum siehe, Tage kommen‘, ist der Ausspruch Jehovas, da man es nicht mehr Tophet und das Tal des Sohnes Hinnoms heißen wird, sondern das Tal des Tötens; und man wird im Tophet begraben müssen, ohne daß es genug Platz gibt. Und die Leichname dieses Volkes sollen den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Tieren der Erde zur Speise werden, ohne daß jemand sie aufschreckt."

Laut dem jüdischen Gelehrten David Kimchi (um 1160 bis 1235 u. Z.) wurde das Tal bei Jerusalem später zu einer Müllhalde, wo ein Feuer unterhalten wurde, um Abfall zu entsorgen. Was dort hineingeworfen wurde, verbrannte voll und ganz; es blieb nur noch Asche übrig.

Oft hat man genna einfach mit "Hölle" übersetzt (Einheitsübersetzung). Warum? Weil man eine Verbindung herstellte zwischen der vom Heidentum geprägten Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, wo Böse mit Feuer bestraft werden, und dem buchstäblichen Feuer in dem Tal bei Jerusalem. Jesus verband die Gehenna jedoch nie mit Qualen.

Er wusste, dass allein schon der Gedanke, Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen, seinem himmlischen Vater Jehova zuwider ist. Über das, was im Hinnomtal (Gehenna) vor sich ging, ließ Gott durch Jeremia aufschreiben: "Sie haben die Höhen des Tophet gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war" (Jeremia 7:31). Außerdem passt die Vorstellung, dass Menschen nach dem Tod gequält werden, weder zu der liebevollen Persönlichkeit Gottes noch zu der klaren Lehre der Bibel, dass sich die Toten "nicht des Geringsten bewusst" sind.

Jesus gebrauchte den Begriff "Gehenna" als Sinnbild für die vollständige Vernichtung aufgrund einer Verurteilung durch Gott. Somit hat "Gehenna" eine ähnliche Bedeutung wie "der Feuersee", der im Bibelbuch Offenbarung erwähnt wird. Beide stehen für eine endgültige Vernichtung, bei der keine Auferstehung mehr möglich ist.

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