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Donnerstag, 18. April 2013
MYTHEN UND RELIGION – 2. Teil

Die frühen Vorfahren der Römer praktizierten eine einfache Religion, wonach die Götter unpersönliche Geister waren, die in allen möglichen materiellen Gebilden wohnten. Es war eine abergläubische Religion, in der man auf Omen achtete und Pflanzen sowie Tieren magische Eigenschaften zuschrieb. Es wurden jährliche Feste wie die Saturnalien im Dezember gefeiert, bei denen man Geschenke austauschte.

Die römische Religion war, wie das Buch Kaiserliches Rom sagt, "zunächst einmal dem Formalen, dem Rituellen stark verhaftet, ohne das spirituelle Moment zu betonen. Der Römer schloß mit seinen Göttern einen Vertrag: Sie sollten etwas für ihn tun, und dafür tat er etwas für sie. Weitgehend bestand seine Religion in der pünktlichen Erfüllung der von ihm versprochenen Gegenleistungen." Daraus ergab sich eine spirituell unfruchtbare Religion, weshalb sich die Römer gezwungen sahen, woanders nach Spirituellem zu suchen.

Die Herkunft der Etrusker ist umstritten. Die am meisten vertretene Ansicht ist, daß sie im achten oder siebten Jahrhundert v. u. Z. aus dem ägäisch-asiatischen Gebiet nach Italien zogen und die asiatische Kultur und Religion mitbrachten. Viele Götter und Göttinnen der griechischen Mythologie nahmen in der römischen Mythologie die gleiche Stellung ein.

Die Etrusker führten später aufwendigere religiöse Bräuche ein sowie Tempel, Statuen und Bildnisse. Im selben Buch heißt es: "Die Etrusker waren es auch, die Roms erste Begegnung mit der Welt der schließlich von den Römern unverändert übernommenen griechischen Götter vermittelten. . . . In Rom nahm die Religion viele Namen und viele Gesichter an. Jedes neue Volk, dem die Römer als Eroberer oder Kaufleute begegneten, scheint ihr Pantheon bereichert zu haben."

Den frühen römischen Priestern wurde in geistiger oder sittlicher Hinsicht keine führende Rolle zugedacht. "Man erwartete von ihnen nicht mehr", so das Buch Kaiserliches Rom, "als eine genaue Kenntnis der dem Gott gebührenden Anrede, der mit seiner Verehrung verbundenen Tabus und all der vielen liturgischen Details." Im Gegensatz zu dem allgemeinen Volk, den Plebejern, die nicht für höhere Staatsämter in Frage kamen, konnten führende religiöse Amtsträger beträchtliche Macht im politischen und gesellschaftlichen Leben erlangen.

Rom war in der Mitte des achten Jahrhunderts v. u. Z. auf Griechenlands Nachbarhalbinsel Italien gegründet worden, Jahrhunderte bevor Griechenland unter Alexander den Höhepunkt seiner Macht erreichte.

Von Homer an hatte die griechische Mythologie fast 1 000 Jahre lang einen starken Einfluß auf die griechische und die römische Religion. Deshalb heißt es in der New Encyclopædia Britannica: "Die Bedeutung der griechischen Mythologie für den intellektuellen, künstlerischen und emotionalen Werdegang des Menschen der westlichen Welt ist kaum zu überschätzen." Zumindest in religiöser Hinsicht hatte Horaz, ein römischer Dichter des ersten Jahrhunderts v. u. Z., recht, als er mit Bezug auf Rom sagte: "Hellas, eben bezwungen, bezwang den trotzigen Sieger."

Alexander III. wurde 356 v. u. Z. in Pella in Makedonien geboren. Er wuchs in einer königlichen Umgebung auf und wurde von dem griechischen Philosophen Aristoteles erzogen. Dies trug dazu bei, daß er ein Interesse an Philosophie, Medizin und anderen Wissenschaften entwickelte. Es ist umstritten, inwieweit Aristoteles das Denken Alexanders formte, aber unumstritten ist der Einfluß Homers auf Alexander, denn er las gern, und die Epen Homers hatten es ihm besonders angetan. Man behauptet sogar, er habe die Ilias auswendig gelernt. Das ist keine geringe Leistung, da sie 15 693 Verse umfaßt.

Im Alter von 20 Jahren folgte Alexander seinem Vater, nachdem dieser ermordet worden war, auf den makedonischen Thron. Bald darauf begann er einen Eroberungsfeldzug, der ihm schließlich den Titel Alexander der Große einbrachte. Allgemein galt er als einer der größten Feldherren aller Zeiten, und seine Größe führte zu seiner Vergöttlichung, und zwar sowohl vor als auch nach seinem Tod.


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