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Montag, 15. April 2013
EINE BESONDERE NATION – 2. Teil

"Kirche und Staat" — aber anders

Israels Regierungsgewalten — die gesetzgebende, die vollziehende und die richterliche Gewalt — erinnern uns vielleicht an gewisse heutige Regierungen. Doch auch hier gab es einen grundlegenden Unterschied.

Jesaja 33:22: "Denn Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König; er selbst wird uns retten."

Alle drei Regierungsfunktionen waren in dem Gott Israels vereinigt. Weder der König der Nation noch ihre Richter oder ihre Priester herrschten absolut. Sie alle waren an das Gesetz und an die Anweisungen des Gottes gebunden, den sie vertraten. Das war etwas ganz anderes als die Diktaturen politischer oder religiöser Herrscher von heute.

Die Verquickung von Kirche und Staat in den Tagen Nimrods war eine Verquickung der Menschenherrschaft mit der falschen Religion. Was am Sinai geschah, war dagegen ein Zusammenschluß der Gottesherrschaft mit der wahren Religion. Das gewährleistete bessere Ergebnisse.

Wegen mangelnden Glaubens mußten die Israeliten 40 Jahre in der Wildnis umherwandern. Als sie schließlich im Jahre 1473 v. u. Z. im Begriff waren, Kanaan zu betreten — das Land, das Gott ihnen verheißen hatte —, wurden sie an ihre Verpflichtung erinnert, als Nation, die Gott für seinen Dienst abgesondert hatte, seine Herrlichkeit widerzuspiegeln. Verbrüderungen mit den Kanaanitern waren tabu. Das erklärt, warum ein Nachschlagewerk von "ihrer Feindseligkeit gegenüber ihren nichtjahwistischen Nachbarn und dem Beharren auf der Einzigartigkeit Jahwes" spricht.

Warum diese Unduldsamkeit? Die Kanaaniter mögen doch recht aufrichtige Menschen gewesen sein. Und führen denn nicht alle Religionen nur auf verschiedenen Wegen zu demselben Gott? Bevor man diesen Überlegungen zustimmt, halte man sich vor Augen, worunter gewisse Menschen auf der mit Gewalt getränkten Erde vor der Sintflut sowie in der Epoche der Stufentempel der Tage Nimrods und während der Vielgötterei in Ägypten zu leiden hatten.

Wahrscheinlich waren auch aufrichtige Menschen unter diesen Völkern. Ihre Aufrichtigkeit ersparte es ihnen aber nicht, die Folgen dafür zu tragen, daß sie eine Religion ausgeübt hatten, die für den Schöpfer offenkundig unannehmbar war. War die Religion der Kanaaniter auch so schlecht wie die der anderen Nationen?

Sinne über die folgenden Fakten nach und bilde dir dann ein eigenes Urteil:

Calwer Bibellexikon: "Die Ausgrabungen in Palästina haben eine Menge Aschtoret-Figuren in den verschiedensten Formen . . . zutage gebracht; . . . es sind meist kleine, rohe Figuren, ein Beweis dafür, daß die Gottheit hauptsächlich dem häuslichen Zweck diente, vielleicht von den Frauen am Leib getragen oder in einer Nische des Hauses aufgestellt wurde. . . . Auch gefiel der sinnliche Naturkult der Aschtoret und des Baal dem gewöhnlichen Volk. Freilich, die schweren Schäden blieben nicht aus; Unzucht zu Ehren der Gottheit, üppige Lust und schwärmerischer Überschwang zogen in den Gottesdienst und von da aus auch ins Familienleben ein".


The Lion Encyclopedia of the Bible: "Religiöse Feste entarteten zu einer Verherrlichung des Tierischen am menschlichen Wesen. Sogar die griechischen und römischen Literaten waren entsetzt über das, was die Kanaaniter im Namen der Religion trieben".


Die Alttestamentliche Wissenschaft: "Von den Kultussitten der Kanaanäer soll hier nur die des Kindesopfers Erwähnung finden, weil sie sich direkt aus den Ausgrabungen belegen läßt. Sowohl in Geser als in Megiddo spricht die Art der Einmauerung von Kinderleichen . . . entscheidend für diese . . . Sitte".


Die Bibel im Licht der Altertumsforschung: "In keinem anderen Land fand man eine verhältnismäßig so große Zahl von Darstellungen der nackten Göttin der Fruchtbarkeit, zum Teil deutlich obszöner Art. Nirgends sonst tritt der Kult der Schlangen so stark hervor. . . . Geweihte Dirnen und entmannte Priester waren ungemein häufig. Menschenopfer waren bekannt . . . So ist es sehr verständlich, daß die Anhänger des JHVH-Gottes bei der Begegnung mit kanaanitischem Götzendienst eine tiefe Abneigung empfanden".

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