Das Ereignis fand 1513 v. u. Z. am Sinai statt, an einem Berg in Arabien — eine Gegend, die heute zu Ägypten gehört. Es war die Geburtsstunde einer Nation.
Ein Jahr zuvor hatten die etwa drei Millionen Israelis in einer patriarchalischen Gesellschaft als Sklaven der Weltmacht Ägypten gelebt. Jetzt waren sie ein freies Volk, das auf Gottes Beschluß hin eine Nation werden sollte — aber anders als alle anderen. Aus ihnen sollte eine abgesonderte Nation werden, anders als alle, die es zuvor gegeben hatte und noch geben sollte.
"Kirche und Staat" — aber anders
Nimrods Versuch, Religion und Herrschaftsgewalt miteinander zu verquicken, hatte sich katastrophal ausgewirkt. Was am Sinai geschah, war eine vergleichbare Verquickung. Würde es diesmal besser ausgehen?
Eine Nation braucht Gesetze. Daher erhielten die Israeliten zehn grundlegende Gesetze, die allgemein als die Zehn Gebote bekannt sind, und überdies etwa 600 weitere Bestimmungen. Es war ein Gesetzeskodex, der auf Grundwahrheiten beruhte, die in der wahren Religion von jeher gegolten hatten und auch noch in unserem Jahrhundert gelten.
Auszug aus 2. Mose 20:1-17:
"Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben.
Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas, was oben in den Himmeln oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen.
Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen.
Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Sabbat für Jehova, deinen Gott.
Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit sich deine Tage als lang erweisen auf dem Erdboden, den Jehova, dein Gott, dir gibt.
Du sollst nicht morden.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen.
Du sollst nicht das Haus deines Mitmenschen begehren. Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren noch seinen Sklaven, noch seine Sklavin, noch seinen Stier, noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Mitmenschen gehört."
Beruhten diese Gesetze auf dem damals bereits bestehenden Kodex Hammurabi? Der Gedanke könnte aufkommen, denn Hammurabi, der König der ersten babylonischen Dynastie, regierte, gut eineinhalb Jahrhunderte bevor Israel eine Nation wurde. 1902 wurde dieser Gesetzeskodex entdeckt, und zwar auf einer Stele, die sich ursprünglich im Tempel des Marduk in Babylon befunden hatte. In dem Werk Documents From Old Testament Times kommt man jedoch zu folgendem Schluß: "Trotz vieler Ähnlichkeiten gibt es keinen Grund zu der Annahme, die Hebräer hätten von den Babyloniern abgeschrieben. Selbst dort, wo die beiden Gesetze im Buchstaben wenig voneinander abweichen, unterscheiden sie sich sehr im Geist."
Das war nur ein Punkt, in dem sich die Nation von anderen unterschied. Außerdem hatte sie anfangs keinen menschlichen Herrscher, sondern ein unsichtbarer König leitete sie vom Himmel aus, so daß die Nation wahrhaft anders als alle anderen war. Erst 400 Jahre später kam es zur Gründung einer menschlichen Königsdynastie.
Die Nation blieb indes weiterhin einzigartig. Anders als die Pharaonen Ägyptens, erhob ihr König keinen Anspruch auf Göttlichkeit oder darauf, der Nachkomme eines Gottes zu sein. Der König Israels saß lediglich stellvertretend auf dem "Thron Jehovas".
1. Chronika 29:23: "Und Salomo setzte sich als König an Davids, seines Vaters, Statt auf den Thron Jehovas und hatte Gelingen, und alle Israeliten gehorchten ihm."
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