Manasse war einer der Könige Judas, die sich von der wahren Anbetung abwandten. "Er ließ seinen eigenen Sohn durch das Feuer gehen, und er trieb Magie und schaute nach Omen aus und stellte Geistermedien an und berufsmäßige Vorhersager von Ereignissen. Er tat in großem Ausmaß, was böse war in Jehovas Augen, um ihn zu kränken". König Manasse verleitete sein Volk dazu, "Schlimmeres zu tun als die Nationen, die Jehova . . . vertilgt hatte". Nachdem der Schöpfer Manasse und sein Volk wiederholt gewarnt hatte, erklärte er: "Ich werde Jerusalem einfach auswischen, wie man die henkellose Schüssel auswischt".
Zum Auftakt ließ Jehova Manasse von den Assyrern gefangennehmen und in Kupferfesseln wegführen. Im Exil kam Manasse zur Besinnung und "demütigte sich ständig tief wegen des Gottes seiner Vorväter". Wie reagierte Jehova darauf? "Gott hörte sein Flehen um Gunst und brachte ihn nach Jerusalem in sein Königtum zurück; und Manasse erkannte, daß Jehova der wahre Gott ist." König Manasse und sein Enkel, König Josia, führten nötige Reformen durch. Trotzdem wandte sich die Nation nicht endgültig von der umfassenden sittlich-religiösen Entartung ab.
Bedeutsamerweise sandte Jehova eifrige Propheten aus, um seine Ansicht über das kundzutun, was sich anbahnte. Jeremia berichtete Jehovas Worte: "Von dem Tag an, da eure Vorväter aus dem Land Ägypten herauskamen, bis zu diesem Tag . . . sandte ich ständig alle meine Knechte, die Propheten, zu euch, indem ich mich täglich früh aufmachte und sie sandte." Aber das Volk hörte nicht auf Gott. Es handelte schlimmer als seine Vorväter. Er warnte es immer wieder, "denn er hatte Mitleid mit seinem Volk". Doch es weigerte sich, positiv zu reagieren. Daher gestattete er den Babyloniern, Jerusalem zu zerstören und das Land im Jahre 607 v. u. Z. zu verwüsten. 70 Jahre lang blieb es verlassen.
Dieser kurze Überblick über Gottes Handlungen sollte es uns ermöglichen, Jehovas Interesse und seine gerechte Handlungsweise mit seiner Nation besser zu erkennen. Jehova hielt sich nicht abseits und wartete nicht einfach ab, was das Volk tun würde, als ob es ihm gleichgültig gewesen wäre. Er wurde initiativ und versuchte, dem Volk zu helfen.
Wir können verstehen, warum Jesaja sagte: "Und nun, o Jehova, du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer; und wir alle sind das Werk deiner Hand." (Jesaja 64:8). Demgemäß bezeichnen heute viele den Schöpfer als "Vater", denn er reagiert wie ein liebevoller, interessierter menschlicher Vater. Allerdings erkennt er auch an, daß wir die Verantwortung für unser Tun und die Folgen tragen müssen.
Nachdem die Nation 70 Jahre Gefangenschaft in Babylon erlebt hatte, ließ Gott seine Prophezeiung in Erfüllung gehen, daß Jerusalem wiederhergestellt werden sollte. Das Volk wurde befreit und durfte in sein Heimatland zurückkehren, um "das Haus Jehovas, das in Jerusalem war, wieder aufzubauen". In einer Reihe von Bibelbüchern ist von dieser Wiederherstellung die Rede, von dem Wiederaufbau des Tempels und den Ereignissen danach. Eines dieser Bücher, Daniel, ist von besonderem Interesse, weil darin genau vorhergesagt wurde, wann der Same oder Messias erscheinen würde, und weil es Entwicklungen des Weltgeschehens in unserer Zeit beschreibt.
Der Tempel war zwar schließlich wieder aufgebaut worden, aber Jerusalem befand sich in einem mitleiderregenden Zustand. Die Stadtmauern und Tore lagen in Trümmern. Deshalb erweckte Gott Männer wie Nehemia, um die Juden zu ermuntern und zu organisieren. In einem Gebet, das in Nehemia, Kapitel 9 nachzulesen ist, wird Jehovas Handlungsweise mit den Israeliten gut zusammengefaßt. Wie aus dem Gebet hervorgeht, ist Jehova "ein Gott der Vergebungen, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte". Aus dem Gebet geht ebenfalls hervor, daß Jehova im Einklang mit seinem vollkommenen Rechtsmaßstab handelt. Selbst wenn er berechtigt ist, seine Macht auszuüben und ein Urteil zu vollstrecken, ist er bei aller Gerechtigkeit dennoch bereit, Liebe zu üben. Sein bewundernswert ausgeglichenes Vorgehen erfordert Weisheit. Ohne Zweifel sollten wir uns auf Grund der Art und Weise, wie der Schöpfer mit der Nation Israel verfuhr, zu ihm hingezogen fühlen, es sollte uns anspornen, seinen Willen zu tun.
Beim Abschluß dieses Teils der Bibel (des Alten Testaments) waren Juda und sein Tempel in Jerusalem wiederhergestellt, aber das Land befand sich unter heidnischer Herrschaft. Wie sollte Gottes Bund mit David in bezug auf einen "Samen", der "für immer" regieren sollte, eingehalten werden? Die Juden warteten immer noch sehnsüchtig auf das Erscheinen eines ‘Messias, eines Führers', der Gottes Volk befreien und ein theokratisches (von Gott regiertes) Reich auf der Erde aufrichten würde. War das jedoch der Vorsatz Jehovas? Wenn nicht, wie sollte der verheißene Messias dann die Befreiung herbeiführen?
Und wie wirkt sich das auf uns heute aus?
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