Als Samuel Richter in Israel war, verlangte das Volk einen menschlichen König. Die ersten drei Könige — Saul, David und Salomo — regierten jeweils 40 Jahre in der Zeit von 1117 bis 997 v. u. Z. Israel erreichte den Gipfel seines Wohlstands und seines Ruhms, und der Schöpfer unternahm wichtige Schritte, um das Königtum des kommenden Samens vorzubereiten.
Samuel kümmerte sich als Richter und Prophet gut um das geistige Wohlergehen Israels, aber seine Söhne waren anders als er. Schließlich forderte das Volk von Samuel: "Setze nun einen König für uns ein, der uns richten soll, wie ihn alle Nationen haben." Jehova erklärte Samuel, was ihre Forderung eigentlich bedeutete: "Hör auf die Stimme des Volkes . . .; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei." Jehova sah die traurigen Folgen dieser Entwicklung voraus.
Doch gemäß ihrer Forderung ernannte er einen bescheidenen Mann namens Saul zum König über Israel. Trotz eines verheißungsvollen Anfangs offenbarte Saul, nachdem er König geworden war, eigensinnige Neigungen und übertrat Gottes Gebote. Gottes Prophet gab bekannt, daß das Königtum einem Mann gegeben werde, der Jehova angenehm sei. Das sollte uns einprägen, wie sehr der Schöpfer Gehorsam schätzt, der von Herzen kommt.
David, der der nächste König über Israel sein sollte, war der Jüngste in einer Familie des Stammes Juda. Was seine überraschende Auswahl anlangt, sagte Gott zu Samuel: "Der Mensch sieht das, was vor den Augen erscheint; Jehova aber, er sieht, wie das Herz ist". Ist es nicht ermunternd, daß der Schöpfer auf das sieht, was wir im Innern sind, und nicht auf das Äußere? Saul hatte allerdings seine eigenen Vorstellungen. Von der Zeit an, wo Jehova David zum künftigen König erwählte, war Saul von dem Gedanken besessen, David aus dem Weg zu räumen. Jehova ließ es nicht zu, und schließlich starben Saul und seine Söhne in einer Schlacht gegen ein kriegerisches Volk, die Philister.
David herrschte als König von der Stadt Hebron aus. Dann nahm er Jerusalem ein und machte es zur Hauptstadt. Er dehnte auch die Grenzen Israels bis zur vollen Größe des Landes aus, das Gott den Nachkommen Abrahams verheißen hatte. Der Bericht über diesen Zeitabschnitt (und die Geschichte späterer Könige) ist in den sechs geschichtlichen Büchern der Bibel nachzulesen. Daraus geht hervor, daß das Leben Davids nicht problemlos verlief. Zum Beispiel gab er einer menschlichen Begierde nach, beging Ehebruch mit Bathseba, einer ausgesprochen schönen Frau, und machte sich anderer unrechter Taten schuldig, um seine Sünde zu verbergen. Jehova konnte als ein Gott des Rechts und der Gerechtigkeit das Vergehen Davids nicht einfach übersehen. Aber wegen Davids tiefempfundener Reue forderte Gott nicht, daß er mit der ganzen Strenge des Gesetzes bestraft wurde; doch David hatte zufolge seiner Sünden zahlreiche Probleme innerhalb seiner Familie.
Durch all jene Krisen lernte David Gott als Person kennen — als jemand, der Gefühle hat. Er schrieb: "Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen, . . . und ihren Hilferuf wird er hören". Davids Aufrichtigkeit und Hingabe kommen deutlich in den wunderschönen Liedern zum Ausdruck, die er schrieb, Lieder, die etwa die Hälfte der Psalmen ausmachen. Millionen haben aus dieser Lyrik Trost und Ermunterung geschöpft. Beachten wir die Tiefe der Verbundenheit zwischen David und Jehova, die in Psalm 139:1-4 zum Ausdruck kommt: "O Jehova, du hast mich durchforscht, und du kennst mich. Du selbst hast mein Sitzen und mein Aufstehen erkannt. Du hast meine Gedanken von fern bemerkt. Mein Wandern und mein Liegen hast du ermessen, und du bist ja mit all meinen Wegen vertraut geworden. Denn da ist kein Wort auf meiner Zunge, doch siehe, o Jehova, du weißt es schon ganz."
David war sich besonders dessen bewußt, daß Jehova die Macht hatte zu retten. Jedesmal, wenn er sie spürte, wuchs sein Vertrauen in Jehova. Oder lesen wir Psalm 51, den David schrieb, nachdem er wegen seiner Sünde mit Bathseba zurechtgewiesen worden war. Wie erquickend es doch ist, daß wir uns ohne weiteres gegenüber dem Schöpfer äußern und sicher sein können, daß "Jehova nicht überheblich ist, sondern demütig und bereit zuzuhören!" David hat seine Wertschätzung für Jehova nicht nur durch Erfahrungen erlangt. "Ich habe nachgesonnen über all dein Tun", schrieb er, "willig befaßte ich mich fortwährend mit dem Werk deiner eigenen Hände".
Jehova schloß mit David einen besonderen Bund für ein ewiges Königreich. Vermutlich verstand David nicht die volle Bedeutung jenes Bundes, aber späteren Aufzeichnungen in der Bibel können wir entnehmen, daß Gott andeutete, daß der verheißene Same aus der Linie Davids kommen sollte.
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