Nachdem Moses und das Volk Ägypten verlassen hatten, zogen sie durch die Wüste zum Berg Sinai. Was sich dort abspielte, sollte für die nächsten Jahrhunderte die Handlungsweise Gottes mit der Nation bestimmen. Er sorgte für Gesetze. Natürlich hatte der Schöpfer eine unermeßlich lange Zeit zuvor die Gesetze festgelegt, denen die Materie im Weltall unterworfen ist, Gesetze, die immer noch bestehen. Am Berg Sinai gebrauchte er jedoch Moses, um nationale Gesetze niederzulegen. Wie Gott vorging und welchen Wortlaut er dem Gesetzeskodex gab, ist im zweiten Buch Mose nachzulesen sowie in den drei nachfolgenden Büchern 3. Mose, 4. Mose und 5. Mose. Nach der Ansicht von Gelehrten hat Moses auch das Buch Hiob geschrieben.
Noch heute kennen Millionen Menschen weltweit die Zehn Gebote und bemühen sich, diese zentralen sittlichen Anweisungen der vollständigen Gesetzessammlung zu beachten. Dieser Gesetzeskodex enthält jedoch viele andere Anweisungen, die wegen ihres hohen Niveaus bewundert werden. Verständlicherweise drehten sich viele Bestimmungen um das damalige Leben der Israeliten, um Hygiene, Abfallbeseitigung und Krankheiten. Die Gesetze waren zwar ursprünglich für ein Volk in alter Zeit gedacht, aber sie spiegeln eine Kenntnis wissenschaftlicher Tatsachen wider, die der Mensch erst vor etwa hundert Jahren entdeckt hat. Man frage sich: "Wie kam es, daß die Gesetze, die dem Volk Israel gegeben wurden, ein Wissen und eine Weisheit verraten, die den Erkenntnisstand anderer Nationen jener Zeit weit übertrafen?" Eine vernünftige Antwort lautet, daß diese Gesetze vom Schöpfer stammten.
Die Gesetze trugen auch dazu bei, Abstammungslinien zu bewahren, und sahen religiöse Pflichten vor, die die Israeliten erfüllen mußten, bis der Same erscheinen würde. Ihre Zustimmung zu allem, was Gott forderte, erlegte ihnen die Verantwortung auf, nach dem Gesetz zu leben. Zugegeben, sie konnten das Gesetz nicht vollkommen halten. Doch selbst das diente einem guten Zweck. Ein Rechtsgelehrter nannte später einen Zweck des Gesetzes: "Übertretungen offenbar zu machen, bis der Same gekommen wäre, dem die Verheißung gegeben worden war". Das Gesetz sonderte die Israeliten als Volk ab, es erinnerte sie daran, daß sie den Samen oder Messias brauchten, und es bereitete sie darauf vor, ihn willkommen zu heißen.
Die Israeliten, die am Berg Sinai versammelt waren, willigten ein, sich an das Gesetz Gottes zu halten. Dadurch traten sie in eine Vereinbarung oder in einen Bund ein, wie die Bibel es nennt. Der Bund wurde zwischen der Nation und Gott geschlossen. Trotz ihrer Bereitschaft, in diesen Bund einzutreten, erwiesen sie sich als ein halsstarriges Volk. Zum Beispiel machten sie sich ein goldenes Kalb als Darstellung Gottes. Das war eine Sünde, weil Götzenverehrung eine direkte Übertretung der Zehn Gebote war. Außerdem beklagten sie sich über ihre Versorgung, rebellierten gegen den von Gott ernannten Führer (Moses) und ließen sich auf unmoralische Beziehungen mit fremdländischen Frauen ein, die Götzen anbeteten. Aber warum sollte uns das interessieren, zumal wir so lange nach Moses' Zeit leben?
Wiederum handelt es sich hier nicht einfach um alte Geschichte. Die Bibelberichte über die Reaktion Gottes auf das undankbare Verhalten der Israeliten beweisen, daß er wirklich an den Menschen interessiert ist. Wie die Bibel sagt, stellten die Israeliten Jehova "immer wieder" auf die Probe und "kränkten ihn" und "bereiteten ihm Schmerz". Daraus ist zu erkennen, daß der Schöpfer Gefühle hat und es ihm nicht gleichgültig ist, was die Menschen tun.
Von unserem Standpunkt aus könnte man meinen, Israels Unrechttun hätte zwangsläufig dazu geführt, daß Gott seinen Bund mit ihnen aufgelöst und vielleicht eine andere Nation erwählt hätte, damit sich seine Verheißung erfüllt. Doch so ging er nicht vor. Statt dessen bestrafte er die schamlosen Missetäter, übte aber Barmherzigkeit an der eigenwilligen Nation als Ganzem. Gott blieb gegenüber seiner Verheißung loyal, die er seinem treuen Freund Abraham gegeben hatte.
Auszüge aus 2. Mose 20:2-17:
"1. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben.
2.Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas, was oben in den Himmeln oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, . . .
3.Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen, denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in unwürdiger Weise gebraucht.
4.Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Sabbat für Jehova, deinen Gott. . . .
5.Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit sich deine Tage als lang erweisen auf dem Erdboden, den Jehova, dein Gott, dir gibt.
6.Du sollst nicht morden.
7.Du sollst nicht ehebrechen.
8.Du sollst nicht stehlen.
9.Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen.
10.Du sollst nicht das Haus deines Mitmenschen begehren. Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren noch seinen Sklaven, noch seine Sklavin, noch seinen Stier, noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Mitmenschen gehört."
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