Wie kam es dazu, daß sich Israel mit Moses am Berg Sinai befand? Das erste Buch Mose liefert die Vorgeschichte. Als Jakob (auch Israel genannt) nordöstlich von Ägypten wohnte, brach in der ganzen damals bekannten Welt eine Hungersnot aus. Aus Sorge um seine Angehörigen versuchte Jakob, Nahrungsmittel aus Ägypten zu beschaffen, denn dort lagerten große Getreidevorräte. Jakob stellte fest, daß der Nahrungsmittelverwalter sein Sohn Joseph war, den er viele Jahre für tot gehalten hatte. Jakob und seine Familie zogen nach Ägypten und wurden eingeladen, dort zu bleiben. Nach Josephs Tod berief ein neuer Pharao Jakobs Nachkommen jedoch zur Zwangsarbeit ein, und die Ägypter "verbitterten ihr Leben fortgesetzt durch harten Sklavendienst bei Lehmmörtel und Ziegelsteinen".
Der lebensnahe Bericht darüber und weit mehr ist in dem Bibelbuch 2. Mose nachzulesen.
Die Israeliten litten jahrzehntelang unter der Mißhandlung, und "ihr Hilferuf . . . stieg fortwährend zu dem wahren Gott empor". Sich an Jehova zu wenden war genau das richtige. Er war an den Nachkommen Abrahams interessiert und war entschlossen, seinen Vorsatz zu verwirklichen und für einen künftigen Segen für alle Völker zu sorgen. Jehova "hörte Israels Stöhnen und nahm Kenntnis davon", was anzeigt, daß der Schöpfer mitfühlend ist gegenüber Menschen, die geknechtet werden und leiden. Er erwählte Moses, die Israeliten aus der Knechtschaft zu befreien. Als Moses und sein Bruder Aaron jedoch vor den Pharao Ägyptens traten und ihn baten, das geknechtete Volk ziehen zu lassen, entgegnete dieser herausfordernd: "Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen und Israel wegsenden sollte?".
Könnten wir uns vorstellen, daß sich der Schöpfer des Universums durch eine solche Herausforderung, auch wenn sie vom Herrscher der damals größten Militärmacht kam, einschüchtern ließe? Jehova schlug Pharao und die Ägypter mit einer Reihe von Plagen. Nach der zehnten Plage willigte Pharao schließlich ein, die Israeliten freizulassen. Auf diese Weise lernten die Nachkommen Abrahams Jehova als wirkliche Person kennen — als jemand, der zu seiner Zeit für Befreiung sorgt. Ja, wie sein Name anzeigt, erwies sich Jehova als jemand, der auf dramatische Weise seine Verheißungen in Erfüllung gehen läßt. Pharao und die Israeliten sollten indes kennenlernen, daß mit diesem Namen noch mehr verbunden ist.
Dazu kam es, weil Pharao sich bald anders besann. Er übernahm selbst die Führung seines Heeres, jagte den davonziehenden Sklaven nach und holte sie am Roten Meer ein. Die Israeliten saßen in der Falle — vor ihnen das Meer und hinter ihnen das ägyptische Heer. Dann griff Jehova ein und öffnete den Weg durch das Rote Meer. Pharao hätte das als Kundgabe der unbesiegbaren Macht Gottes erkennen sollen. Statt dessen führte er seine Streitkräfte blindlings hinter den Israeliten her — nur um mit seinem Heer zu ertrinken, als Gott das Meer zu seinem normalen Stand zurückkehren ließ. Der Bericht in 2. Mose sagt nicht, wie Gott diese Großtaten vollbrachte. Wir können sie zu Recht als Wunder bezeichnen, weil die Handlung und der Zeitpunkt außerhalb des menschlichen Einflußbereichs lagen. Für denjenigen, der das Weltall und die darin geltenden Gesetze geschaffen hat, war das bestimmt nichts Undurchführbares.
Jenes Geschehen führte den Israeliten vor Augen — und es sollte auch uns deutlich machen —, daß Jehova ein Retter ist, der gemäß seinem Namen handelt. Wir sollten aus dem Bericht jedoch noch mehr über Gottes Wege erkennen. Er sprach zum Beispiel Recht über eine Bedrückernation, während er seinem Volk, aus dem der Same kommen sollte, liebende Güte erwies. Was wir im zweiten Buch Mose lesen, ist vor allem angesichts des genannten Samens weit mehr als alte Geschichte; es bezieht sich auf den Vorsatz Gottes, allen einen Segen zugänglich zu machen.
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