"Wer wird es hier verkünden, woher geboren, woher diese Welt ist?" Diese Frage findet man in der Hymne "Der Ursprung der Welt". Die vor über 3 000 Jahren in Sanskrit verfaßte Hymne ist Teil des Rigweda, eines heiligen Buches der Hindus. Der Dichter bezweifelte sogar, daß die vielen Hindugötter wüßten, "woher diese Emanation geworden (‚gekeimt‘) ist", denn "diesseits sind die Himmlischen von der Emanation dieser (Welt)"
Die Schriften der Babylonier und Ägypter enthalten ähnliche Mythen über die Geburt ihrer Götter in einem Weltall, das bereits vorhanden war. Ein wichtiger Punkt ist jedoch, daß in diesen Mythen nicht gesagt werden konnte, woher das Universum ursprünglich kam.
Wie man indes feststellen kann, bildet ein Schöpfungsbericht eine Ausnahme. Dieser besondere Bericht — er steht in der Bibel — beginnt mit den Worten: "Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde" (1. Mose 1:1).
Moses schrieb diese einfache, dramatische Aussage vor etwa 3 500 Jahren nieder. Sie rückt einen Schöpfer in den Mittelpunkt, einen Gott, der über dem materiellen Universum steht, weil er es geschaffen hat und somit vor diesem existierte. In demselben Buch wird gelehrt: "Gott ist ein GEIST"; er existiert also in einer Gestalt, die für unsere Augen unsichtbar ist. Eine solche unsichtbare Existenz ist heute vermutlich besser zu begreifen als je zuvor, da Wissenschaftler mächtige Neutronensterne und Schwarze Löcher im Weltraum beschrieben haben — unsichtbare Objekte, die durch ihre Auswirkungen nachweisbar sind.
Bedeutsamerweise wird in der Bibel berichtet: "Es gibt himmlische Körper und irdische Körper; doch die Herrlichkeit der himmlischen Körper ist e i n e Art, und die der irdischen Körper ist eine andere Art" (1. Korinther 15:40, 44). Mit den erwähnten "himmlischen Körpern" sind keine Himmelskörper gemeint, also nicht die unsichtbare kosmische Materie, die Astronomen erforschen. Hier ist von intelligenten Geistwesen die Rede. Wir fragen uns nun womöglich, was für Geistwesen es außer dem Schöpfer gibt.
Gemäß den Aufzeichnungen in der Bibel war der sichtbare Bereich nicht das erste, was erschaffen wurde. Dem alten Schöpfungsbericht zufolge wurde als erster Schritt der Schöpfung eine weitere Geistperson, der erstgeborene Sohn, hervorgebracht. Er war "der Erstgeborene aller Schöpfung" oder "der Anfang der Schöpfung Gottes". Diese zuerst erschaffene Einzelperson war einzigartig.
Jener Sohn war die einzige Schöpfung, die Gott unmittelbar hervorbrachte, und ihm wurde große Weisheit verliehen. Ein Schreiber, ein König, der wegen seiner Weisheit bekannt war, bezeichnete ihn später als "Werkmeister", der mit allen darauffolgenden Schöpfungswerken beauftragt war. Paulus, ein Lehrer des 1. Jahrhunderts, schrieb: "Durch ihn sind alle anderen Dinge in den Himmeln und auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, erschaffen worden".
Was sind die unsichtbaren Dinge in den Himmeln, die der Schöpfer durch seinen Sohn ins Dasein gebracht hat? Während Astronomen von Milliarden Sternen und unsichtbaren Schwarzen Löchern berichten, spricht die Bibel hier von Hunderten von Millionen Geistgeschöpfen — mit geistigen Leibern. "Warum wurden diese unsichtbaren intelligenten Wesen erschaffen?" fragen einige vielleicht.
Ebenso, wie das Studium des Universums Fragen über seinen "Verursacher" zu klären vermag, kann das Studium der Bibel wichtigen Aufschluß über ihren Autor liefern. Wie uns die Bibel zum Beispiel sagt, ist er "der glückliche Gott", dessen Absichten und Handlungen von Liebe zeugen. Daraus können wir schließen, daß Gott es sich erwählte, mit anderen intelligenten Geistpersonen Gemeinschaft zu pflegen, die sich ebenfalls des Lebens erfreuen könnten. All jene Geistpersonen sollten befriedigende Aufgaben wahrnehmen, die für sie von gegenseitigem Nutzen wären und dem Vorsatz des Schöpfers entsprächen.
Nichts deutet darauf hin, daß diese Geistgeschöpfe Gott wie Roboter gehorchen sollten. Gott stattete sie vielmehr mit Vernunft und Willensfreiheit aus. Wie aus den Berichten der Bibel hervorgeht, fordert Gott zum Gebrauch der Gedanken- und Handlungsfreiheit auf — im Vertrauen darauf, daß diese Freiheiten den Frieden und die Eintracht im Universum nicht dauerhaft bedrohen.
Paulus, der den Eigennamen des Schöpfers aus den Hebräischen Schriften gebraucht, schrieb: "Jehova nun ist der GEIST; und wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit" (2. Korinther 3:17).
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