BIBEL:
Viele behaupten, der biblische Schöpfungsbericht sei mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zu vereinbaren. Doch der eigentliche Konflikt besteht nicht zwischen der Wissenschaft und der Bibel, sondern zwischen der Wissenschaft und dem christlichen Fundamentalismus. Einige Fundamentalisten legen die Bibel so aus, als sei die gesamte materielle Schöpfung erst rund 10 000 Jahre alt. Ihrer Meinung nach wurde alles in sechs buchstäblichen 24-Stunden-Tagen erschaffen.
Nach der Bibel ist diese Auffassung allerdings nicht zwingend. Sonst würden viele wissenschaftliche Entdeckungen der vergangenen hundert Jahre tatsächlich mit der Bibel in Konflikt stehen. Bei näherem Hinsehen entdeckt man jedoch keinen Widerspruch zwischen den Aussagen der Bibel und bewiesenen wissenschaftlichen Fakten. Jehovas Zeugen gehen nicht mit den Ansichten christlicher Fundamentalisten und vieler Kreationisten einig.
Die Schöpfungsgeschichte beginnt mit den einfachen, aber aussagekräftigen Worten: "Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde" (1. Mose 1:1). Interessanterweise trennen viele Bibelgelehrte dieses Ereignis ganz klar von den Schöpfungstagen, die ab Vers 3 beschrieben werden. Diese zeitliche Trennung ist wichtig.
Die Erde und das Universum existierten laut 1. Mose 1:1 schon unbestimmte Zeit, BEVOR die Schöpfungstage begannen.
Geologen geben das Alter der Erde mit etwa 4 Milliarden Jahren an. Und Astronomen gehen davon aus, dass das Universum gut 15 Milliarden Jahre alt ist. Widersprechen diese gegenwärtigen Schätzungen den Worten in 1. Mose 1:1? Nein. Die Bibel sagt nichts Konkretes über das Alter von "Himmel" und "Erde". Die Wissenschaft und der Bibelbericht sind nicht unvereinbar.
WISSENSCHAFT:
"Die Evolution ist genauso ein Fakt wie die Tatsache, dass die Sonne heiß ist", behauptet Professor Richard Dawkins, ein bekannter Evolutionsbiologe. Dass die Sonne heiß ist, lässt sich durch Experimente und direkte Beobachtungen belegen. Ist die Evolutionslehre aber ebenso eindeutig zu beweisen?
Um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen, muss man zunächst zwei Begriffe klären. Bekanntlich können sich Lebewesen im Verlauf von Generationen geringfügig verändern. Beispielsweise kann man Hunde gezielt so züchten, dass sie irgendwann kürzere Beine oder längere Haare haben als ihre Vorfahren. Bei solchen leichten Veränderungen spricht man von "Mikroevolution". (Die Ergebnisse der Hundezucht gehen oft auf Gendefekte zurück. Zum Beispiel wird der Zwergwuchs beim Dackel durch erblich bedingten Knorpelschwund verursacht.)
Evolutionsforscher gehen allerdings davon aus, dass sich minimale Veränderungen über Milliarden von Jahren summierten und große Veränderungen bewirkten, sodass sich Fische irgendwann zu Amphibien und Affen zu Menschen entwickelten. Bei diesen vermeintlichen starken Veränderungen spricht man von "Makroevolution". (Hier kommt wiederholt der Ausdruck "Art" vor, der aber mit dem Begriff "Art" im Schöpfungsbericht der Bibel nicht identisch ist. Dort umfasst er mehr. Wenn Wissenschaftler von der Entwicklung einer neuen Art sprechen, handelt es sich oft nur um eine Variation innerhalb einer "Art", wie der Schöpfungsbericht das Wort gebraucht.)
So vertrat Charles Darwin die Meinung, dass die geringen Veränderungen, die man beobachten könne, auch viel größere Veränderungen zuließen, die jedoch niemand beobachtet habe. Über lange Zeiträume hätten sich einige primitive Lebensformen durch "äußerst geringe Modifikationen" ganz allmählich zu den Millionen verschiedenen Lebensformen entwickelt, die es heute gibt.
Vielen erscheint diese Argumentation einleuchtend. Wenn innerhalb einer Art minimale Veränderungen vorkommen können, so die Überlegung, warum sollte die Evolution dann nicht in Jahrmillionen auch größere Veränderungen ausgelöst haben? Übersehen wird dabei oft, dass die Evolutionslehre eigentlich auf drei Mythen beruht.
ZUFALL ODER DURCHDACHTE GESTALTUNG?
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