Wissenschaftler und Ingenieure sind im wahrsten Sinne des Wortes bei den Pflanzen und Tieren in die Lehre gegangen. Es gibt sogar einen eigenen Wissenszweig, Biomimetik genannt, der Formen und Strukturen verschiedener Lebewesen untersucht und imitiert. Ziel dabei ist, Neues zu kreieren und schon vorhandene Techniken zu optimieren. Hier werden einige Beispiele dafür beschrieben. Dabei drängt sich durchaus die Frage auf, wem die eigentliche Anerkennung für die zugrunde liegenden Konzepte zusteht.
Fasern
Kopie: Kevlar ist eine reißfeste Kunstfaser, die zum Beispiel in kugelsicheren Westen verarbeitet wird. Die Herstellung von Kevlar erfordert hohe Temperaturen und giftige Lösungsmittel.
Original: Radnetzspinnen produzieren sieben verschiedene Seidenarten. Am stabilsten ist der Abseilfaden. Er ist leichter als Baumwolle, aber bei gleichem Gewicht zugfester als Stahl und dehnbarer als Kevlar. Ein fußballfeldgroßes Spinnennetz aus diesem Gewebe mit ein Zentimeter dicken Fäden und vier Zentimeter großen Maschen könnte einen Jumbojet im Flug abfangen. Die Spinnen stellen den Abseilfaden bei Raumtemperatur her und verwenden Wasser als Lösungsmittel.
Navigation
Kopie: Manche Verkehrsflugzeuge haben ein Autopilotsystem, das sie nicht nur von A nach B bringt, sondern sie auch selbstständig landen lässt. Der Computer eines Autopilotsystems, das sich noch in der Testphase befindet, ist so groß wie eine Kreditkarte.
Original: Das Gehirn des Monarchfalters ist nicht größer als die Spitze eines Kugelschreibers. Trotzdem findet dieser Schmetterling den Weg von Kanada in ein 3 000 Kilometer entferntes Waldstück in Mexiko. Bei seiner Wanderung orientiert er sich an der Sonne. Er kann den Kurs halten, obwohl sich der Sonnenstand ständig ändert.
Linsen
Kopie: Man hat ein künstliches Facettenauge von der Größe eines Stecknadelkopfs entwickelt, das sich aus 8 500 Einzellinsen zusammensetzt. Diese Linsen eignen sich für Hochgeschwindigkeitssensoren und winzige Rundumkameras.
Original: Ein Libellenauge besteht aus rund 30 000 wabenartig zusammengesetzten Einzelaugen. Sie erfassen lauter kleine Bildchen, die zusammen ein mosaikartiges Weitwinkelbild ergeben. Das Facettenauge der Libelle ist beim Wahrnehmen von Bewegungen unschlagbar.
Von den Buckelwalen gelernt
Was können Flugzeugkonstrukteure von den Buckelwalen lernen? Überraschend viel! Ein ausgewachsener Wal wiegt ungefähr 30 Tonnen, so viel wie ein voll beladener Lkw. Er hat einen ziemlich steifen Körper mit großen Brustflossen, die wie Flügel aussehen. Dennoch ist dieses 12 Meter lange Säugetier unter Wasser erstaunlich wendig.
Besonders fasziniert hat Forscher, dass dieser Koloss so unglaublich enge Kreise ziehen kann. Des Rätsels Lösung entdeckten sie im Aufbau der Brustflosse. Die Vorderkante der Flosse ist nicht glatt wie beim Tragflügel eines Flugzeugs, sondern wellig mit einer ganzen Reihe von Buckeln, sogenannten Tuberkeln.
Wenn der Wal durch das Wasser gleitet, erhöhen die Tuberkel den Auftrieb und verringern den Strömungswiderstand. Weshalb? Wie die Zeitschrift Natural History erklärt, bewirken die Tuberkel, dass der Wasserstrom über der Flosse nicht unkontrolliert abreißt, sondern in eine kontrollierte Drehbewegung versetzt wird. Dadurch kann der Wal sogar in einem steilen Winkel hochschnellen.
Welche praktische Anwendung verspricht diese Entdeckung? Ähnlich konstruierte Tragflächen würden offensichtlich mit weniger Landeklappen oder anderen aerodynamischen Hilfsmitteln auskommen. Sie wären sicherer und leichter zu warten. Der Biomechaniker John Long glaubt, dass über kurz oder lang "bei allen Düsenjets die Höcker der Buckelwalflossen zu sehen sein werden".
Hiob 12:7, 8: "Frag doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen, auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir mitteilen. Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische des Meeres werden es dir verkünden."
REINER ZUFALL ODER DURCHDACHTE GESTALTUNG?
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