Legenden, die den Bibelbericht widerspiegeln
In Nordbirma glaubt man, daß ursprünglich alle Menschen "in einem großen Dorf lebten und eine einzige Sprache sprachen". Dann hätten sie sich darangemacht, einen Turm bis zum Mond zu bauen, was erforderte, daß sie in verschiedenen Höhen an dem Turm arbeiteten. Dadurch hätten sie die Verbindung zueinander verloren. Sie "eigneten sich allmählich verschiedene Verhaltensweisen, Bräuche und Sprechweisen an".
Die Keten in Nordsibirien sagen, daß sich Menschen bei einer Flut auf Baumstämmen und Balken retteten. Doch sie seien durch einen starken Nordwind zerstreut worden, so daß "sie nach der Flut begannen, verschiedene Sprachen zu sprechen und verschiedene Völker zu bilden" ("The Mythology of All Races").
Gemäß den alten Azteken mauerte ein Riese einen "künstlichen Ziegelhügel nach der Sintflut; die unwilligen Götter warfen Feuer oder einen Stein auf das Gebäude, dessen Spitze schon bis an die Wolken reichte".
Die Mayas glaubten, Votan, der erste Mensch, habe sich am Bau eines großen Hauses beteiligt, das bis zum Himmel reichen sollte, und daß dies die Stelle gewesen sei, "an der Gott jedem Stamm eine besondere Sprache gab".
Die Maidu-Indianer aus Kalifornien behaupteten, daß "bei einer Trauerfeier . . . die Menschen in verschiedenen Zungen zu reden begannen" ("Der Turmbau von Babel").
Legenden wie diese verleihen der Behauptung Dr. Ernst Böklens Glaubwürdigkeit, "daß die größte Wahrscheinlichkeit von vornherein dafür spricht, daß 1. Mos. 11 und die verwandten Erzählungen anderer Völker wirklich geschichtliche Erinnerung enthalten".
1. Mose 11:1: "Die ganze Erde nun hatte weiterhin e i n e Sprache und einerlei Wortschatz."
Ursprünglich sprachen alle Erdbewohner ein und dieselbe Sprache. Aber als Nimrod und seine Unterstützer an dem Turm zu Babel bauten, brachte Gott sein Mißfallen zum Ausdruck. Wir lesen: "Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort über die ganze Erdoberfläche, und sie hörten allmählich auf, die Stadt zu bauen. Deshalb gab man ihr den Namen Babel (von balal, was "verwirren" bedeutet), weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte".
1. Mose 11: 7-9: "Auf! Laßt uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit sie nicht einer auf des anderen Sprache hören." Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort über die ganze Erdoberfläche, und sie hörten allmählich auf, die Stadt zu bauen. Deshalb gab man ihr den Namen Babel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte, und Jehova hatte sie von dort über die ganze Erdoberfläche zerstreut."
Wie verzweifelt müssen die Erbauer gewesen sein, als sie plötzlich nicht mehr miteinander sprechen konnten! Sie konnten sich nicht darüber unterhalten, was geschehen war, geschweige denn, warum es so gekommen war! Zweifellos wurden viele Theorien aufgestellt, die sich voneinander unterschieden, weil sich die Sprachgruppen nicht verständigen konnten.
Als die einzelnen Gruppen in die verschiedenen Teile der Erde zogen, nahmen sie natürlich ihre religiösen Theorien mit. Mit der Zeit wurden ihre Vorstellungen, obwohl sie im wesentlichen übereinstimmten, von örtlichen Traditionen und Ereignissen gefärbt. Aus der "einen Religion" gingen "hundert Versionen" hervor. Dieses erste Experiment der Verschmelzung von Religion und Politik nahm einen schlechten Ausgang.
Die Folgen haben über die Jahrhunderte gereicht und berühren auch dich, was du erkennen kannst, wenn du versuchst, mit einem Andersgläubigen über Religion zu diskutieren. Selbst geläufige religiöse Ausdrücke wie "Gott", "Sünde", "Seele" und "Tod" haben für verschiedene Leute verschiedene Bedeutungen. Treffend sagte der englische Gelehrte John Selden vor 300 Jahren: "Würde man der Sache genau nachgehen, so würde man kaum irgendwo drei Personen finden, deren Religion in allen Punkten übereinstimmt."
Das ist das Erbe der Menschheit — und alles nur wegen eines gewaltigen Jägers aus alter Zeit, dem es nicht möglich war, seinen Turm fertigzustellen, weil er nicht den Segen des Schöpfers hatte.
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