Etwa drei Millionen Menschen stehen vor einem hohen Berg auf der Halbinsel Sinai. Wolken verhüllten den Berg Sinai, es blitzte und donnerte und der Boden bebte. Unter diesen denkwürdigen Umständen führte Moses die Israeliten in ein formelles Verhältnis zum Schöpfer des Himmels und der Erde.
Warum offenbarte sich der Schöpfer des Universums auf besondere Weise einer einzelnen Nation und noch dazu einer der kleineren? Moses gibt darüber den folgenden Aufschluß: 5. Mose 7:6-8: "Denn du bist ein heiliges Volk für Jehova, deinen Gott. Dich hat Jehova, dein Gott, erwählt, sein Volk zu werden, ein besonderes Eigentum, aus allen Völkern, die auf der Oberfläche des Erdbodens sind. Es war nicht, weil ihr das volkreichste von allen Völkern wäret, daß Jehova Zuneigung zu euch bekundete, so daß er euch erwählte, denn ihr wart das geringste von allen Völkern. Sondern es war, weil Jehova euch liebte und weil er seinen Schwur hielt, den er euren Vorvätern geschworen hatte, daß Jehova euch mit starker Hand herausführte, damit er dich aus dem Sklavenhaus, aus der Hand Pharaos, des Königs von Ägypten, erlöse."
Eine solche Äußerung läßt erkennen, daß die Bibel weit mehr Informationen für uns enthält als Angaben über die Entstehung des Weltalls und des Lebens auf der Erde. Sie hat viel über die Handlungsweise des Schöpfers mit den Menschen — sei es in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft — zu sagen. Die Bibel ist das am meisten studierte und am weitesten verbreitete Buch; jeder, der auf Bildung Wert legt, sollte mit ihrem Inhalt vertraut sein. Verschaffen wir uns daher einen Überblick über das, was in der Bibel zu finden ist, und konzentrieren wir uns dabei zunächst auf den Teil, der oft das Alte Testament genannt wird. Wir erhalten dadurch einen wertvollen Einblick in die Persönlichkeit des Schöpfers des Universums und Autors der Bibel.
In der griechischen und in anderen Mythologien wird eine Zeit beschrieben, als die Götter und Halbgötter Umgang mit den Menschen hatten. Auch Anthropologen berichten, daß es überall auf der Erde Sagen von einer Flut in alter Zeit gibt, die den größten Teil der Menschheit auslöschte. Solche Mythen zu ignorieren ist vielleicht nicht ganz unbegründet. Ist es aber nicht interessant, daß nur in 1. Mose die historischen Hintergrundinformationen über Ereignisse enthalten sind, die später in solchen Mythen und Sagen ihren Widerhall fanden? (1. Mose, Kapitel 6, 7).
Im ersten Buch Mose lesen wir auch von Männern und Frauen — geschichtliche Personen, mit denen wir uns identifizieren können —, die wußten, daß der Schöpfer existiert, und die seinen Willen in ihrem Leben berücksichtigten. Wir sind es uns selbst schuldig, etwas über Männer wie Abraham, Isaak und Jakob kennenzulernen, die zu den von Moses erwähnten "Vorvätern" gehörten.
Der Schöpfer wurde mit Abraham bekannt und bezeichnete ihn als "seinen Freund". Warum? Jehova hatte Abraham beobachtet und setzte dann Vertrauen in ihn als einen Mann des Glaubens. Abrahams Erfahrung zeigt, daß Gott zugänglich ist. Seine Macht und seine Fähigkeiten sind zwar ehrfurchteinflößend, aber er ist keine rein unpersönliche Kraft oder Ursache. Er ist eine wirkliche Person, zu der wir Menschen ein respektvolles Verhältnis haben können — zu unserem bleibenden Nutzen.
Jehova verhieß Abraham: "Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde . . . segnen" (1. Mose 22:18). Diese Zusage stützt sich auf — und erweitert — die Verheißung, die zur Zeit Adams in bezug auf einen künftigen "Samen" gemacht wurde. Das, was Jehova zu Abraham sagte, bestätigte die Hoffnung, daß jemand, nämlich der Same, zur rechten Zeit erscheinen würde und für alle Völker ein Segen wäre. Man wird feststellen, daß es sich dabei um ein zentrales Thema handelt, das sich durch die ganze Bibel zieht, und dadurch wird deutlich, daß es sich bei dem Buch nicht um eine Sammlung verschiedener Schriften menschlichen Ursprungs handelt. Wenn man dieses Thema der Bibel kennt, ist es leichter, sich zu vergegenwärtigen, daß Gott eine Nation in alter Zeit gebrauchte — mit dem Ziel, alle Nationen zu segnen.
Das Ziel, das Jehova vor Augen hatte, als er mit Israel handelte, läßt erkennen, daß "er nicht parteiisch ist". Überdies waren Menschen aus anderen Nationen, obwohl Gott hauptsächlich mit den Nachkommen Abrahams handelte, ebenfalls willkommen, Jehova zu dienen. Und wie wir noch sehen werden, geht Gottes Unparteilichkeit so weit, daß wir alle — ungeachtet unserer nationalen oder ethnischen Herkunft — in der Lage sind, ihn kennenzulernen und ihm zu gefallen.
Wir können aus der Geschichte der Nation, mit der der Schöpfer über Jahrhunderte handelte, viel lernen. Teilen wir die Geschichte in drei Teile auf. Während wir diese Teile betrachten, sollten wir darauf achten, wie Jehova entsprechend der Bedeutung seines Namens — "Er veranlaßt zu werden" — handelte und wie seine Persönlichkeit in seinen Handlungen mit Menschen zum Ausdruck kam, die wirklich gelebt haben.
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