Wir werden mit jemandem bekannt, wenn wir mit ihm sprechen und sehen, wie er unter verschiedenen Umständen reagiert. Beides ist uns möglich, um andere Menschen nach und nach kennenzulernen; aber wie verhält es sich damit, den Schöpfer kennenzulernen? Wir vermögen nicht, uns mit ihm direkt zu unterhalten. Doch wie wir festgestellt haben, offenbart er viel über sich selbst in der Bibel — sowohl durch seine Äußerungen als auch durch seine Handlungsweise. Darüber hinaus werden wir in diesem einzigartigen Buch eingeladen, ein Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln. Darin ergeht die dringende Aufforderung: "Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen".
Betrachten wir einen ersten Schritt: Wenn wir jemandes Freund sein möchten, interessieren wir uns bestimmt für seinen Namen. Wie lautet der Name des Schöpfers, und was sagt er über ihn aus?
Aus dem hebräischen Teil der Bibel (oft Altes Testament genannt) kennen wir den einzigartigen Namen des Schöpfers. In alten Handschriften wird er durch vier hebräische Konsonanten dargestellt, die als YHWH oder JHVH transliteriert werden können.
Der Name des Schöpfers erscheint ungefähr 7 000mal in der Bibel, weit öfter als die Titel Gott oder Herr.
Jahrhundertelang haben Leser der Hebräischen Schriften diesen Eigennamen gebraucht. Mit der Zeit kam jedoch bei vielen Juden eine abergläubische Furcht auf, den göttlichen Namen auszusprechen, und daher wurde die Aussprache nicht überliefert.
"Die ursprüngliche Aussprache ging schließlich verloren; neuzeitliche Wiederfindungsversuche beruhen auf Vermutungen", heißt es in einem jüdischen Kommentar zum zweiten Buch Mose. Zugegeben, wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, wie Moses den göttlichen Namen ausgesprochen hat, den wir in 2. Mose 3:16 und 6:3 finden. Wer würde sich aber, offen gesagt, heute verpflichtet fühlen, den Namen von Moses oder Jesus genau gleichklingend und im gleichen Tonfall auszusprechen, wie er damals ausgesprochen wurde, als sie auf der Erde waren?
Wir scheuen uns nicht, die Namen Moses oder Jesus zu gebrauchen, wenn wir von ihnen sprechen. Kommt es nicht darauf an, die in unserer Sprache gebräuchliche Aussprache des Namens Gottes zu benutzen, statt übermäßig darum besorgt zu sein, wie ein Volk in alter Zeit seinen Namen in einer anderen Sprache ausgesprochen hat? Der Name "Jehova" findet zum Beispiel seit Jahrhunderten im englischen Sprachraum als der Name des Schöpfers breite Anerkennung, und auch im Deutschen ist seit über 400 Jahren dieser Name in Gebrauch.
Wichtiger als Einzelheiten über die Aussprache des Namens ist jedoch etwas anderes: seine Bedeutung. In Hebräisch handelt es sich bei dem Namen um die Kausativform des Verbs hawáh, das "werden" oder "sich erweisen" bedeutet. In dem Werk The Oxford Companion to the Bible wird als Bedeutung " ‚er veranlaßt‘ oder ‚wird veranlassen zu sein‘ " angegeben. Somit können wir sagen, daß der Eigenname des Schöpfers wörtlich "Er veranlaßt zu werden" bedeutet. Zu beachten ist, daß die Betonung nicht auf der Tätigkeit des Schöpfers in ferner Vergangenheit liegt, woran manche gedacht haben mögen, wenn sie den Ausdruck "Urgrund aller Dinge" gebraucht haben. Warum nicht?
Weil der göttliche Name mit dem verbunden ist, was sich der Schöpfer zum Vorsatz macht. Hebräische Verben haben im Grunde nur zwei Aktionsarten, und die bei dem Namen des Schöpfers verwendete Art "zeigt Handlungen . . . wie in einem Entwicklungsvorgang an. Sie drückt nicht lediglich die Fortdauer einer Handlung aus . . ., sondern deren Entwicklung von ihrem Anfang bis zu ihrer Vollendung" (A Short Account of the Hebrew Tenses).
Durch seinen Namen offenbart Jehova, daß er als ein Vorsatzfassender tätig ist. Daraus ersehen wir, daß er — während er fortschreitend handelt — derjenige wird, der Verheißungen wahr werden läßt. Viele erfüllt es mit Befriedigung und innerer Ruhe, zu wissen, daß der Schöpfer seine Vorsätze stets verwirklicht.
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