Es läßt sich nicht leugnen, daß zahlreiche Nachschlagewerke offen auf die mit Aberglauben verbundene religiöse Vorgeschichte des Geburtstagfeierns hinweisen. Die Encyclopedia Americana (Ausgabe 1991) bemerkt: "Die alte Welt Ägyptens, Griechenlands, Roms und Persiens feierte die Geburtstage von Göttern, Königen und Adligen." In demselben Werk heißt es außerdem, daß die Römer die Geburt der Artemis und den Tag Apollos feierten. Im Gegensatz dazu "deutet nichts darauf hin, daß die alten Israelis die Wiederkehr des Geburtsdatums festlich begangen hätten, obwohl sie Aufzeichnungen über das Alter ihrer männlichen Bürger führten".
Andere Nachschlagewerke beschreiben den Ursprung der Geburtstagsfeier ziemlich genau: Geburtstagsgesellschaften kamen vor Jahren in Europa auf. Man glaubte an gute und an böse Geister, die man manchmal als gute und als böse Feen bezeichnete. Jeder hatte Angst, daß die Geister dem Geburtstagskind Schaden zufügen könnten, und daher wurde der Betreffende von Freunden und Verwandten umgeben, deren Segenswünsche und bloße Anwesenheit ihn vor den unbekannten Gefahren schützen sollten, die man mit dem Geburtstag verband. Geschenke, so nahm man an, bewirkten einen noch stärkeren Schutz. Gemeinsam zu essen war eine weitere Schutzmaßnahme und sollte den Segen der guten Geister einbringen. Der Zweck einer Geburtstagsparty bestand also ursprünglich darin, jemand vor Unglück zu schützen und ihm ein gutes kommendes Jahr zu sichern (Birthday Parties Around the World, 1967).
In demselben Buch wird auch der Ursprung vieler Geburtstagsbräuche erklärt. Ein Beispiel: "Der Grund [für die Verwendung von Kerzen] ist bei den frühen Griechen und Römern zu suchen, die Kerzen magische Kräfte zuschrieben. Sie brachten Gebete dar und äußerten Wünsche, die durch Kerzenflammen zu den Göttern emporgetragen werden sollten. Dann mochten die Götter ihren Segen herabsenden und die Gebete erhören."
Wie jedoch bereits erwähnt, geht es bei dieser Frage nicht nur darum, ob das Feiern von Geburtstagen religiöser Natur war oder noch ist. Das Thema Geburtstag kommt in der Bibel zur Sprache, und reife Christen achten wohlweislich auf irgendwelche darin enthaltenen Hinweise.
In alter Zeit hielten Gottes Diener schriftlich fest, wann jemand geboren wurde, und das ermöglichte es ihnen, das Alter von Personen zu berechnen. So lesen wir: "Noah wurde fünfhundert Jahre alt. Danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet." "Im sechshundertsten Jahr des Lebens Noahs . . . wurden alle Quellen der großen Wassertiefe aufgebrochen".
Die Geburt eines Kindes war unter Gottes Volk ein gesegnetes, freudiges Ereignis, wie Jesus selbst bestätigte. Dennoch machte Jehovas Volk aus dem Geburtsdatum keinen Gedenktag; man beobachtete zwar andere Jahrestage, aber nicht Geburtstage.
In dem Werk Customs and Traditions of Israel (Bräuche und Traditionen Israels) wird festgestellt: "Das Feiern von Geburtstagen ist aus dem Brauchtum anderer Nationen entlehnt, da eine solche Sitte unter den Juden weder in der Bibel noch im Talmud, noch in den Schriften der späteren Weisen erwähnt wird. Es handelt sich tatsächlich um einen alten ägyptischen Brauch."
Die Verbindung zu den Ägyptern ist aus einem in der Bibel beschriebenen Geburtstagsfest ersichtlich, das nicht von wahren Anbetern gefeiert wurde - das Geburtstagsfest des Pharaos, der regierte, als Joseph in einem ägyptischen Gefängnis war. Manche von jenen Heiden mögen sich über das Fest gefreut haben, doch war der Geburtstag mit der Enthauptung des Obersten der Bäcker Pharaos verknüpft.
Ein ebenfalls ungünstiges Licht fällt auf die andere in der Heiligen Schrift geschilderte Geburtstagsfeier, diejenige des Herodes Antipas, des Sohnes von Herodes dem Großen. Diese Geburtstagsfeier wird in der Bibel wohl kaum als ein harmloser festlicher Anlaß dargestellt. Im Gegenteil! Sie führte zur Enthauptung Johannes des Täufers. Danach "kamen seine Jünger herauf und holten den Leichnam weg und begruben ihn und kamen und berichteten es Jesus", worauf er "sich von dort an einen einsamen Ort zurückzog, um für sich zu sein". Könnte man sich vorstellen, daß sich die Jünger oder daß sich Jesus von dem Brauch, Geburtstag zu feiern, angezogen fühlte?
Der bekannte Ursprung der Geburtstagsfeier und das ungünstige Licht, das der Bibelbericht darauf wirft, sind für Jehovas Zeugen Grund genug, den Brauch zu meiden. Es besteht für sie keine Notwendigkeit, dieser weltlichen Sitte zu folgen, denn sie können zu jeder beliebigen Zeit während des Jahres mit Freuden ein Mahl einnehmen, und das tun sie auch.
Wenn sie andern etwas schenken, geschieht das nicht aus Zwang oder weil es bei einem geselligen Beisammensein von ihnen erwartet würde; ihre Geschenke sind freiwillige, zeitlich ungebundene Gaben, die auf Freigebigkeit und echter Zuneigung beruhen.
1. Korinther 10:31: "Darum, ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes."
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