Wie lange dauerten die Schöpfungstage?
Was ist über die Länge der einzelnen Schöpfungstage zu sagen? Muss man von buchstäblichen 24 Stunden ausgehen? Moses, der Verfasser des Schöpfungsberichts, nahm später den siebten "Tag" als Vorbild für den wöchentlichen Sabbat oder Ruhetag. Daraus folgern einige, dass die eigentlichen Schöpfungstage auch nur 24 Stunden gedauert hätten. Legt die Ausdrucksweise im ersten Buch Mose wirklich diesen Schluss nahe?
Nein. Das hebräische Wort für "Tag" kann sich auf ganz unterschiedliche Zeiträume beziehen, nicht nur auf einen 24-Stunden-Tag. Als Moses zum Beispiel das gesamte schöpferische Wirken Gottes beschrieb, bezeichnete er alle sechs Schöpfungstage zusammen als einen "Tag" (1. Mose 2:4: "Dies ist die Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, AN DEM TAG, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte.")
Außerdem heißt es über den ersten Schöpfungstag: "Gott begann das Licht Tag zu nennen, die Finsternis aber nannte er Nacht" (1. Mose 1:5). Hier wird nur ein Teil eines 24-Stunden-Zyklus als "Tag" bezeichnet. Die Bibel liefert also keine Grundlage dafür, sich bei der Länge eines Schöpfungstages auf 24 Stunden festzulegen.
Wie viel Zeit umfassten die einzelnen Schöpfungstage dann? Das sagt die Bibel nicht. Doch der Wortlaut in 1. Mose, Kapitel 1 und 2 lässt zu, dass es sich um ziemlich lange Zeitabschnitte handelte.
Sechs Schöpfungsperioden
Moses verfasste seinen Bericht in Hebräisch. Auch schrieb er aus der Perspektive eines Menschen, der sich auf der Erde befindet. Diese beiden Fakten und die Tatsache, dass das Universum schon lange vor den Schöpfungsperioden da war, tragen dazu bei, den Meinungsstreit um die Schöpfungsgeschichte zu entschärfen.
Wenn man sich den Schöpfungsbericht genau ansieht, stellt man nämlich fest, dass Vorgänge, die an einem "Tag" anfingen, in den nächsten "Tagen" weitergingen. Zum Beispiel existierte die Sonne bereits vor dem ersten Schöpfungstag. Ihr Licht wurde wahrscheinlich durch dichte Wolken daran gehindert, die Erdoberfläche zu erreichen (Hiob 38:9). Am ersten "Tag" fing diese Barriere an aufzubrechen, sodass gedämpftes Licht durch die Atmosphäre dringen konnte.
Am zweiten "Tag" klarte es offensichtlich weiter auf, und zwischen der dichten Wolkendecke und dem Ozean entstand ein freier Raum. Am vierten "Tag" wurde es nach und nach so hell, dass man "in der Ausdehnung der Himmel" die Sonne und den Mond erkennen konnte, 1. Mose 1:14-16: "Und Gott sprach weiter: "Es sollen Lichter in der Ausdehnung der Himmel werden, um eine Scheidung zwischen dem Tag und der Nacht herbeizuführen; und sie sollen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeitabschnitten und Tagen und Jahren dienen. Und sie sollen als Lichter in der Ausdehnung der Himmel dienen, um auf die Erde zu leuchten." Und so wurde es. Und Gott machte dann die beiden großen Lichter, das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht, und auch die Sterne."
Mit anderen Worten: Von der Erde aus waren nun Sonne und Mond deutlich zu sehen. Das Erscheinen des Lichts war ein kontinuierlicher Prozess.
Während sich die Atmosphäre weiter klärte, erschienen am fünften "Tag" fliegende Geschöpfe, darunter Insekten und Tiere mit Flughäuten.
Der biblische Schöpfungsbericht schließt also nicht aus, dass einige wichtige Vorgänge der einzelnen Schöpfungstage fließend ineinander übergingen. Zum Teil können sie sogar in die nächsten Tage hineingereicht haben.
ZUFALL ODER DURCHDACHTE GESTALTUNG?
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